R65 - Motor verblutet

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Simvolmant
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R65 - Motor verblutet

Beitrag von Simvolmant »

Guten Abend,
es steht wieder etwas an. Und zwar verliert hauptsächlich der Motor (88.000km) meiner R65 aus gefühlt sämtlichen möglichen Stellen Öl. Ich habe Öl unter dem linken Ventildeckel, unter der Ölwanne, unter den Gummis der Ventilschaftführungen beider Seiten und um die Zylinderfussdichtung rechts.

Da der Motor ansonsten macht was er soll und das augenscheinlich gut, wollte ich mir eure Meinung holen, ob es mit dem Tausch der Dichtungen getan ist?

Ich würde Folgendes bestellen und erneuern:
-Ventildeckeldichtungen
-Gummis für Ventilschaftführungen
-Ölwannendichtung
-Zylinderfussdichtungen

Ist der Liste noch etwas hinzuzufügen oder habe ich alles?

Grüße, besonders an Rainer den Meister! :wink:
Carlo
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Redskin
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Re: R65 - Motor verblutet

Beitrag von Redskin »

Hallo,

was für eine Ölsorte hast Du verwendet? Dünnes Öl führt zu den beschriebenen Effekten.
20W50 wäre richtig, dünner sifft raus.

Greetz

Dirk
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FrankR80GS
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Re: R65 - Motor verblutet

Beitrag von FrankR80GS »

Achtung! Einige Versender haben unbrauchbar Dichtungen für die Stößelrohre im Programm. Entweder falscher Gummi oder nicht passend. Jedenfalls platzen sie während oder kurz nach der Montage. Sehr ärgerlich, große Schweinerei, viel Arbeit. Deshalb lieber zu BMW gehen oder vielleicht Rabenbauer.

Hört sich etwas nach falschem Öl an, aber der Motor ist auch mit 10W40 dicht. Keine Empfehlung, nur Erfahrung.

/Frank
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Re: R65 - Motor verblutet

Beitrag von GasiGert »

Mal die Kurbelgehäuseentlüftung auf einwandfreies Funktionieren überprüft?

Wenn die verschmoddert ist, drückt es auch mit neuen Dichtungen überall raus.
Simvolmant
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Re: R65 - Motor verblutet

Beitrag von Simvolmant »

Der Motor läuft mit 10W40. Daran sollte es also nicht liegen.

Ich hatte beim Luftfilterwechsel auch einen Ölfilm im Kasten und habe zwar alles gereinigt aber mich der Sache nicht weiter verschrieben.
Wie kann ich die Kurbelwellenentlüftung auf Funktion überprüfen?
Carlo
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Re: R65 - Motor verblutet

Beitrag von Redskin »

Der Motor läuft mit 10W40
Dann musst Du dich nicht wundern. Die Suppe ist zu dünn.
20W50! macht den Unterschied. (nicht ohne Grund hat man diese Sorte vorgeschrieben und nich das damalige Allerwelts - 15W40.)

Wenn dann noch das Entlüftungsventil spinnt,...
Das Ventil scheint imho aber zu funktionieren, wenn Du im Luffi Ölfilm hast, der kommt da nämlich raus.

Ist die Sauerei spontan aufgetreten, oder hat sich das über die Zeit von einem leichen Schwitzen immer mehr gesteigert?

Einfacher Test, ohne viel zerlegen: einen Kanister 20W50 teilsynthetik besorgen und einen außerplanmäßigen Ölwechsel veranstalten.
Alle Ölstellen mit viel Bremsenreiniger und Pressluft saubermachen und hernach schauen, ob es besser wird.

Kostet nicht die Welt und geht ohne Zerlegen von evtl. noch guten Teilen.

Greetz
Dirk
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Re: R65 - Motor verblutet

Beitrag von rei97 »

Also:
Ohne einen Ölfred los zu treten behaupte ich mal, dass 15W40 Baumarktöl keinen Unterschied zu Hyperduper 20W50 macht. (Jahrzehtelange Erfahrung mit Kühen)
Regards
Rei97
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Re: R65 - Motor verblutet

Beitrag von Redskin »

Ohne einen Ölfred los zu treten behaupte ich mal, dass 15W40 Baumarktöl keinen Unterschied zu Hyperduper 20W50 macht.
Das mag vllt. sein, aber 10W40 ist schon was anderes.
Glaub mir, einmal gedacht, ich tue dem Ding was Gutes und dann wieder zurückgerudert. Ein BMW Schrauber vom Freundlichen hat mir das gesteckt.

Greetz
Dirk
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Re: R65 - Motor verblutet

Beitrag von Brummbär »

Solange es nicht tropft ist es nur Eigenkonservierung des Motors, staubig werdendes Schwitzöl ist normal und könnte zum Putzen anregen, muß es aber nicht. Sobald Leckdosen wie unterm Spülluftkanal eines Kreuzkopfdieselmotors aufgehängt werden müssen, besteht Handlungsbedarf.

Ventilhaubendichtung: Wird durch Kondensfeuchtigkeit aus der Verbrennung gerne weich und inkontinent. Tauschen. Die Haubenseite kann man mit Silikon dünn fixeren, die zur Kopfseite zeigende Fläche pinsele ich gerne mit Molykote ein. Zur gerne ausgerissenen Zentralschraube gibt es viele Reparaturhinweise hier im Forum. Anzugsdrehmoment: Gefühl des erfahrenen Mechanikers ist besser als der evtl. mißweisende Schlüssel.

