Gewinde ausgerissen RT-Verkleidung

Alles rund um die Technik an den Modellen R45 und R65
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tom1000
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Gewinde ausgerissen RT-Verkleidung

Beitrag von tom1000 »

Hallo Leute.
Habe heute morgen mal ein bisserl an mein Q geschsaubt.
Dabei ist mir aufgefallen das die Verkleidung oben links am "Geweih" spiel hat.
Denke is wie bei mir Schraube locker, also nachziehen.
Ging verdächtig leicht.
Bei näheren hinsehen hab ich dann gesehen das die Verkleidung am Gewinde gerissen ist.
Wie kann man das reparieren?
Glasfasermatten oder ähnliches??

Bin für jeden Tip dankbar
Thomas
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aldi62
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Re: Gewinde ausgerissen RT-Verkleidung

Beitrag von aldi62 »

Hallo,

es gibt gute 2-Komponenten Kleber, womit man die Gewindeeinsätze einkleben kann. Bloß Vorsicht das nicht das Gewinde zugeklebt wird.
Oder aber, wenn möglich einen Gewindebolzen mit Gewindeeinsatz mit Harz einkleben und Glasfasermatte mit Loch zur Verstärkung darüber.
Habe ich so bei meiner WÜDO Verkleidung gemacht. Wie das an einer Vollverkleidung aussieht weiß ich allerdings nicht.
Gruß aus Leipzig
Jörg

Alle sagten:Das geht nicht.Dann kam einer,der das nicht wusste und hats gemacht.
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
volkmar
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Re: Gewinde ausgerissen RT-Verkleidung

Beitrag von volkmar »

Hallo Thomas,
bekanntes Problem :mad: Ich repariere das so - alte Gewindebuchse raus, Tiefe des Loches messen, einen TOX Messing Spreizdübel aus dem Baumarkt nach der benötigten Schraubengröße sowie eine Packung Stabiit express besorgt. Jetzt den Spreizdübel auf die benötigte Länge kürzen (minimal länger geht oben am Hirschgeweih auch) in den gekürzten TOX Messing Spreizdübel eine eingefettete Schraube eingedreht, so dass sich der Dübel spreizt. Bei Bedarf wird das alte Dübelloch etwas größer gebohrt, der Stabilit 2 Komponentenkleber angerührt und gut auf den Dübel, in dem noch die eingefettete Schraube steckt verteilt. Dann den Dübel mit Schraube in die gut gereinigte (ausgeblasene) Bohrung gesteckt. Oben gut verschmiert und angeglichen kann jetzt der Kleber aushärten. Dauert in der Regel nicht so lange trotzdem würde ich die Klebestelle über Nacht trocknen lassen. Jetzt und erst jetzt kannst Du die immer noch eingefettete Schraube entfernen und die Verkleidung am Hirschgeweih befestigen. Hält bei mir schon Jahre. ;-)
Gruß Volkmar
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tom1000
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Re: Gewinde ausgerissen RT-Verkleidung

Beitrag von tom1000 »

Danke für die Tips.
Stabilit hab ich da.
6er Schwerlastanker zu besorgen dürfte kein Problem sein.
Werde das die Tage mal in ruhe ngehen.

Thomas
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Rote Rita
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Re: Gewinde ausgerissen RT-Verkleidung

Beitrag von Rote Rita »

@ Volkmar:

Hallo Volkmar, das hast du so gut beschrieben, das gehört ins Wiki, und zwar bei den Reparaturen. Vielleicht schreibst du noch ne kleine Einleitung und hast ein Bild dazu? Den Text kannst du mir als Mail schicken. Oder Thomas macht ein paar Bilder für den Artikel? Damit ist deine Arbeit dann gleich dokumentiert und kann Anderen als Vorlage dienen.

Gruß Rainer
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Re: Gewinde ausgerissen RT-Verkleidung

Beitrag von tom1000 »

Hallo
Werde ich machen, wenn ich dran denke.
Könnte aber ein bisserl dauern, da ich noch etliche andere Baustellen an der Q habe.
Und Weihnachten mit Kindern und Verwandtschaft und und und :D :D

Thomas
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Re: Gewinde ausgerissen RT-Verkleidung

Beitrag von GasiGert »

Hallo,
da wäre ich jetzt ein bischen vorsichtig.

Eine gelockerte Gewindebuchse ist meistens auf Streßrisse in der direkten Umgebung zurückzuführen.
Da jetzt noch mit einem Spreizdübel nachzuhelfen, ist aus meiner Erfahrung eher kontraproduktiv, weil es das Problem verschärft.
Das macht auch der 2K-Kleber nicht wett, wenn das umgebende Material sternförmig auseinandergedrückt wird. Da ist an der Stelle das Teil einfach mürbe.
Ich würde das nähere Umfeld auf jeden Fall erst einmal mit mindestens einer Lage Glasgewebe stabilisieren, damit man anschließend eine gute Basis für eine eingeklebte Buchse hat.
Aber nicht wieder zusätzlich zu den erforderlichen Haltekräften durch zusätzliche Spreizkräfte belasten. Die dynamische Belastung konzentriert sich bei derart dünnwandigen und gleichzeitig großflächigen Verkleidungsteilen ohnehin schon fast kriminell auf einen winzigen Bereich.
Gute GFK-Verkleidungen sind an dem Punkt schon von vorneherein mehrfach gedoppelt, damit sich von da aus ein abfallender Spannungsbogen ergibt.

