Transistorzündung vs. Silent Hektik

Alles rund um die Technik an den Modellen R45 und R65
manni
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Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von manni »

Hallo zusammen,

meine R45, Bj. 1981, hat bekanntlich eine Transistorzündung verbaut. Macht es Sinn auf eine Silent Hektik oder eine andere Zündanlage umzurüsten?
Wenn ja, welche Vorteile ergeben sich daraus?

Danke und Gruß,
Manni
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Redskin
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von Redskin »

Hallo Manni,

kurz und knapp: wenn Deine Transistorzündung in Ordnung ist, steck die Kohle in ein anderes Projekt. Die digital gesteuerte Zündung bringt meiner Meinung nach nichts. Mit dem Kenntnisstand von heute würde ich mir so was auch nicht mehr kaufen. Zu teuer. Bringt nicht viel (außer, dass ich noch nie die Zündung nachstellen musste).
Wenn Du aber den Motor aufbrezeln möchtest (Erhöhung der Verdichtung, Doppelzündung) ist Silent Hektik eine gute Adresse, man kann mit vielen Zündkennlinien experimentieren.

Viele Grüße
Dirk
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Rote Rita
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Manni,

kann mich Dirk nur anschließen. Die Transistorzündung ist Drehzahl gesteuert, die Silent Hektik auch, nur elektronisch. Ist keine echte Verbesserung. Die wäre eine Kennfeldzündung, wie man sie mit einer Ignitech realisieren kann. Das erfordert aber ne Menge Knowhow. Ich hatte das geplant, das ganze dann aber wieder verworfen. Zu viel Klimbim für eine relativ kleine Verbesserung.

Gruß Rainer
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FrankR80GS
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von FrankR80GS »

Rote Rita hat geschrieben:Hallo Manni,

kann mich Dirk nur anschließen. Die Transistorzündung ist Drehzahl gesteuert, die Silent Hektik auch, nur elektronisch. Ist keine echte Verbesserung. Die wäre eine Kennfeldzündung, wie man sie mit einer Ignitech realisieren kann. Das erfordert aber ne Menge Knowhow. Ich hatte das geplant, das ganze dann aber wieder verworfen. Zu viel Klimbim für eine relativ kleine Verbesserung.

Gruß Rainer
Ich kann noch ergänzen, dass der 2V-Guru Helmut Heusler in mehreren Veröffentlichungen davon abrät, die Zündinformation am Kurbelwellenstumpf abzunehmen, da dieser die Biegeschwingungen* mitnimmt. Die Nockenwelle ist durch den Kettenantrieb davon entkoppelt. Was der BMW-Zündanlage vor allem fehlt ist eine lastabhängige Verstellung des ZZP, analog zu den früheren Unterdruckdosen bei Pkw.

* die R65 leidet nicht so sehr darunter wie die hubraumstärkeren Motoren, insbesondere hochverdichtende 90S/100RS mit annähernd 70PS.
BMW - Unseraoner fährt koan Japaner.

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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von manni »

Danke Jungs für die Infos. Dann hat sich das ja weites gehend erledigt :D
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frankbluecher
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von frankbluecher »

Hallo in die Runde,

ich habe meine R45 vor ein paar Jahren auf Silent Hektik umgebaut und es keine Minute bereut.
Der Motor läuft jetzt wesentlich ruhiger, die Gasannahme ist verbessert, es fühlt sich insgesamt angenehmer und "richtig" an.
Ich bin kein Motoren-Guru oder Elektronik- Profi, kann daher sicherlich Einiges nicht schlüssig argumentieren.
Es muss aber auch einen Grund geben, warum die S- H mit diesen Motoren im Flugzeugbau verwendet werden. (Ultraleichtflugzeuge)
Die Zuverlässigkeit und Laufruhe kann ich nur bestätigen.
Ich würde es wieder tun :ja:

Viele Grüße aus dem Sauerland

Frank
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von Redskin »

Es muss aber auch einen Grund geben, warum die S- H mit diesen Motoren im Flugzeugbau verwendet werden. (Ultraleichtflugzeuge)
Ja, den Grund gibt es. Zum Einen wollte man Doppelzündung, zum Anderen angepasste Zündkennlinien, da der UL Motor in einem anderen Drehzahlbereich seine Leistung abgeben muss.

