Getriebewelle gekürzt

Alles rund um die Technik an den Modellen R45 und R65
Antworten
Frank R.
Newbee
Newbee
Beiträge: 9
Registriert: 01.01.2021 17:24
Motorrad: R65, BJ 80
Wohnort: 63808 Haibach

Getriebewelle gekürzt

Beitrag von Frank R. »

Hallo,
möchte mein Getriebe überholen, da es sich echt sehr hakelig schalten lässt.
Also habe ich das Teil ausgebaut und zerlegt.
Dabei ist mir aufgefallen, dass irgend ein "Spezialist" die Eingangswelle um 2-3mm abgeflext hat (!).
Was kann das für Gründe haben?
Kann ich die Welle weiter mit gutem Gewissen verwenden?

Gruß
Frank
IMG_9177.jpg
IMG_9176.jpg
IMG_9147.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
Redskin
.
.
Beiträge: 2797
Registriert: 12.04.2011 05:01
Motorrad: R65 (Siebenrock 860 ccm) Typ 248, Bj. '83, mit Gläser SLP Touring (Oldschool); R1150RT (dicke Berta), Bj. 2003; R80R, Bj. 1993 (Green Thunder)

Dose: Nissan Micra K13 Benziner
Wohnort: 91629 Frankendorf Weihenzell

Re: Getriebewelle gekürzt

Beitrag von Redskin »

Hallo Frank,

das ist ja mal ein Ding! Habe ich so noch nicht gesehen. Rein spekulativ mutmaße ich, dass hier jemand ein nicht passendes Getriebe (alter vs. neuer Schwung) passend gemacht hat?

Bin jetzt nicht der Mechanikguru, aber mir machen die Spuren auf der Welle weiter hinten (nach der Verzahnung) viel mehr Kopfweh. Das sieht ja aus, als ob da was spanabhebend gearbeitet habe.

Dort an der Stelle läuft doch die Lippe vom Getriebewellendichtring? Dass der nicht gesifft hat, nimmt mich schon Wunder.

Ich würde mal mit einem professionellen Getriebeinstandsetzer reden.
Wahrscheints braucht es eine neue Welle. Ich tät die nicht wieder einbauen.

Greetz
Dirk
3190
Benutzeravatar
aldi62
.
.
Beiträge: 3829
Registriert: 02.09.2007 19:39
Motorrad: R45 Bj.79, 860 SR 47PS
Simson SR50 Bj.87, 3,7PS
Suzuki GN250 Bj.91, 17PS
Wohnort: Leipzig Sachsen

Re: Getriebewelle gekürzt

Beitrag von aldi62 »

Hallo,
der schwere Schwung (bis 8/80) hatte eine längere Eingangswelle, dannach die etwas kürzere.
Da hat sicher einer das Getriebe ohne es zu demontieren "angepasst".
Gruß aus Leipzig
Jörg

Alle sagten:Das geht nicht.Dann kam einer,der das nicht wusste und hats gemacht.
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Frank R.
Newbee
Newbee
Beiträge: 9
Registriert: 01.01.2021 17:24
Motorrad: R65, BJ 80
Wohnort: 63808 Haibach

Re: Getriebewelle gekürzt

Beitrag von Frank R. »

Na ja, meine R65 hat EZ 04/80, somit alter/schwerer Schwung mit langer Verzahnung.
Für einen neuen Schwung wäre die Welle mit ca. 22mm Länge vermutlich immer noch zu lang.
Ich kann mir nur vorstellen, dass evtl. die Verzahnung am Wellenanfang beschädigt war und dann kurzerhand der beschädigte Bereich abgetrennt wurde.
Von der Qualität der Ausführung ganz zu schweigen...

Die Lagerbuchse vom Wälzlager auf der Welle ist eigentlich ok - nur auf dem Bild etwas verschmutzt.

