keine Schmierung eines Kipphebels

Alles rund um die Technik an den Modellen R45 und R65
Benutzeravatar
Aviaterix
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 154
Registriert: 13.10.2017 09:57
Motorrad: R45 S
Wohnort: Bernau bei Berlin

keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von Aviaterix »

Jo, hallo liebe Gemeinde, bin neu hier, möchte mich kurz vorstellen und ein Problem darlegen, dessen Lösung ich im Forum nicht finden konnte.
Ich bin vor 20 Jahren das letzte Mal Motorrad gefahren, mit meiner R100R durch die halbe Welt. Irgendwann war das Thema durch, Haus bauen und andere Hobbys.
Auf meine alten Tage (56 Jahre) habe ich aber wieder Lust verspürt, habe mir eine 35 Jahre alte R45 S zugelegt um ab und zu mal über die Dörfer zu huschen, nix Großes mehr. Mir war klar, dass da auch Arbeit auf micht wartet. Ich wollte sie zu erst checken, in einen fahrbaren Zusatand versetzen und dann verschönern. Nach der der ersten Probefahrt erschien mir das berühmte Ventilkllackern etwas zu laut und ich habe die Ventildeckel abgeschraubt. Dann folgte das Übliche, Kopfschrauben der Kipphebel nachziehen, Axialspiel checken, Ventile einstellen. Danach habe ich den Hocker wieder angeworfen, um mein Werk zu begutachten. Soweit alles gut aber Ich staunte nicht schlecht, da der Kipphebel Auslassventil des linken Zylindes nicht geschmiert wurde. Also alles wieder zurück. Kipphebel ausgebaut, Nadellager gecheckt, Ölkanal der Achse gecheckt, alles so weit i.O. Alles wieder zusammengebaut, leider dasselbe Spiel. Nun, so weit bin ich am Boxer auch noch nie vorgedrungen. Scheinbar wird über den Stehbolzen des Zylinders kein Öl transportiert. Ehe ich nun den Zylinder ziehe und den Motor vielleicht total zerlege, wollte ich hier erst einmal ein wenig Wissen/Erfahrung zapfen. Ist jemand schon einmal mit dieser Situation konfrontiert gewesen und vor allen Dingen, hat er eine Lösung gefunden?

vielen Dank im voraus für Eure Mühen Aviaterix
Mit dem Wissen von heute, hätte ich gestern ganz andere Fehler gemacht.
Feuerwehrmann
Fingerwundschreiber
Fingerwundschreiber
Beiträge: 270
Registriert: 27.06.2014 12:12
Motorrad: R65 (Baujahr 1978)
Wohnort: Dresden

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von Feuerwehrmann »

Hallo,
schau dir doch bitte mal die Kipphebelachse an. Vielleicht ist sie verkehrt rum drin. Die obere Körnung in der Achse muss nach Außen zeigen. Bei anderen Typen verläuft die Bohrung von oben nach unten Außen.
Wenn es das nicht war, dann wirste wohl den Zylinder mal ziehen müssen und schauen wie die kleine Ölöffnung aussieht. Auf beiden Seiten des Ventildeckels muss etwas Öl sein, da es von dort wieder in den Kreislauf zurückkehrt.
Gruß
Eberhard
Benutzeravatar
Aviaterix
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 154
Registriert: 13.10.2017 09:57
Motorrad: R45 S
Wohnort: Bernau bei Berlin

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von Aviaterix »

Hallo Eberhard,

danke für deine schnelle Antwort. Das werde ich mir morgen früh gleich mal ansehen. Verstehe ich das richtig, oben auf der Achse (sozusagen auf der abgestochenen Fläche) ist eine Markierung und die muß nach aussen zeigen. Da ist mir garnichts aufgefallen, aubacke! Du schreibst: "Bei anderen Typen verläuft die Bohrung von oben nach unten Außen." Wie muß sie denn bei mir verlaufen???

