Erfahrungsbericht Multistrada 1100
Verfasst: 03.11.2017 18:02
Moin!
So, die ersten 5 Jahre mit der Multilala sind abgespult. Insgesamt zwei Reifensätze verschlissen und 18 Tkm gefahren. So langsam werde ich mit der Dame warm. Zeit, um den einen oder anderen Kradisten erfahren zu lassen, ob ein rotes Mopped fahren kann oder eben nicht.
Prolog: Nach dem Forentreffen im Harz 2012 sind Hinnerk und ich noch ein wenig Kurvenwetzen im Mittelgebirge gewesen. Die dicke FJ 1200 ist nach wie vor ein famoses Krad, aber mit 270 Kilo beim strammen Kurvenräubern deutlich zu schwer. Außerdem ist sie zu "lang". Was auf der Strecke bei VMax sehr angenehm ist, nervt in kleineren Straßen deutlich. Außerdem hat sie einen Kniewinkel gehabt, der größer gewachsenen Menschen mit Hüftzwicken bestraft. Die neue musste also deutlich leichter, deutlich bequemer, etwas kürzer, höher und einen 1-Liter Motor haben. Eine Drehorgel wollte ich nicht. Eine GS auch nicht. Die sind zwar sicherlich praktisch und schick - aber das Auge fährt ja auch mit.
Außerdem fahre ich zu 99,99 Prozent auf geteerten Straßen. Ich habe weder den Mut, Geld und Gelassenheit einen 250 Kilo Bomber durch unwegsames Gelände zu führen. Egal, was der für ein Profil auf den Reifen hat oder nicht.
Gekauft habe ich die Multilala mit knappen 12 Tkm auf der Uhr. Erste Hand, anderer Lenker, andere Scheibe und mit ohne Kat - Katrohr liegt hier nur für den TÜV. Ist nicht ABE-Konform, aber die Abgaswerte schafft sie mit einem kleinen Trick auch ohne Kat. Egal. Sie hat zwei dicke Kanonenrohre unter dem Sattel und ist damit in der Lage auch auf größere Entfernungen Flugzeuge aus Korea abzuschießen. Sieht zumindest so aus. Probiert habe ich es noch nicht. Geht aber auch nicht mehr: Statt der Kanonenrohre habe ich eine Brotbox installiert. Klebt unter der Bella. Brüllt wie Godzilla und hat dafür auch eine Minderleistung von 15 Prozent. Es sei man programmiert irgendwas um. Was genau weiß ich nicht. Es interessiert mich auch nicht. Außerdem weiß es keiner. Sind leichter, lauter und klingen tiefer. Außerdem machen sie "Wrooooaap, wrop, wrop, wrop" - wenn man das Gas wegnimmt. Das Geräusch, welches kleine Jungs dazu bringt zu sagen: "So watt kaufe ich auch mal!"
Die italienische Interpretation einer GS ist anders. Rot in erster Linie. Das fängt beim Starten an: Drückt man einmal auf den Startknopf orgelt der Anlasser bis der Motor läuft. Neue Erfahrung. Nichts dauerhaft gedrückt lassen. Hat diese Prozedur geklappt, meldet der Auspuff ein sonores, leicht heiseres Brummen. Mehr nicht. Klingt nicht so nachhaltig und war mir am Anfang eigentlich auch egal ... Mittlerweile sind die serienmäßigen Remus-Töppe auch italienischen Brotdosen gewichen siehe oben.
Seit 2007 haben die Multilalas eine Ölbadkupplung,also scheppert da auch nichts mehr. Die Ventile klimpern wie bei einem Boxer und brauchen alle 12 Tkm eine Überprüfung (Service alle 12 Tkm oder alle zwei Jahre). Ebenso die Gummibänder, die die Ventilsteuerung regelt. An den liegenden Zylinderkopf kommt man wunderbar ran - beim Anderen .... - lassen wird das.
Aufgeschwungen und Gang eingenudelt. Hier die wohl weltbeste Erfahrung überhaupt: Kein Getriebe rastet wohl so korrekt und unaufgeregt ein, wie das der Italienerin. Selbst die Yam wollte im kalten Zustand immer etwas überredet werden bevor der erste Gang eingelegt war. Hier macht das klack und fertig. Egal ob heiß oder kalt. Das schaffen nicht mal die Japaner. Knochig, ohne viel tamtam. Oben, Unten, Links, Rechts. Schalten kann die Multilala wie keine andere.
