Getriebefließfett

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Peter1958
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Re: Getriebefließfett

Beitrag von Peter1958 »

Kann man ja machen, mit Fließfett fahren. Ein Selbstversuch kwasi :-D . Was sich mir noch nicht erschließt: Welchen Vorteil hat das?
LG
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Re: Getriebefließfett

Beitrag von 1%er »

Reinhard_R45 hat geschrieben: 24.03.2019 12:03 Hallo Marc, ich finde deine Fettführung Interessant.
Welches Fett, in welcher Menge, hast Du wo eingefüllt?
Bei meinem Kardanöl, hatte ich den Eindruck, das es sich irgendwie verflüchtigt.
Ich weiß nicht wohin, außen ist alles trocken, im Endantrieb landet es nicht.
Das Getriebe hatte ich noch nicht kontrolliert.

Gruß
Reinhard
Hallo Reinhardt,

Ins Getriebe habe ich 1000 Gramm Wagner Getriebefließfett für Oldtimer-Motorräder eingefüllt.

Im Endantrieb und Kardantunnel habe ich Nigrin Mehrzweckfett (für schnelllaufende Lager) eingefüllt. Kardan ca. zu 50% verfüllt; den Endantrieb komplett verfüllt, bis das Fett oben aus der Lüftung rausdrückt und dann aus Schaummaterial eine Dichtung in den Lüftungsdeckel eingepasst, dann aufgeschraubt, weil sonst das Fett im Fahrbetrieb aus den kleinen Lüftungslöchern nach und nach rausdrückt.

Muss man sicher nicht so machen, ist aber eine supersaubere Sache und liefert einen unvergleichlich soften Fahrbetrieb, der mit dem üblich knarzigen Gerumpel unter Ölschmierung nichts gemein hat, was man aber erst richtig merkt, wenn man durch Fett den Unterschied kennt.

Der Endantrieb bleibt auch kühler im Fahrbetrieb, was für eine geringere Reibung spricht. Ich habe nach 10.000 Kilometer mal Konsistenz, Farbe und Füllstände kontrolliert und das sah alles so aus, wie gerade eingefüllt ohne jeden Verlust oder Verfärbung. Ich bin davon überzeugt, dass die Methode auch verschleissmindernder gegenüber der Ölfüllung ist, das merkt man schon per Popometer deutlich.

Für Leute, die ihre Q mit gemäßigten Drehzahlen und Geschwindigkeiten betreiben, sicher eine bedenkenswerte Alternative, für Heizer und Reisefahrer, die stundenlang die Autobahn runterknallen, aber aus naheliegenden technischen Gründen ungeeignet, weil dann die Gefahr des Trockenfahrens der Lager besteht.
Zuletzt geändert von 1%er am 25.03.2019 18:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Getriebefließfett

Beitrag von 1%er »

Peter1958 hat geschrieben: 25.03.2019 17:41 Kann man ja machen, mit Fließfett fahren. Ein Selbstversuch kwasi :-D . Was sich mir noch nicht erschließt: Welchen Vorteil hat das?
Absolute Dichtheit und Wartungsfreiheit (Füllstandkontrolle entfällt). Verminderte Getriebegeräusche und Kardanreaktionen. Extrem softes Fahrgefühl im kompletten Antriebsstrang.

Das übliche Verflüchtigen der Kardanfüllung ins Getriebe findet ebenfalls nicht statt.
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Peter1958
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Re: Getriebefließfett

Beitrag von Peter1958 »

1%er hat geschrieben: 25.03.2019 18:18
Peter1958 hat geschrieben: 25.03.2019 17:41 Kann man ja machen, mit Fließfett fahren. Ein Selbstversuch kwasi :-D . Was sich mir noch nicht erschließt: Welchen Vorteil hat das?
Absolute Dichtheit und Wartungsfreiheit (Füllstandkontrolle entfällt). Verminderte Getriebegeräusche und Kardanreaktionen. Extrem softes Fahrgefühl im kompletten Antriebsstrang.