Gruß
Frank
Benutzeravatar
FrankR80GS
Kohlkönig 2019
Kohlkönig 2019
Beiträge: 5445
Registriert: 18.07.2010 22:45
Motorrad: BMW R80GS, eine von 1488 der ersten Serie.
Wohnort: nahe KS

Re: Getriebewelle gekürzt

Beitrag von FrankR80GS »

Hallo Frank, merkwürdigerweise ist die Verzahnung am Wellenende ja ganz ordentlich angefast. Das passt irgendwie gar nicht zu einer abgeflexten Welle.
Da die Welle weiter hinten eingeschlagen / verschlissen wirkt, solltest Du prüfen, ob die Kupplungsscheibe sauber auf der Verzahnung gleiten kann. Das ist wichtig, damit die Kupplung sauber trennt. Im Zweifelsfall solltest Du die Welle auswechseln lassen, was mit einer vollständigen Getriebeüberholung verbunden ist. Nicht gerade preiswert. R-O-T-H Getriebetechnik und Krad-Kultur haben allgemein einen guten Ruf.

Was die Schaltbarkeit an geht, sind die alten Getriebe wegen der schweren Kupplung schon nicht so gut wie die neueren.

/Frank
BMW - Unseraoner fährt koan Japaner.

Immer dran denken:
Hätten Hummeln Aerodynamik studiert, könnten sie nicht fliegen.
Brummbär
Lord Forum
Lord Forum
Beiträge: 1153
Registriert: 26.02.2007 13:23
Motorrad: Ja.

Re: Getriebewelle gekürzt

Beitrag von Brummbär »

Das innere Ende der Verzahnung ist meiner Meinung nach vom Verschleiß spangebend bearbeitet worden wäre meine Meinung dazu. Wenns näher am Getriebe mehr abgelaufen ist, also konisch zulaeuft, würde ich mal die Fluchtung überprüfen. Ansonsten würde ich auch einen Getriebespezi zu Rate ziehen.
Zur Welle selbst: Die sieht nach den Caterpillar Guide Lines grad noch nach "use again" aus. Ewig wird sie aber wohl nicht mehr halten. Und im Bereich der Laufflaeche für die Dichtlippe vom Wedi sieht es auf den ersten Foto tatsächlich so aus, als würde dort ein Span hochstehen, der würde natürlich die Dichtlippe beschädigen, den sollte man mit einer Carborundum Feile entfernen, wenn es denn ein Span ist. Das Wellenende hat hat möglicherweise ein Grobmotoriker mit einer Schruppscheibe freihand entgratet.

Groetjes
Michael
Zuletzt geändert von Brummbär am 05.01.2021 23:08, insgesamt 1-mal geändert.
Tja, damals, als es noch das Internet gab...
Benutzeravatar
Redskin
.
.
Beiträge: 2797
Registriert: 12.04.2011 05:01
Motorrad: R65 (Siebenrock 860 ccm) Typ 248, Bj. '83, mit Gläser SLP Touring (Oldschool); R1150RT (dicke Berta), Bj. 2003; R80R, Bj. 1993 (Green Thunder)

Dose: Nissan Micra K13 Benziner
Wohnort: 91629 Frankendorf Weihenzell

Re: Getriebewelle gekürzt

Beitrag von Redskin »

Was die Schaltbarkeit an geht
Meiner Meinung nach sind die BMW- Getriebe eigentlich schon halbwegs schalt- und auch haltbar.
Man muss sich aber von der Vorstellung lösen, jeden Gang bei jeder beliebigen Drehzahl einlegen zu können und sei es mit Gewalt, so wie das bisweilen von welchen beim Auto gemacht wird. Das funzt beim Moppett eben nich.
Passt die Drehzahl, flutschen auch die Gangwechsel einigermaßen. Natürlich gibt es geschmeidigere Zahnradboxen (von anderen Herstellern), ...
Mein ehem. Yams (XJ900s) hat mir beim hastigen Gangwechsel von zwei nach drei bei hoher Leistungsabfrage durchaus auch manchmal auf den Schaltfuß gedroschen, obwohl ansonsten sehr gut zu haben. Der Gang war zuverlässig drin, der Großzeh hat dafür geschmerzt.
Ich hatte es aber selten derart eilig, ...