Den Messingdübel kann man natürlich trotzdem nehmen, weil der außen schön geriffelt ist und man ihn zudem in jedem Baumarkt bekommt.
Aber dann bitte den Teil zum Spreizen absägen oder, wenn die ganze Länge gebraucht wird, so aufbohren, daß beim Einsetzen der Schraube da nix mehr spreizt.

Ich selbst benutze für solche Sachen gerne Holzmuttern, die einerseits sehr leicht sind und dabei eine große Auflagefläche haben.
Einschlagmutter.jpeg
Die klebe ich auf die entsprechende Stelle und lege dann noch eine fünfmarkstückgroße Lage Glas drüber.
Die vier hochstehenden Spitzen kann man abknipsen, wobei die verbliebenen Stummel unter der Glaslage die Verdrehfestigkeit steigern.

Das größte Problem ist aber immer das Material der Verkleidungen, welches selten aus gut klebbarem Kunststoff gefertigt ist.
Immer öfter sogar aus Regeneraten, die dann mit PP oder PE vermischt sind und denkbar schlechte Klebeeigenschaften besitzen.
Da hilft dann in Grenzen eine möglichst gute formschlüssige Verklebung durch die Formgebung und starkes Aufrauhen der Klebestelle.
Alles Sachen natürlich, die der späteren geschmeidigen Optik zuwiderlaufen.

Man merkt vielen Kunststoffteilen halt an, daß deren Konstrukteure ursprünglich aus dem Metallbereich gekommen sind.
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volkmar
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Re: Gewinde ausgerissen RT-Verkleidung

Beitrag von volkmar »

Hallo GasiGert,
deine Überlegungen sind insofern richtig, wenn der Spreizdübel als Spreizdübel ohne Schraube eingesetzt und eingeklebt wird. Wenn man dann nach Aushärtung des Klebers eine Schraube in den Dübel schraubt passiert genau das, was du befürchtest. Der Dübel macht seinem Nahmen Ehre, spreizt sich und sprengt das umgebene Material, das diese Kräfte, auch mit dem Kleber, nicht aufnehmen kann. Deshalb schrieb ich "Jetzt den Spreizdübel auf die benötigte Länge kürzen (minimal länger geht oben am Hirschgeweih auch) in den gekürzten TOX Messing Spreizdübel eine eingefettete Schraube eingedreht, so dass sich der Dübel spreizt....Dann den Dübel mit Schraube in die gut gereinigte (ausgeblasene) Bohrung gesteckt." Durch den mit eingedrehter Schraube vorgespreizten Dübel , der mit dieser eingeklebt wird, wird nach Aushärtung des Klebers keine Spreizung des Dübels mehr erfolgen, er fungiert quasi nur noch als Buchse. Für diese Lösung habe ich mich aus Ermangelung an verfügbaren geriffelten Messingbuchsen entschieden. Wer an solches Material kommt, kann natürlich diese einarbeiten. Weiterhin denke ich, hat dieses Verfahren gegenüber den normalen Messingbuchsen den Vorteil, das diese nach dem Anziehen der Verschraubung nicht mehr so leicht aus dem Kunststoff der Verkleidung rausgezogen werden, da ein gespreizter Dübel an der Stelle wo er gespreizt wird größer im Umfang ist und somit eine konische Form annimmt. Die Art meiner Reparatur habe ich allerdings nur an einer RT Verkleidung und am Gebläsekasten eines Mercedes W124 angewandt, da hat das sehr gut gehalten. Die original Buchsen haben sich übrigens nur deshalb verabschiedet, weil die Eisenschrauben in der Messingbuchse fest korrodiert waren und sich beim Lösungsversuch mit samt der Buchse aus dem Kunststoffteil lösten.
Aus welchem Kunststoffmaterial welche Teile der RT Verkleidung bestehen, kann ich nicht sagen, vermutlich irgendetwas mit Glasfaser, es staubt beim Schleifen wie Sau. Auf jeden Fall haften auf den großen Seitenteilen, den beiden Unterteilen und dem Mittelteil Glasfasermatten und Harz oder auch Stabilit. Heutige Verkleidungen sind in der Regel aus Thermoplast, da kann man überhaupt nichts kleben. Evtl. geht noch Kunststoffschweißen (sagt mein Sohn, der hat den Krempel studiert :roll: )
Bei der RT Verkleidung hält es auf jeden Fall, allerdings lässt sich das nicht unbedingt auf andere Verkleidungen mit anderen Kunststoffmaterialzusammensetzungen übertragen.

Bis dahin
Volkmar
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Re: Gewinde ausgerissen RT-Verkleidung

Beitrag von tom1000 »

Danke an alle für die Tipps.
Hab das endlich mal in angriff genommen.
Habe die originale Gewindehülse mit mehreren Lagen Stabilit Express eingeklebt.
Sieht zwar nicht so schön aus, da aber der Zusatzinstrumententrager das ganze verdeckt war mir die Optik nicht so wichtig.
Hab das eben mal kontrolliert.
Bin jetzt 1300km nach der reparatur auf Westdeuschen Buckelpisten unterwegs gewesen und das Ganze hält.
Wollte Bilder hochladen, aber irgendwie bin ich zu dumm (oder zu alt) dafür. 8)

Also nochmal danke ans Forum.
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