Das übliche Verflüchtigen der Kardanfüllung ins Getriebe findet ebenfalls nicht statt.
Hallo Marc,

mit Dichtigkeit hatte ich bisher keine Probleme, Geräusche müsste man im Vergleich hören. Wartungsfreiheit? Bedeutet das, das Öl im Lufe des Betriebes verschnutz und alter, Fett aber nicht? Was ist mit den Sänen, die ich bisher beim Getriebeölwechsel bei jeder BMW, 2- und 4-Ventiler gesehen habe. Die bleiben im Fett einfach drinß

Geringere Temperatur weil weniger Temperatur entsteht, also reduzierte Reibung im Getriebe, oder weil die Ableitung an die Gehäuseoberfläche schlechter ist? Falls tatsächlich weniger Temperatur entsteht, wie hast Du das gemessen? Dann wäre ja auch der Wirkungsgrad des Antriebes besser.
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Re: Getriebefließfett

Beitrag von 1%er »

Hallo Marc,

mit Dichtigkeit hatte ich bisher keine Probleme, Geräusche müsste man im Vergleich hören. Wartungsfreiheit? Bedeutet das, das Öl im Lufe des Betriebes verschnutz und alter, Fett aber nicht? Was ist mit den Sänen, die ich bisher beim Getriebeölwechsel bei jeder BMW, 2- und 4-Ventiler gesehen habe. Die bleiben im Fett einfach drinß

Geringere Temperatur weil weniger Temperatur entsteht, also reduzierte Reibung im Getriebe, oder weil die Ableitung an die Gehäuseoberfläche schlechter ist? Falls tatsächlich weniger Temperatur entsteht, wie hast Du das gemessen? Dann wäre ja auch der Wirkungsgrad des Antriebes besser.
Hallo Peter,

yep, die Späne bleiben drin. Ist ja bei 1001 anderen Anwendungen im KFZ- und Industriebereich mit Fettschmierungen und Langzeit bzw. Lifetime-Füllungen auch nicht anders. Wobei der Abrieb durch bessere Schmier- und Dämpfungseigenschaften von Fett gegenüber Öl, deutlich geringer sein wird, so dass auch weniger Späne anfallen.

Beim Getriebe ist mir kein Temperaturunterschied aufgefallen; ich habe mich da auf den Endantrieb bezogen. Dort ist das gut zu kontrollieren und kann eigentlich nur an geringerer Reibung liegen.

Es wurde ja auch in an anderen Threads hier oder in der Nachbarkneipe zum Endantrieb schon festgestellt, dass bei Verwendung von dickeren Ölen auch die Temperatur im Betrieb sinkt.
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FrankR80GS
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Re: Getriebefließfett

Beitrag von FrankR80GS »

1%er hat geschrieben: 25.03.2019 19:48 ... Wobei der Abrieb durch bessere Schmier- und Dämpfungseigenschaften von Fett gegenüber Öl, deutlich geringer sein wird, ...
Warum sollte eine Fettschmierung besser sein? Fett ist eingedicktes Öl und die Schmierwirkung des Fettes beruht allein auf der kontinuierlichen Abgabe kleiner Mengen des gebundenen Öls. Veröffentlichungen namhafter Lagerhersteller sehen das jedenfalls so. Auch über Art, Menge und Lebensdauer des für eine Anwendung passenden Schmierstoffs finde ich darin keine pauschalen Vereinfachungen.

Aber Du kannst uns sicher erklären, wie Du zu der Aussage kommst, oder?

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Re: Getriebefließfett

Beitrag von 1%er »

FrankR80GS hat geschrieben: 25.03.2019 21:19 Warum sollte eine Fettschmierung besser sein?
Du solltest deine eigenen Quellen auch mal sorgfältig lesen, dann wäre die Frage schon beantwortet:

Ein Fett bildet durch den Verdicker einen dickeren Schmierfilm zwischen den Bauteilen aus und somit auch einen besseren Verschleißschutz, bessere Dämpfung und Notlaufeigenschaften. Allein die physikalischen Grenzen der Förderbarkeit und Temperaturstabilität bei hohen Drehzahlen machen eine Ölschmierung überhaupt erst nötig.
Fett ist eingedicktes Öl und die Schmierwirkung des Fettes beruht allein auf der kontinuierlichen Abgabe kleiner Mengen des gebundenen Öls.
Diese Aussage ist explizit falsch. Ich zitiere aus deiner Quelle:

"Der in den Schmierfetten enthaltene Verdicker hat einen Einfluss auf die Schmierfilmbildung und den Verschleißschutz. Dieser Effekt wurde in der Praxis nachgewiesen, kann aber noch nicht theoretisch erfasst werden. Um einen vergleichbaren Schmierungszustand abschätzen zu können, wird deshalb nach dem Stand der Technik nur mit den Grundöldaten gerechnet"

Die Praxis beweisst das sowieso seit Dekaden, deshalb werden in besonders hoch belasteten Bereichen wie Industriemaschinen, Schwerlast- und Baufahrzeugen primär Schmierfette eingesetzt, auch weil hohe Drehzahlen dort meistens kein Thema sind und Öle somit nicht nötig.
Aber Du kannst uns sicher erklären, wie Du zu der Aussage kommst, oder?
Immer wieder gerne: Ich bin gelernter Metaller und kenne die Thematik aus Lehre und Berufspraxis. Dank deiner verlinkten Quelle kann ich die betreffenden Fakten aber jetzt auch mit Quellenangabe zitieren. Besten Dank.
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FrankR80GS
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Re: Getriebefließfett