Greetz
Dirk
Zuletzt geändert von Redskin am 06.01.2021 10:40, insgesamt 1-mal geändert.
3190
Brummbär
Lord Forum
Lord Forum
Beiträge: 1153
Registriert: 26.02.2007 13:23
Motorrad: Ja.

Re: Getriebewelle gekürzt

Beitrag von Brummbär »

Es ist eben ein Lastschaltgetriebe, man hat Last mit dem Schalten.

Gruß
Michael
Tja, damals, als es noch das Internet gab...
Frank R.
Newbee
Newbee
Beiträge: 9
Registriert: 01.01.2021 17:24
Motorrad: R65, BJ 80
Wohnort: 63808 Haibach

Re: Getriebewelle gekürzt

Beitrag von Frank R. »

Hallo,
erst mal Danke für die vielen Rückmeldungen.
Ich werde mir die Welle nochmal genauer anschauen und auch mal zusammen mit der Kupplungsscheibe mal auf "Spiel" prüfen.
Dann mal schauen was ich mit der Welle mache.

Zur Schaltbarkeit des Getriebes:
Es war relativ oft der Fall, dass beim Schalten vom 4. in den 5. (bei ganz normaler Betätigung das Schalthebels) der 5. Gang nicht rein ging.
Als ich nach dem Schalten Gas gegeben habe, ist dann mal schön die Drehzahl nach oben gejagt, weil "ein" Leerlauf drin war.
Nach nochmaligen kuppeln und schalten war der 5. dann drin.

Noch blöder war das Runterschalten - meistens vom 4. in den 3. (z.B. vor Kurven)
Kupplung gezogen, runtergeschaltet, eingekuppelt -> dann war ab und zu kein Gang drin, sondern wieder "ein" Leerlauf (bin dann nur gerollt).
Dann den Vorgang wiederholt -> dann war oft der 2. Gang drin, was beim Einkuppeln zu einer ungewollt starken Motorbremse geführt hat (beim Einlenken in eine Kurve ist das echt blöd und gefährlich!).

Die genaue Ursache ist mir noch nicht so bekannt. OK, im Schaltautomat ist noch die original Kunststoffrolle verbaut. Die werde ich durch ein Lager ersetzen - aber ob das Getriebe dann besser/richtig schaltet?

Aus technischer Sicht sehe ich das so, dass die Rolle auf dem Schaltrad zwischen zwei Gängen stehen/hängen bleibt und dann das Getriebe in "einem" Leerlauf ist. Die Nocken auf dem Schaltrad sind ja bei der alten Version relativ breit und flach, was ein hängenbleiben zwischen den Gängen möglich macht. Bei neueren Getrieben wurde dies geändert. Da sind die Nocken viel höher und die Flanken steiler. Hier ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Rolle genau auf der Spitze des Nockens hängen bleibt. In den Bildern ist der Unterschied der Nockenform gut zu erkennen. Der linke Schaltautomat ist wie meiner.
Hat jemand eine Ahnung von welchem Modell der rechte Schaltautomat ist und ob dieser kompatibel mit meinem Getriebe ist?

Gruß
Frank

Schaltautomat Vergleich.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
Rote Rita
.
.
Beiträge: 4193
Registriert: 14.09.2010 22:29
Motorrad: R100RS, R65, R25/3 Gespann
Wohnort: 13591 Berlin

Re: Getriebewelle gekürzt

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Frank,

die beiden Schaltautomaten kann man gegeneinander auswechseln. Ich habe das mal bei meinem Getriebe gemacht. Mit dem linken Schaltautomaten kann man den Leerlauf zwischen den Gängen einlegen und damit lautlos schalten - mit zweimal kuppeln. Bei dem rechten Schaltautomaten geht das Schalten schneller, dafür kracht es. Die verschiedenen Getriebeänderungen sind bei Andy Schwiezer beschrieben, aber aus dem Hut weiß ich nicht zu welchem Baujahr welcher Schaltautomat gehört. Würde immer den linken bevorzugen.

Gruß Rainer
Jede Fahrt ist eine Probefahrt
Antworten