Das Multifunktionscockpit zeigt jede Menge in digitaler Form an - vor allem
eine blinkende Anzeige: "LOW". Erst wenn dort die Öltemperatur angezeigt wird, darf der Gashahn via Einspritzung aufgerissen werden. Bei den derzeitigen Temperaturen ist das nach ca. 20 km der Fall. Die Sitzposition ist sehr entspannt. Bei 195 cm fällt der Lenker angenehm entgegen und die Knie liegen entspannt am Tank an. Kniewinkel ist nicht mehr zu verbessern. Die Sitzposition wirkt sehr "aktiv". Man sitzt allerdings nicht auf, sondern eher "im" Motorrad und gefühlt fast über dem Vorderrad. Wenn die knubbelige 17"-Bereifung (120/180) nicht wäre, würde man sich eher auf einer Enduro wähnen. So geht es aber eher in Richtung "Supermoto".
Überhaupt das Sitzen: Die Diva hat bereits die Ducati-Performance-Gel-Sitze. Sollen gegenüber der Serie schon bequem sein, sind gefühlt trotzdem recht "sportlich" geworden. Länger als vier Stunden halte ich das aber auch nicht aus. Die bisheringen Fahrten gingen alle so eben. Aber ein Leben lang auf den Folterstühlen sitzen würde ich nicht gut finden.
Wird die Öltemperatur angezeigt, darf angegast werden. Das macht die Diva richtig gut. Klack, erster Gang und Gas - das Vorderrad hebt sich, schalten, zweiter Gang, Vorderrad geht wieder hoch, dritter Gang sorgt für Beruhigung und ab 3000 Touren zieht der 1100 ccm Motor wie behämmert und dem Fahrer die Arme lang. Zwischen 89 und 92 PS sollen angeblich drin werkeln - die Maschinen aus Bologna müssen bei der Homologation in Spanien (!!!) komplett verstellt gewesen sein! Beschleunigung von 60 auf 120 in etwa 4 Sekunden. Das ist fast Superbike-Niveau und die Jungs wundern sich häufig, warum ein Zweizylinder lange mit ihrer Viererbande mithalten kann. Ab 2500 Umdrehungen liegt praktisch immer ordentlich Drehmoment an. Man muss die Bella also auch nicht hochtourig quälen. Obwohl sie das auch kann, bevor dann bei 95000 abgeriegelt wird.
Auf der Landstraße hat man wenig Konkurrenz zu befürchten. Auch Superbikefahrern sind etliche Meter abzunehmen. Zweimal kurz im Getriebe geklackert und zurückgeschaltet, stempelt sie eine schwarze Augenbraue auf den Straßenbelag um sich dann wieder mit italienischem Temperament dem Luftwiderstand entgegenzustemmen. Die 1100 ccm geben dabei ein entsprechendes Volumen ab, welches der Zweiventiler wunderbar in eine lineare Leistungskurve umsetzt. Erst bei 9000 Touren gehen dem "Oldtimer" dabei die Moleküle aus und die Leistung wird gemächlicher. Glücklicherweise findet man dann doch noch einen Gang - "Huch? Sechs Gänge?" - um jenseits der Legalität seine Form zu finden.
Die Bremsen sind echte Italiener. Brembo hat sie eingebaut und sie taugen weder vorne noch hinten etwas: Vorne zu stark reingegriffen, zack, blockiert. Hinten kann man treten wie man will - da geht die ganze Zeit nichts und plötzlich bricht das Hinterrad aus. So geht Fahren in Italien! Im Winter wird hinten eine Yamaha R1 Bremszange mitsamt Nissin-Pumpe ihren Dienst besser verichten. Mit dem TÜV-Onkel habe ich schon besprochen und muss mir noch eine Lösung für den Bremsflüssigkeitbehälter ausdenken. Derzeit ist ist eine Suzuki-Lösung angedacht. Mal gucken ...
Vom Fahrwerk her habe ich recht lange gebraucht, bis ich alles komplett verstellt habe und nichts mehr richtig funktioniert. Nun bügelt sie nichts mehr Platt, bleibt aber schön in der Spur und ist auch beim scharfen Beschleunigen nicht aus der Ruhe zu bringen. Einen sauberen Kurvenstrich fährt man trotzdem selten - der 180er Reifen hinten ist da nicht wirklich ideal. Irgendwas ist ja immer.