Beitrag von FrankR80GS »

Ich empfehle jedem Interessierten, die Seite Nr. 15 der Quelle als Ganzes zu lesen und das Diagramm zu betrachten. Aus dem Zusammenhang gerissene Zitate können einen falschen Eindruck erwecken.
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Re: Getriebefließfett

Beitrag von MMö »

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Re: Getriebefließfett

Beitrag von 1%er »

FrankR80GS hat geschrieben: 26.03.2019 07:12 Ich empfehle jedem Interessierten, die Seite Nr. 15 der Quelle als Ganzes zu lesen und das Diagramm zu betrachten. Aus dem Zusammenhang gerissene Zitate können einen falschen Eindruck erwecken.
1.) Ich habe kein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen, sondern den ganzen Absatz zitiert. Da gibt es nichts zu deuteln, was dort steht, ist auch genau so gemeint und nicht anders.

2.) Es wird in deiner Quelle klar erklärt, dass Schmierfette nur zur Orientierung anhand ihrer Grundöle einsortiert werden, weil die zusätzlich verschleißmindernde Wirkung des Verdickers und anderer Zusätze in Fetten zwar bewiesen, aber nicht systematisch theoretisch erfasst sind.

3.) Auch auf der erwähnten Seite 15 deiner Quelle wird erklärt, warum Schmierfette eben nicht nur die Summe ihrer Grundöle sind.

Seite 15, deine Quelle:

" Vor allem bei niedrigen K-Werten tragen der Verdicker und die Zusätze zur wirksamen Schmierung bei. "

"Die Wirkung des Fettverdickers wird deutlich, wenn man die Filmdicke in Abhängigkeit von der Laufzeit misst. Beim Start des Lagers stellt sich, abhängig vom Verdickertyp, eine Filmdicke im Kontaktbereich ein, die deutlich über der theoretisch möglichen des Basisöls liegt. So können Wälzlager mit Fett dauerhaft ausreichend mit Schmierstoff versorgt sein."

Das Diagramm erklärt übrigens nur genau das, worauf ich schon mehrfach ausdrücklich hingewiesen habe: Warum Fettschmierung keine Lösung für Reisefahrer darstellt, sondern nur etwas für wechselnde Streckenprofile ist.

Einfach mal so hinnehmen. Niemand kann alles wissen und immer recht haben. Du bist nicht gerade freundlich mit deiner Quelle rübergekommen und damit baden gegangen. Ich werde dir das nicht nachtragen und erwarte, dass wenn ich mich mal irre, mir man das ebenfalls nachsieht.
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Re: Getriebefließfett

Beitrag von R65_dieter »

Hallo

Hab mich mal beim getriebefachmann genauer über die fliessfettsache erkundigt.

das zeug wird sozusagen zu schmieröl wenns warm wird.

kurz und knapp, für unsere breitengrade und einsatzgebiete nicht geeignet da der klumpen im getriebe erst mal auftauen muss bevor er zahnräder und lager richig schmiert. das getriebe kann bei kälte sozusagen trocken laufen. dann ists schnell kaputt.

in indien geht da mit dem fliessfett und in heissen wüstenregionen geht das auch.

gruss

d.
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Re: Getriebefließfett

Beitrag von 1%er »

Entschuldigung und mit Verlaub:

Die Aussage von deinem "Fachmann" ist Dummes Zeug.

Weder verwandelt sich ein Fließfett bei Betriebstemperaturen zu Schmieröl, noch gibt es einen "Klumpen" im Getriebe. Die Konsistenz eines Fließfettes ist nämlich grundsätzlich flüssig (daher auch der Name) und maximal sirupartig bei sehr kalten Temperaturen. Dass ein Lager aufgrund kalter Außentemperaturen trocken laufen könnte, ist falsch, weil sämtliche Teile binnen Minuten auf Temperatur kommen und die Notlaufzeiten eines fettgeschmierten Lagers sehr lang sind.

Ich bin Ganzjahresfahrer und hatte null Problem den Winter über; die Konsistenz des Fließfettes war auch bei Minusgraden nur unwesentlich dicker als im Hochsommer. Kann ja jeder ausprobieren und sich mal eine Tube Fließfett in die Garage legen und bei 35+ und 10- checken.
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Re: Getriebefließfett

Beitrag von Wilhelm »

jetzt will ich auch noch meinen Senf dazu geben :-D

Wer in seinem Leben nur ein einziges fettgefülltes Getriebe, von welcher Art auch immer, zerlegt hat, der wird sich bis ans Ende seiner Tage daran erinnern... Und das sind keine guten Erinnerungen.