Stößelgummis: Die schwitzen immer mal, bei mir hat es teilweise geholfen, die Dinger wieder etwas hereinzuklopfen.
Kurbelgehäuse-Entlüftung: Wie man hier schon schrub, das Gerät sollte freiwandlos funzen sonst besteht keine Kontrolle über die Drucksituation im Kurbelkasten. Und im Gegensatz zum Zweitakter dienen die Kolbenunterseiten hier nicht zur Spülluft-Druck-Erzeugung.
Die Zündbox kann sowohl am Wellendichtring zum Zündnocken bzw. Fliehkraftversteller als auch am Rundbunaring zum Kurbelgehäuse geringfügig undicht werden, oberhalb hat es noch den Wellendichtring für den Lima-Rotor. Wer die Steuerkette bei 100 Megametern wechselt, der tauscht das Rillenkugellager DIN 625 und den RWDR DIN 3760 gleich mit aus.
Zylinderfußdichtungen: Ich habe bei notwendigen Überholungsarbeiten Loctite Flächendichtung aufgebracht - aber so daß der Ölzufluß via Zuganker zu den Nickermännern weiterhin sichergestellt war, trockene Füße seit jeher. Beim Aufsetzen des Zylinders ist besondere Sorgfalt angebracht, da sich die O-Ringe in Kondomstärke sehr gerne zerfetzend aufrollen. Die berühmte Ölleiter-Schwangerschaft droht.
Die Leckstelle, die mich immer am meisten begeistert, ist der berühmte Radialwellendichtring am hinteren Kurbelwellenende. Der sitzt so reparaturfreundlich wie der Taktierkolben der Lokomotive Emma und neigt vor allem durch Flugrost zur Abzehrung der Dichtkante. Dies kündigt sich aber durch vom Kundigen eindeutig zu identifizierende Jiepelgeräusche an. Ein Knäuel Zewa (die längste Serviette der Welt) ist eine bewährte Sofortmaßnahme am Unfallort. Latürnich sollte der Mißstand vor allfälligen Besuchen bei den Kesselprüfern behoben sein.

Ansonsten ist meine Empfehlung: Fahren das Gerät, nich an rumfummeln, sei froh dassas überhaupt noch läuft war das Motto, das ich als Zweiter Ing. von meinem Chief/Leiter der Maschinenanlage immer wieder über mich ergehen lassen mußte, wenn ich mal Wartungsbedarf bei bestimmten Aggregaten angemeldet hatte. Als fauler Hund, der keine Lust hatte teuren Bruch zu flicken, habe ich meistens rechtzeitig eingegriffen und habe den LI dann mit anderen Sachen beschäftigt. Und der hat nicht viel gefragt sondern war froh wenn der Bock einfach nur lief.

Schöne Grüße
Michael
Tja, damals, als es noch das Internet gab...
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FrankR80GS
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Re: R65 - Motor verblutet

Beitrag von FrankR80GS »

Simvolmant hat geschrieben:Der Motor läuft mit 10W40. Daran sollte es also nicht liegen. Ich hatte beim Luftfilterwechsel auch einen Ölfilm im Kasten und habe zwar alles gereinigt aber mich der Sache nicht weiter verschrieben.
Wie kann ich die Kurbelwellenentlüftung auf Funktion überprüfen?
Wenn ich so viele mit einem mutmaßlich falschen Öl verbundene Vorkommnisse hätte würde ich, wie Dirk zu Recht schreibt, zunächst das vorgesehene Öl einfüllen. Die Motorkonstruktion stammt aus 196x. Da war man noch nicht so ganz lange davon ab, Sommer- und Winteröl im Wechsel zu fahren. Die damaligen Werkstoffe, Fertigungstechniken und Ölqualitäten gaben nicht mehr her. 20W50 als Ganzjahresöl (-10 - 40°C) war da schon ein echter Fortschritt. Alles ist im Lauf der Zeit besser geworden. Deshalb kann man die Motoren auch mit anderem Öl fahren ohne dass sie gleich kaputt gehen. Wobei es auch auf den Verschleißzustand und die Belastung ankommt. Meine GS hat bestimmt 80 tkm mit 10W40 zurückgelegt - das war immer da und ich kannte die Ölempfehlung für die Boxer gar nicht so genau. Mit 20W50 läuft sie leiser, die Dichtungen schwitzen bei großer Hitze weniger durch und der Ölverbrauch ist geringer. Zudem ist es Dank Internet kein Problem, das 20W50 Öl bundesweit zu bekommen. Real zu kaufen gibt es das heute kaum noch. Manchmal im Landhandel für alte Traktoren oder für alberne Preise für „Oldtimer“ im Autoteilehandel.

Aber egal welches Öl, die Gummistopfen am Stößelschutzrohr sind alle 10 Jahre so stark geschrumpft, dass sie durchsuppen.
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Re: R65 - Motor verblutet

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Carlo,

schließe mich den Vorredner an. Erst mal Öl wechseln, die billige Baumarktsorte reicht. Ich hatte das auch mal ausprobiert - mit dem gleichen Ergebnis. Und dann wirklich schauen, ob der Gummischlauch von der Kurbelgehäuseentlüftung frei ist.
An der Ölwanne kann man ganz vorsichtig mal alle M6-Schrauben nachziehen. Nicht zu doll! Die Zylinder würde ich nur im Notfall abbauen. Der Motor läuft ja.

Gruß Rainer
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