Daher gibt das Fahrwerk jederzeit mehr als ausreichend Feedback über den Asphaltzustand. Doch halt! Eines ist und bleibt ungewohnt: Man sitzt fast direkt über dem Vorderrad, wie bereits erwähnt. Macht dann ein wenig Sorgen, wenn man kräftig in einer Kurve ankern muss. Dann liegt viel Gewicht auf dem Vorderrad und kann unter ungüstigen Bedingungen für einen kleinen Glitscher sorgen. Hat man das verinnerlicht, kennt man die Gefahr und meidet sie entsprechend. Ansonsten ist es so, dass sich die Diva kein Stück in Schräglage beim Bremsen bewegt. Richtet sich nicht auf, sondern bleibt stur in der Spur. So muss das.
Nach knapp 400 km geht es dann zum Nachtanken. Das Mäusekino zeigt zwar auch einen Verbrauch an, aber hier geht es italienisch zu: entweder zu wenig oder zu viel. Genaues Maß kennt der kleine Kasten nicht. Schade. Nun, ordentlich gescheucht trinkt die Diva um die 6,5 Liter. Im Bummeltempo ist es eine 5 vor dem Komma, sehr zurückhaltend nippt sie um die 4,5 Liter Super. Allerdings wird dann geschoben.
Fazit: Mir gefällt die Maschine sehr. Sie ist rot, schlank und eine recht unauffällige Erscheinung. Das erste Mopped, welches mir seit laaaaanger Zeit wirklich gefällt. Nichts für eine Weltumrundung und auch nichts zum Angeben. Der Motor ist eine Klasse für sich und völlig unterschätzt. Einen Haupständer vermisse ich nicht und einen Sozius brauche ich auf der Maschine nicht. Dürfte auch höchstens 1,60 Meter klein sein und weniger als 50 Kilo wiegen. Sollte ich so etwas hinten drauf laden, ist eine Scheidung ziemlich sicher
Solltest du dich wundern, warum das hier steht: Eigentlich habe ich das mal vor vier Jahren geschrieben, dann als Entwurf gespeichert. Eben, beim Aufräumen hier wiedergefunden.
So, die ersten 5 Jahre mit der Multilala sind abgespult. Insgesamt zwei Reifensätze verschlissen und 18 Tkm gefahren. So langsam werde ich mit der Dame warm. Zeit, um den einen oder anderen Kradisten erfahren zu lassen, ob ein rotes Mopped fahren kann oder eben nicht.
Prolog: Nach dem Forentreffen im Harz 2012 sind Hinnerk und ich noch ein wenig Kurvenwetzen im Mittelgebirge gewesen. Die dicke FJ 1200 ist nach wie vor ein famoses Krad, aber mit 270 Kilo beim strammen Kurvenräubern deutlich zu schwer. Außerdem ist sie zu "lang". Was auf der Strecke bei VMax sehr angenehm ist, nervt in kleineren Straßen deutlich. Außerdem hat sie einen Kniewinkel gehabt, der größer gewachsenen Menschen mit Hüftzwicken bestraft. Die neue musste also deutlich leichter, deutlich bequemer, etwas kürzer, höher und einen 1-Liter Motor haben. Eine Drehorgel wollte ich nicht. Eine GS auch nicht. Die sind zwar sicherlich praktisch und schick - aber das Auge fährt ja auch mit.
Außerdem fahre ich zu 99,99 Prozent auf geteerten Straßen. Ich habe weder den Mut, Geld und Gelassenheit einen 250 Kilo Bomber durch unwegsames Gelände zu führen. Egal, was der für ein Profil auf den Reifen hat oder nicht.
Gekauft habe ich die Multilala mit knappen 12 Tkm auf der Uhr. Erste Hand, anderer Lenker, andere Scheibe und mit ohne Kat - Katrohr liegt hier nur für den TÜV. Ist nicht ABE-Konform, aber die Abgaswerte schafft sie mit einem kleinen Trick auch ohne Kat. Egal. Sie hat zwei dicke Kanonenrohre unter dem Sattel und ist damit in der Lage auch auf größere Entfernungen Flugzeuge aus Korea abzuschießen. Sieht zumindest so aus. Probiert habe ich es noch nicht. Geht aber auch nicht mehr: Statt der Kanonenrohre habe ich eine Brotbox installiert. Klebt unter der Bella. Brüllt wie Godzilla und hat dafür auch eine Minderleistung von 15 Prozent. Es sei man programmiert irgendwas um. Was genau weiß ich nicht. Es interessiert mich auch nicht. Außerdem weiß es keiner. Sind leichter, lauter und klingen tiefer. Außerdem machen sie "Wrooooaap, wrop, wrop, wrop" - wenn man das Gas wegnimmt. Das Geräusch, welches kleine Jungs dazu bringt zu sagen: "So watt kaufe ich auch mal!"
