Ich gestehe, daß ich mal mit 500 Mark bei Gericke in Düsseldorf vorstellig geworden bin, um eine türkisblaue Suzuki GT550 anzuzahlen.
Damals mit 3.990,- DM das absolute Billigschnäppchen in der 50-PS-Klasse.
Aber es gab (wie damals häufig bei Suzuki) Schwierigkeiten mit der Lieferbarkeit.
Also fuhr ich mit dem Geld wieder nach Hause und hab mir dann eine gebrauchte R75/5 für 2.500,-DM gegönnt.
Aus heutiger Sicht auf jeden Fall die bessere Wahl, weil ich bis fast dreißig nur Mopped gefahren bin und kein Auto hatte.
Also Sommer wie Winter; jeden Tag und überall hin. Nach Aldi zum Waschmittel einkaufen und zur Hochzeit im Anzug mit dem Rukka-Regenkombi drüber.
Das wäre mit einem der damaligen Japaner ganz sicher nicht gegangen.
Deren Zuverlässigkeit und Allwetterfähigkeit war gegenüber heutigen Modellen eine ganz andere und die Ersatzteilversorgung einschließlich der oft genau vorgeschriebenen und entsprechend werksseitig eingetragenen Reifen ebenso eine Katastrophe, wie die dauerwackelnden Fahrwerke.
Letzteres hätte vermutlich meine Motorradfahrerkarierre in Anbetracht meiner Jugendlichkeit relativ schnell beendet.
Von daher also nicht verkehrt.
Allerdings mußte ich mir jüngst die Augen reiben, als ich versucht habe, eine gebrauchte GT550 zu erstehen.
Obwohl die in Riesenzahlen hier vom Hein verramscht wurden, gibts von denen heute kaum noch welche.
Und wenn, dann meistens heftig verbastelt. Und wenn nicht verbastelt, dann unfassbar teuer.
Jedenfalls im Vergleich zu einer wesentlich wertigeren und gleichstarken R65.
Das ist wohl dem Umstand ihres einstigen geringen Preises zuzuschreiben.
Solche Moppeds wurden, wenn sie mal fußkrank wurden oder einfach nur aus der Mode kamen, weggeworfen.
Die stellte sich keiner in den Schuppen wie eine BMW. Verbrauchsgüter halt.
Ist in der Klassik-Autoszene doch nicht anders.
Ich wette, daß es aktuell in Deutschland mehr zugelassene DB 300SL Gullwings gibt als A-Kadetts oder "Weltkugel"-Taunus
Und das, obwohl man früher im Straßenbild nur letztere zu sehen bekam und auch die ganzen fünfziger Jahre in Deutschland verbringen konnte, ohne dabei je eines Flügeltürers ansichtig zu werden.
Und bevor ich es in meiner Schwadroniererei ganz vergesse:
Hallo Peter!