Wenn Deine Maschine nach dem Umbau so viel besser gelaufen ist, dann sage ich die Behauptung, dass zuvor etwas nicht gestimmt, oder das Setting nicht gepasst hat.

Nix für ungut und viele Grüße

Dirk
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von MMö »

Moin!

Die R65 von Frank ist Baujahr 80 - dann wird sie noch den kompletten alten Krempel drin gehabt haben.Erst 1981/2 haben die da ordentlich erneuert. Meine lief nach dem Umbau auf eine Omega-Steuerung auch völlig anders - nämlich problemfrei. Zündung musste ich einmal einstellen, danach nie wieder. Mit den alten Fliehkraft-Verstellern musste ich alle 2,3 tkm ran. Sehr sinnvolle Erneuerung!

Grüße
Marco
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Leute,

schaut mal aufs Baujahr! VOR 81 macht es Sinn auf Elektronische Zündung umzurüsten, da ist Silent Hektik eine billigere Alternative. Ab 81 macht es aber keinen Sinn, die gut funktionierende BMW-Elektronik gegen eine andere zu wechseln. Besser wäre nur die Elektronik, die auch den Unterdruck noch mit verarbeiten kann - das wäre die Ignitech. Den Umbau muss man aber können, lässt sich bei Heusler nachlesen. :ja:

Gruß Rainer
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von GasiGert »

frankbluecher hat geschrieben: Es muss aber auch einen Grund geben, warum die S- H mit diesen Motoren im Flugzeugbau verwendet werden. (Ultraleichtflugzeuge)
Hallo Frank,
der Grund liegt meistens darin, daß heutige Motoren einen CAN-Bus besitzen und nicht einfach so in ein Flugzeug reingebaut werden können.
Jedenfalls nicht, wenn man das originale Steuergerät weiterverwenden will.
Da müssten z.B. Dongles für die ABS-Sensoren und den Aufprallschutz rein, damit die Blackbox nicht einfach den Saft (elektrisch und flüssig) abstellt, weil sie einen abnormalen Betriebszustand wittert. Einfach die Anschlüsse unbelegt lassen, geht deswegen auch nicht.
Und die Parameter dafür (und noch etlichen anderen Kram) rückt der Hersteller im Leben nicht raus.
Man kann sich kaum vorstellen, welche Werte da heutzutage alles berücksichtigt werden.
Da ist die Verwendung von nur der nackten Mechanik mit einer komplett neuen Elektronik der einfachere Weg.

Wir haben das vor über 20 Jahren mit einem Smartmotor gemacht.
Zwei Drittel der Umbauzeit war Elektronikscheiß.

So alte Dinger wie die großen 2V-Boxer oder der sehr leichte Citröen 650er Visa machen da überhaupt keinen Ärger.
Nicht mal in der Luft, wo die Gleichdruckvergaser prinzipbedingt von selbst eine gute Höhenkompensation machen, ohne daß man sich den Wolf beim Bedüsen holt.

Ich selbst hatte mit Kontaktzündungen nie Probleme, wenn sie nicht (Erfahrungen mit Quickly +Florett) von einem Dutzend eifriger Vorbesitzern zu Tode gefrickelt waren.
Da wäre mir z.B. ein Ölkühler als sinnvoller Umbau wichtiger.
Aber auch da gibts jede Menge Kisten mit dreistelliger Laufleistung, die so was nie gesehen haben.

Und irgendwie gehört diese Zündung ja auch zu diesem Moped und ist auch kein Konstruktionsfehler.
Würde ich nur machen, wenn der alte Kram völlig hinüber und auch nicht mehr zu bekommen wäre.
Das kann aber natürlich jeder so halten, wie er will.
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von Redskin »

der Grund liegt meistens darin, daß heutige Motoren einen CAN-Bus besitzen und nicht einfach so in ein Flugzeug reingebaut werden können
Und daran, dass BMW z.B ebenso keine Motoren in allem, was absichtlich fliegt haben wollen, wie Daimler (Smart).
Von daher sind das wenn, dann einzelne Privatprojekte.
Die machen aber imho kaum Sinn, wenn man die breite Palette an Flugmotoren anschaut. Da gibt es fast nichts, was es nicht gibt.
Selberfrickeln mit nachfolgender Zulassung ist sicher nicht billiger.