Die italienische Interpretation einer GS ist anders. Rot in erster Linie. Das fängt beim Starten an: Drückt man einmal auf den Startknopf orgelt der Anlasser bis der Motor läuft. Neue Erfahrung. Nichts dauerhaft gedrückt lassen. Hat diese Prozedur geklappt, meldet der Auspuff ein sonores, leicht heiseres Brummen. Mehr nicht. Klingt nicht so nachhaltig und war mir am Anfang eigentlich auch egal ... Mittlerweile sind die serienmäßigen Remus-Töppe auch italienischen Brotdosen gewichen siehe oben.
Seit 2007 haben die Multilalas eine Ölbadkupplung,also scheppert da auch nichts mehr. Die Ventile klimpern wie bei einem Boxer und brauchen alle 12 Tkm eine Überprüfung (Service alle 12 Tkm oder alle zwei Jahre). Ebenso die Gummibänder, die die Ventilsteuerung regelt. An den liegenden Zylinderkopf kommt man wunderbar ran - beim Anderen .... - lassen wird das.
Aufgeschwungen und Gang eingenudelt. Hier die wohl weltbeste Erfahrung überhaupt: Kein Getriebe rastet wohl so korrekt und unaufgeregt ein, wie das der Italienerin. Selbst die Yam wollte im kalten Zustand immer etwas überredet werden bevor der erste Gang eingelegt war. Hier macht das klack und fertig. Egal ob heiß oder kalt. Das schaffen nicht mal die Japaner. Knochig, ohne viel tamtam. Oben, Unten, Links, Rechts. Schalten kann die Multilala wie keine andere.
Das Multifunktionscockpit zeigt jede Menge in digitaler Form an - vor allem
eine blinkende Anzeige: "LOW". Erst wenn dort die Öltemperatur angezeigt wird, darf der Gashahn via Einspritzung aufgerissen werden. Bei den derzeitigen Temperaturen ist das nach ca. 20 km der Fall. Die Sitzposition ist sehr entspannt. Bei 195 cm fällt der Lenker angenehm entgegen und die Knie liegen entspannt am Tank an. Kniewinkel ist nicht mehr zu verbessern. Die Sitzposition wirkt sehr "aktiv". Man sitzt allerdings nicht auf, sondern eher "im" Motorrad und gefühlt fast über dem Vorderrad. Wenn die knubbelige 17"-Bereifung (120/180) nicht wäre, würde man sich eher auf einer Enduro wähnen. So geht es aber eher in Richtung "Supermoto".
Überhaupt das Sitzen: Die Diva hat bereits die Ducati-Performance-Gel-Sitze. Sollen gegenüber der Serie schon bequem sein, sind gefühlt trotzdem recht "sportlich" geworden. Länger als vier Stunden halte ich das aber auch nicht aus. Die bisheringen Fahrten gingen alle so eben. Aber ein Leben lang auf den Folterstühlen sitzen würde ich nicht gut finden.
Wird die Öltemperatur angezeigt, darf angegast werden. Das macht die Diva richtig gut. Klack, erster Gang und Gas - das Vorderrad hebt sich, schalten, zweiter Gang, Vorderrad geht wieder hoch, dritter Gang sorgt für Beruhigung und ab 3000 Touren zieht der 1100 ccm Motor wie behämmert und dem Fahrer die Arme lang. Zwischen 89 und 92 PS sollen angeblich drin werkeln - die Maschinen aus Bologna müssen bei der Homologation in Spanien (!!!) komplett verstellt gewesen sein! Beschleunigung von 60 auf 120 in etwa 4 Sekunden. Das ist fast Superbike-Niveau und die Jungs wundern sich häufig, warum ein Zweizylinder lange mit ihrer Viererbande mithalten kann. Ab 2500 Umdrehungen liegt praktisch immer ordentlich Drehmoment an. Man muss die Bella also auch nicht hochtourig quälen. Obwohl sie das auch kann, bevor dann bei 95000 abgeriegelt wird.
