Hallo Wiemer,wiemer hat geschrieben:Der Hellmuth/Stallbursche foerdert auch eine Menge vom R 65....und nimmt auch hin dass da etwas kaputt geht, deswegen oder nicht.
(Kurbelwelle)
das ist prima so...mann soll vom Kultur geniessen, jeder auf eigener Art.
Wiemer.
es war zum Glück nicht die Kurbelwelle. Die Bronze-Schalen des linken Pleuellagers hatten sich auf der Kurbelwelle festgefressen und das Pleuel drehte sich um die Schalen außen drum herum; ein Wunder, dass das ca. 5000 km seit dem ersten Auftreten des Gräusches gehalten hat.
Im übrigen hatte ich mit den Motoren nicht soo viel Ärger (immerhin bin ich inzwischen über 100 000 km mit meinen Kühen gefahren):
außer dem Pleuel (bei der Gelegenheit hab ich gleich den Zylinderkopf überholen lassen) ist noch bei einem Nikasilzylinder die Verchromung gloßflächig abgeplatzt; sie machte schon bei Übernahme mit 45 000km Geräusche, erst bei 80 000 km wurd es dann so laut, dass ich nachgesehen habe.
Außerdem war da mal eine gebrochene Ventilfeder....
....und natürlich viel Kulturgenuss, vor Allem auch bei zwei Wochentouren durch den Elsass!
Hallo rei 97,
das Abreißen des Ventils muss nicht unbedingt bei hohen Drehzahlen erfolgen, ich hab es mal bei meiner alten R25/3 erlebt, die ich damals regelmäßig sehr hochdrehend gefahren bin, da ist es einmal im Leerlauf vor der Ampel in den Keller gefallen.
Übrigens hatte ich beim Lesen Deiner Berichte auch so den Eindruck, als würdest Du sie über längere Strecken heizen, daher wohl die etwas heftige Reaktion von Herbert. Wenns nicht so war, dann kanns auch an einem der im Folgenden beschriebenen Ursachen liegen, ärgerlich ist so was jedenfalls.
Für einige Neue hier im Forum könnten ein paar allgemeine Informationen hierzu interessant sein, die Ventile der R45 sind ja eine bekannte Schwachstelle, und die Folgen eines Abrisses leider zimlich böse.
Da die kleine nur 27 PS hat, wird sie immer etwas heißer gefahren als die R65. Außerdem ist sie relativ kurz übersetzt, man kommt schnell an Drehzahlen über 7000 U/Min.. Die arbeiten sich dann auch relativ schneller in die Ventilsitze ein, insbesondere bei den alten Köpfen, die keine gehärteten Sitzringe haben.
Dann sind die Ventile nicht ganz dicht und es bläst beim Verbrennungstakt immer etwas von dem heißen Gas am Ventil vorbei, es wird also heißer als normal. Auch fehlt die Abkühlung während 3/4 der Zeit, die sonst bei dem geschlossenen Ventil daduch auftritt, dass es fest auf dem Sitzring aufliegt, also guten Wärmekontakt hat.
Die Kombination aus Durchblasen, mangelnder Abkühlung und längerer Vollgasfahrt führt zu einer Überhitzung, die die Zähigkeit des Ventilschafts am Übgang zum Teller dauerhaft herabsetzt. Wenn dann auch nur einmal die Drehzahl zu hoch geht (z.B. durch verschalten o.ä.), dass der Kolben an das Ventil stößt, bildet sich am Schaft ein kleiner Riß und außerdem wird das Ventil ein kleines bisschen krumm.
Nun sitzt es erst recht nicht mehr sauber in seinem Sitz, sondern wird bei jedem Öffnungsvorgang etwas schief in den Sitz zurückgepreßt und dabei immer wieder ein wenig gebogen. Der Riß erweitert sich immer mehr, bis er irgenwann anscheinend ohne aktuellen Grund zum Versagen des Materials führt.
(Weitere Ursachen für Überhitzung sind: Frühzündung und zu mageres Gemisch, beides sieht man am zu hellen Kerzenbild. Das sollte nicht heller als Rehbraun sein. wenn fast weiß, dann ALARM!)
Deswegen der dringende Rat an alle Anfänger, regelmäßig das Ventilspiel zu überprüfen. Wenn es in kurzen Abständen (1000 km) immer wieder zu klein wird, dann ist es höchste Zeit, den Kopf abzubauen und die Dichtigkeit der Ventile zu überprüfen, am Besten aber gleich das Auslassventil und den Sitzring vom Motoreninstandsetzer erneuern zu lassen.
Wenn ich richtig mitgelesen habe, trifft es vor Allem den linken Zylinderkopf, warum, ist mir nicht klar.
Hellmuth