Aber das ist sowieso off topic.
Viele Grüße
Dirk
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von Eisenschwein »

Kommen wir mal wieder aus der Luft auf den Boden!
Meine Frage bezieht sich auf den Beitrag mit den Biegeschwingungen der Kurbelwelle. Warum sollte der Zündzeitpunkt nicht an der Kurbelwelle abgenommen werden? Was verursachen die Biegeschwingungen in Sachen ZZP?
Ich habe vor 6 Jahren gleich nach dem Kauf die Originalzündmechanik an der R45 gegen die Transistorzündung von Ulis Motorradladen(auf Lima montiert) ausgetauscht. Funktioniert und zündet seit damals einwandfrei. Habe mich extra belesen und bei der Laufleistung von >100.000km auf eine Abnahme an der Nockenwelle verzichtet. Angeblich "zappelt" der ZZP wegen einer möglicherweise gelängten Steuerkette rum. Das passiert bei der Kurbelwelle natürlich nicht.
Was stimmt nun? Gibt es gesicherte Erfahrungen oder ist das Glaubenssache.
Mir fehlen die Erfahrungswerte, der Originalversteller war hakelig und der Kontakt verbraucht. Das die Kiste überhaupt noch lief, erschien mir wie ein Wunder.
Zündende Grüße aus der Pfalz
Andy
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Andi,

Recht hast du mit deiner Nachfrage. Die Biegeschwingungen der Kurbelwelle treten nur bei Volllast und höheren Drehzahlen auf. Über 3000 UPM wird aber an unseren Zündungen sowieso nix mehr verstellt. Würde die Zündverstellung weiter in Richtung früh verstellen (was rechnerisch zu wünschen wäre), würde der Zündfunke in einem nicht komprimierten Gemisch funken und könnte nix zünden. Dieter liest wohl mit. Deshalb ist es völlig wurscht, ob der Funke 30° vor OT oder 34° vor OT kommt. Die Entflammung des Gemischs ist ein derartig chaotischer Vorgang, das der Zündfunke meist nur für eine unzureichende Entflammung sorgt. Die bessere Lösung der Zündungssteuerung ist deshalb ein Mikroprozessor, der Drehzahl, Last, Motortemperatur und Klingelneigung mit berechnet. Herzlich willkommen bei den Vierventilern. :twisted:
Will sagen: der Unterbrecher funktioniert ausreichend, eine irgendwie geartete elektronische Zündung zündet besser; vor allem weil die Zündspule dann mehr Energie zur Verfügung hat. Nachteil der Elektronik größere Möglichkeit des Ausfalls. Jedes Teil ist für sich sehr zuverlässig, aber was man nicht hat kann auch nicht ausfallen! Murphys Gesetz! Die Original BMW-Elektronik mit Hallgeber ist m. E. aber doch zuverlässiger als jede Nachrüstung. Wer auf große Tour gehen will, ist mit dem Unterbrecher besser bedient. Fällt eine solche Zündung aus, kann das auch eine Werkstatt am Hindukusch reparieren. Bei der Elektronik braucht man die Original-Ersatzteile. Die gibt es nicht überall!

Gruß Rainer
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von vaca »

Rote Rita hat geschrieben: 12.03.2018 15:54 Hallo Leute,

schaut mal aufs Baujahr! VOR 81 macht es Sinn auf Elektronische Zündung umzurüsten, da ist Silent Hektik eine billigere Alternative. Ab 81 macht es aber keinen Sinn, die gut funktionierende BMW-Elektronik gegen eine andere zu wechseln. Besser wäre nur die Elektronik, die auch den Unterdruck noch mit verarbeiten kann - das wäre die Ignitech. Den Umbau muss man aber können, lässt sich bei Heusler nachlesen. :ja:

Gruß Rainer


Hola Rainer,

ist zwar schon eine Zeit her, dass Du dies geschrieben ..
gibt es auch eine andere Möglichkeit an diesen Artikel von Herrn Heusler zu gelangen? Hatte ihn mir auf Deine Empfehlung hin gekauft, allerdings die damalige 3.Auflage von 2013. Dieses Thema interessiert mich gerade sehr. Zumal vaca immer noch mit ihrer Zündung zickt und ich an Wochenenden dabei bin herauszufinden, woran es genau liegt.

Saludos cordial Robert
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Re: Transistorzündung vs. Silent Hektik

Beitrag von Rote Rita »

Hast ne PN
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