Auf der Landstraße hat man wenig Konkurrenz zu befürchten. Auch Superbikefahrern sind etliche Meter abzunehmen. Zweimal kurz im Getriebe geklackert und zurückgeschaltet, stempelt sie eine schwarze Augenbraue auf den Straßenbelag um sich dann wieder mit italienischem Temperament dem Luftwiderstand entgegenzustemmen. Die 1100 ccm geben dabei ein entsprechendes Volumen ab, welches der Zweiventiler wunderbar in eine lineare Leistungskurve umsetzt. Erst bei 9000 Touren gehen dem "Oldtimer" dabei die Moleküle aus und die Leistung wird gemächlicher. Glücklicherweise findet man dann doch noch einen Gang - "Huch? Sechs Gänge?" - um jenseits der Legalität seine Form zu finden.
Die Bremsen sind echte Italiener. Brembo hat sie eingebaut und sie taugen weder vorne noch hinten etwas: Vorne zu stark reingegriffen, zack, blockiert. Hinten kann man treten wie man will - da geht die ganze Zeit nichts und plötzlich bricht das Hinterrad aus. So geht Fahren in Italien! Im Winter wird hinten eine Yamaha R1 Bremszange mitsamt Nissin-Pumpe ihren Dienst besser verichten. Mit dem TÜV-Onkel habe ich schon besprochen und muss mir noch eine Lösung für den Bremsflüssigkeitbehälter ausdenken. Derzeit ist ist eine Suzuki-Lösung angedacht. Mal gucken ...
Vom Fahrwerk her habe ich recht lange gebraucht, bis ich alles komplett verstellt habe und nichts mehr richtig funktioniert. Nun bügelt sie nichts mehr Platt, bleibt aber schön in der Spur und ist auch beim scharfen Beschleunigen nicht aus der Ruhe zu bringen. Einen sauberen Kurvenstrich fährt man trotzdem selten - der 180er Reifen hinten ist da nicht wirklich ideal. Irgendwas ist ja immer.
Daher gibt das Fahrwerk jederzeit mehr als ausreichend Feedback über den Asphaltzustand. Doch halt! Eines ist und bleibt ungewohnt: Man sitzt fast direkt über dem Vorderrad, wie bereits erwähnt. Macht dann ein wenig Sorgen, wenn man kräftig in einer Kurve ankern muss. Dann liegt viel Gewicht auf dem Vorderrad und kann unter ungüstigen Bedingungen für einen kleinen Glitscher sorgen. Hat man das verinnerlicht, kennt man die Gefahr und meidet sie entsprechend. Ansonsten ist es so, dass sich die Diva kein Stück in Schräglage beim Bremsen bewegt. Richtet sich nicht auf, sondern bleibt stur in der Spur. So muss das.
Nach knapp 400 km geht es dann zum Nachtanken. Das Mäusekino zeigt zwar auch einen Verbrauch an, aber hier geht es italienisch zu: entweder zu wenig oder zu viel. Genaues Maß kennt der kleine Kasten nicht. Schade. Nun, ordentlich gescheucht trinkt die Diva um die 6,5 Liter. Im Bummeltempo ist es eine 5 vor dem Komma, sehr zurückhaltend nippt sie um die 4,5 Liter Super. Allerdings wird dann geschoben.
Fazit: Mir gefällt die Maschine sehr. Sie ist rot, schlank und eine recht unauffällige Erscheinung. Das erste Mopped, welches mir seit laaaaanger Zeit wirklich gefällt. Nichts für eine Weltumrundung und auch nichts zum Angeben. Der Motor ist eine Klasse für sich und völlig unterschätzt. Einen Haupständer vermisse ich nicht und einen Sozius brauche ich auf der Maschine nicht. Dürfte auch höchstens 1,60 Meter klein sein und weniger als 50 Kilo wiegen. Sollte ich so etwas hinten drauf laden, ist eine Scheidung ziemlich sicher
Solltest du dich wundern, warum das hier steht: Eigentlich habe ich das mal vor vier Jahren geschrieben, dann als Entwurf gespeichert. Eben, beim Aufräumen hier wiedergefunden.