Gruß Holger
Mit dem Wissen von heute, hätte ich gestern ganz andere Fehler gemacht.
Feuerwehrmann
Fingerwundschreiber
Fingerwundschreiber
Beiträge: 270
Registriert: 27.06.2014 12:12
Motorrad: R65 (Baujahr 1978)
Wohnort: Dresden

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von Feuerwehrmann »

Morgen Holger,
ja die Kipphebelachse hat eine Körnung außen oben. Auf der Gegenseite geht eine Bohrung von oben nach unten. Diese kommt auf der Körnerseite raus. D.h. Das Motoröl läuft vom Stehbolzen in die Achse und etwas weiter unten nach draußen ab. Dabei sollen die Kipphebellager geschmiert werden. Es gibt aber auch auch Kipphebel, da verläuft die Bohrung innen nach unten und nach außen. Gib mal bei Google -Kipphebelkunde- ein. Da gibt es einen ausführlichen Bericht mit Bildern.
Gruß
Eberhard
Feuerwehrmann
Fingerwundschreiber
Fingerwundschreiber
Beiträge: 270
Registriert: 27.06.2014 12:12
Motorrad: R65 (Baujahr 1978)
Wohnort: Dresden

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von Feuerwehrmann »

Hallo Holger,
mir fällt noch ein. Schau mal unter WIKI, sonstiges, Kipphebelkunde.
Gruß
Eberhard
Benutzeravatar
Aviaterix
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 154
Registriert: 13.10.2017 09:57
Motorrad: R45 S
Wohnort: Bernau bei Berlin

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von Aviaterix »

Moin Eberhard,

ich war heute schon fleißg. Meine Kipphebelbolzen waren, wie in meiner Erinnerung richtig, nicht mit diesen Markierungen versehen, siehe Fotos.Sie sind aber richtig montiert,Öffnung oben, Austritt schräg nach vorn. Ich habe den Kipphebel komplett abgebaut, den unteren Gewindebolzen wieder mit einer Mutter versehn, damit er wenigstens an 3 Punkten fix ist. Dann Zündkerzen rausgeschraubt, wieder in den Stecker gesteckt und gegen Masse gelegt. Dann gestartet und gewartet bis Öl kommt, kam aber bei diesem Kipphebel nicht. Dann habe ich diesen Gewindebolzen entfernt, einen dicken Schweißdraht genommen, vorn leicht gebogen und dann schön im Gewindeloch herum gepötert. Dabei habe ich doch tatsächlich irgendwann das Schmierloch getroffen, schön durchgestochen und herumgedreht. Alles wieder zusammengebaut und jippy, siehe da, der Ölfluß ist wieder da, im Pech habe ich immer unheimlich viel Glück. Die Frage ist nun nur, wie lange ist der Motor so gelaufen? ich werde mir das mal schön reden, kommt vielleicht vom vielen Stehen. Nun habe ich eine Probefahrt gemacht und ich glaube , ich habe noch ein viel größeres Problem. Der Motor rasselt wie ein Sack voller Schrauben. Ventildeckel weider ab Kipphebel, Stößelstangen gecheckt. Teilweise mehrere Millimeter Spiel, Die Stösselstange labbert nur so herum!
Die muß doch immer unter spannung stehen, ausser OT da sollen sie 01, / 0,2 mm Spiel haben. Das sieht ja übelst nach Nockenwelle / Stösselstangen aus. Da habe ich wohl doch voll ins Klo gegriffen. Werde jetzt erst mal wieder im Forum suchen.
Danke für deine Hilfe aber ist schon komisch mit den fehlenden Markierungen an den Kipphebelbolzen???

Holger
67483A86-A60D-47D0-B7DD-016B8E60D6C3.jpeg
CE588383-40C3-4B7F-BCB9-245EC1B4663B.jpeg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von FrankR80GS am 14.10.2017 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bilder neu eingebunden
Mit dem Wissen von heute, hätte ich gestern ganz andere Fehler gemacht.
Benutzeravatar
FrankR80GS
Kohlkönig 2019
Kohlkönig 2019
Beiträge: 5445
Registriert: 18.07.2010 22:45
Motorrad: BMW R80GS, eine von 1488 der ersten Serie.
Wohnort: nahe KS

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von FrankR80GS »

Aviaterix hat geschrieben:..Der Motor rasselt wie ein Sack voller Schrauben. Ventildeckel weider ab Kipphebel, Stößelstangen gecheckt. Teilweise mehrere Millimeter Spiel, Die Stösselstange labbert nur so herum!
Die muß doch immer unter spannung stehen, ausser OT da sollen sie 01, / 0,2 mm Spiel haben. Das sieht ja übelst nach Nockenwelle / Stösselstangen aus. ....
Hallo Holger und willkommen im Forum. Für mich hört sich das gegenwärtige Problem nach „Ventile im falschen OT eingestellt“ an. Könnte das sein?