Nur weil's anders ist, heißt das noch lange nicht, dass es auch gut ist. Zumal sich auch Abrieb und Dreck nicht absetzen können wie beim Öl...
ich halt's für Murks, aber wer damit besser schlafen kann, der soll's "reinpressen"

Hier nochmal ein Link von den Kollegen mit Russen-Boxern mit recht eindeutiger Meinung:
http://ural-dnepr.net/wbb3/index.php?pa ... eadID=2402
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Re: Getriebefließfett

Beitrag von 59Drifter »

Die "Guten Alten Zeiten" - vor Entwicklung des Radialwellendichtrings durch Walther Simmer (Wien, 1929), der demzufolge nach ihm benannt ist - verziehen es großzügig, wenn Motor- und Getriebegehäuse mit Ölfüllung im Betrieb vor sich hin tropften. Offenbar störte dies die Inhaber der (damals) weltweit größten Motorradmarke - DKW in Zschopau. Zahlreiche Versuche mit Labyrinthdichtungen, Lederdichtungen und Filzringen verliefen offenbar nicht zur Zufriedenheit der Entwickler (vgl. Wolf A. Doernhoeffer, Zweitaktpraxis, 1941, - Abt.-Leiter Kundendienst bei DKW zu dieser Zeit). Somit befüllten sie die Getriebegehäuse ihrer 1933 neu auf den Markt gebrachten Zweitakter SB 200/250/300/350/500 mit einer - am Einfüllstutzen lesbar vorgeschriebenen - Mischung von "2/3 Shell Ambroleum" (heute: Retinax G - Getriebefließfett) und "1/3 Shell-Öl 3X" (Motorenöl).
SB500.jpg
Bildquelle: JBK-Moto - https://www.google.de/search?tbm=isch&s ... d2pI4i5DDM: - heruntergeladen am 04.04.2019

Heutige stolze SB-Eigner berichten, dass sich nach Öffnung des Getriebedeckels - oft nach stattgehabten Schäden -, das Öl erkennbar verflüchtigt habe und in den Gehäuseecken das zähe Ambroleum klebe - oft weit weg von den Stellen, die dann keine Schmierung mehr erhielten. Alle mir bekannten SB-Eigner haben auf Simmerringe am Getriebeausgang umgerüstet - an den Durchführungen der Hebel tut's oft ein simpler O-Ring - und fahren unlegiertes Getriebeöl oder Einbereichs-Motoröl in ihren Schaltboxen. Diese aufrechten Bewahrer technischen Kulturgutes werden wissen, warum.
ambroleum.jpg
Bildquelle: https://www.ebay.de/itm/DKW-Super-Sport ... Sw5nxaWigZ - heruntergeladen am 04.04.2019

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Re: Getriebefließfett

Beitrag von Wilhelm »

1%er hat geschrieben: 25.03.2019 19:48 Beim Getriebe ist mir kein Temperaturunterschied aufgefallen; ich habe mich da auf den Endantrieb bezogen. Dort ist das gut zu kontrollieren und kann eigentlich nur an geringerer Reibung liegen.

Es wurde ja auch in an anderen Threads hier oder in der Nachbarkneipe zum Endantrieb schon festgestellt, dass bei Verwendung von dickeren Ölen auch die Temperatur im Betrieb sinkt.
Da sind ja wahre Profis der Thermodynamik am Werke :lach:
Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass Öl-gefüllte Endantriebe dadurch wärmer sind als Fett-gefüllte, weil Öl eine deutlich bessere Wärmeleitfähigkeit hat als Fett!?

Du hast keine Reibleistungsminderung ... du isolierst einfach nur deine entstehende Hitze an der Verzahnung. Ergo ist deine reale Temperatur an den Stellen, wo es wirklich drauf ankommt sogar höher. Herrlicher Schildbürgerstreich :lach:

Achja, nochwas: Ein Schmiermittel hat folgende Hauptaufgaben:

Verschleißschutz
Korrosionsschutz
Abtransport von Fremdstoffen wie Abrieb, Staub, etc. XXXXX
dadurch Reinigung
Dispergieren von Fremsdtoffen XXXXX
Kühlung XXXXX

Das Fett "schmiert" bei einigen Disziplinen ziemlich ab... was für ein großartiger Wortwitz zum Ende 8) :lach:
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