Indizien dafür: Beschreibung und weit eingedreht Ventileinstellschrauben in den Fotos.

/Frank

Rost an Teilen innerhalb des Ventildeckels habe ich noch nie gesehen. Kommt kein Wasser hin, sollte immer ölig sein - vielleicht Gebrauchtteile, die nicht sachgemäß gelagert wurde.
BMW - Unseraoner fährt koan Japaner.

Immer dran denken:
Hätten Hummeln Aerodynamik studiert, könnten sie nicht fliegen.
Benutzeravatar
Aviaterix
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 154
Registriert: 13.10.2017 09:57
Motorrad: R45 S
Wohnort: Bernau bei Berlin

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von Aviaterix »

Hallo Frank,

Volltreffer, genau das war es auch, nach falschem OT eingestellt. Komisch, kaum macht man mal was richtug, funktioniert die Sache auch richtig. Konnte die Q seinerzeit nicht probefahren, bin kurz nach der Anlieferung mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Aber egal, jetzt läuft sie erst einmal so, wie ich es erwarten würde, alle Kipphebel werden geschmiert. Das mit dem Rost gab mir auch zu denken, sie soll lange Zeit nur herumgestanden haben, nur einmal im Jahr bewegt worden sein. Könnte man eigentlich eine Art Ölspülung machen, wie ich es schon mal beim Auto gehört habe, bevor neues Öl eingefüllt wird, nebst Filter natürlich. Da wird noch jede Menge Schmodder drin sein. Was nehmt Ihr eigentlich, Mineralöl ist ja wohl klar, 15W40 oder 20W50?

Holger
Mit dem Wissen von heute, hätte ich gestern ganz andere Fehler gemacht.
Benutzeravatar
FrankR80GS
Kohlkönig 2019
Kohlkönig 2019
Beiträge: 5445
Registriert: 18.07.2010 22:45
Motorrad: BMW R80GS, eine von 1488 der ersten Serie.
Wohnort: nahe KS

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von FrankR80GS »

Aviaterix hat geschrieben:...Was nehmt Ihr eigentlich, Mineralöl ist ja wohl klar, 15W40 oder 20W50?
Hallo Holger von -10 bis 40°C empfiehlt das Handbuch 20W50. 15W40 geht aber auch, wenn man nicht im heißesten Sommer das allerletzte aus dem Motor rausholen will. Ich selbst bin sogar 80tkm mit 10W40 gefahren weil das zufällig immer vom Auto übrig war - hat auch ihm nicht geschadet.

Ich würde Dir raten, eine Füllung 20W50 SHPD (für Dieselnutzfahrzeuge) zu fahren und dann auch jeden Fall den Ölfilter zu wechseln. Der Motor braucht dieses Öl nicht, aber es holt mehr Dreck raus als die einfachen Mineralöle.

/Frank
BMW - Unseraoner fährt koan Japaner.

Immer dran denken:
Hätten Hummeln Aerodynamik studiert, könnten sie nicht fliegen.
Benutzeravatar
Aviaterix
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 154
Registriert: 13.10.2017 09:57
Motorrad: R45 S
Wohnort: Bernau bei Berlin

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von Aviaterix »

Ok Frank, ich stehe im Augenblick etwas auf der Leitung. Soll das 20W50 SHPD nur kurz gefahren werden ( sozusagen als Spülung) und dann wieder auf normales Öl wechseln?
Holger
Mit dem Wissen von heute, hätte ich gestern ganz andere Fehler gemacht.
Benutzeravatar
FrankR80GS
Kohlkönig 2019
Kohlkönig 2019
Beiträge: 5445
Registriert: 18.07.2010 22:45
Motorrad: BMW R80GS, eine von 1488 der ersten Serie.
Wohnort: nahe KS

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von FrankR80GS »

Aviaterix hat geschrieben:Ok Frank, ich stehe im Augenblick etwas auf der Leitung. Soll das 20W50 SHPD nur kurz gefahren werden ( sozusagen als Spülung) und dann wieder auf normales Öl wechseln?
Holger
Würde ich davon abhängig machen, wie schnell das Öl dunkel wird. Sollte es nach 1000km schon dunkel sein, dann raus damit. Falls nicht, lass es einfach drin - es schadet nicht. Ich fahre es seit einiger Zeit immer.
BMW - Unseraoner fährt koan Japaner.

Immer dran denken:
Hätten Hummeln Aerodynamik studiert, könnten sie nicht fliegen.
Benutzeravatar
Aviaterix
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 154
Registriert: 13.10.2017 09:57
Motorrad: R45 S
Wohnort: Bernau bei Berlin

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von Aviaterix »

Hallo Frank, ich habe das Öl schon geordert. Danke für deine Ratschläge, du bist ja sehr aktiv im Forum, wie ich bemerkt habe, Hut ab.
Mal sehen ob ich den Motor wieder auf Vordermann bringen kann. Die angerosteten Teile werde ich erst einmal leicht mit Sprühöl einnebeln.

vielen Dank Holger
Mit dem Wissen von heute, hätte ich gestern ganz andere Fehler gemacht.
Feuerwehrmann
Fingerwundschreiber
Fingerwundschreiber
Beiträge: 270
Registriert: 27.06.2014 12:12
Motorrad: R65 (Baujahr 1978)
Wohnort: Dresden

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von Feuerwehrmann »

Hallo Holger,
es freut mich, dass du das wieder hinbekommen hast. Mit dem Geklapper fahre erst mal den Boxer richtig heiß über mind. 25 km. Das Wetter passt ja jetzt. Aber denke daran, der Boxer macht immer irgend welche Geräusche. Das gibt es keine Schalldämmung. Da ist alles hörbar. Dann sehe weiter. Wichtig ist, dass auch die Leistung da ist. Trotzdem viel Glück mit deinem Boxer.
Groß
Eberhard
Benutzeravatar
Rote Rita
.
.
Beiträge: 4193
Registriert: 14.09.2010 22:29
Motorrad: R100RS, R65, R25/3 Gespann
Wohnort: 13591 Berlin

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Holger,

herzlich willkommen im Forum. Du bist ja voll eingestiegen. Gut so! Gute Fahrt und weiterhin Erfolg beim Schrauben.

Gruß Rainer
Jede Fahrt ist eine Probefahrt
Benutzeravatar
Aviaterix
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 154
Registriert: 13.10.2017 09:57
Motorrad: R45 S
Wohnort: Bernau bei Berlin

Re: keine Schmierung eines Kipphebels

Beitrag von Aviaterix »

Hallo Liebe Fangemainde,
erst noch mal Dank an Ederhard, Frank und Rainer für eurre hilfreichen Anmerkungen. Nachdem die Q nun für meine Begriffe ausreichen ruhig herumtuckerte, bin ich heute auf meine "erste große Tour" gegangen, wie sagt ja Rainer im Forum jede Fahrt ist eine Probefahrt. Erst ein stückchen Landstraße und dann auf die Autobahn zu meinen alten Motorradkumpels. Auf der Autobahn die 100kmh - Marke angepeilt und dann genüsslich dahingeglitten. Leider fingen dann irgendwelche wildgewordenen Autofahrer mit Hänger und Boot, Wohnmobile usw. an mich zu überholen. Ja sind die denn alle verrückt..... dachte ich. Dann mit meine Kumpels auf Ausfahrt, mann sind die gerast, haben keine Rücksicht genommen auf den Neuensteiger! Musste immer 120-140 kmh fahren um eine Lücke wieder zu schließen. Darauf im nachhinein angesprochen: " Alter, wir sind nie schneller als 100 kmh gefahren!?? Es stellte sich heraus das meine Kiste viel zu viel anzeigt, bei 100kmh zeigt sie 140kmh an. Manno, was ist das denn schon wieder. Mann hat dadurch natürlich einen super Sprit- und Ölverbrauch auf 100km, aber das sollte ja nicht der Sinn der Sache sein. Falsches Schneckengetriebe Tachowelle, Falsches Ritzel Hinterrad Antrieb, falsches Getriebe. Was fährt denn so eine R45 bei 5500 Umin im 5.Gang es ist eine S mit 35PS, wenn es Unterschiede geben sollte.Getriebe ist ja wohl gleich.
Finde ich schon so einen Thread oder konn ich schon wieder ein neues Thema aufmachen???

Danke Holger
Zuletzt geändert von Aviaterix am 15.10.2017 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
Mit dem Wissen von heute, hätte ich gestern ganz andere Fehler gemacht.
Antworten