Stößelgummis - alternativ "Reperatur"

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shizlewizle
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Stößelgummis - alternativ "Reperatur"

Beitrag von shizlewizle »

Servus zusammen,

ich habe mir diesen Sommer einen Traum erfüllt und mir eine R45 Bj 79 zugelegt. Die Gute läuft eigentlich wunderbar, aber jetzt is mir ein erstes größeres Dichtungsproblem aufgefallen:
Die Stößelgummis habens hinter sich und siffen. Wiveiel genau hängt aus irgendeinem Grund vom Tag ab. Manchmal nur 1 Tropfen manchmal gehts eher Richtung 5+ Tropfen...
Da ich jetzt grad nicht unbedingt die Zeit habe die Reperatur durchzuführen, die hier ja zum Glück schon öfters sehr detalliert beschrieben wurde, und ich mir erst mal das Werkzeug zusammenkaufen muss, dachte ich mir ich kann weiter fahren solang ich penibel den Ölstand kontrolliere, oder?

Jetzt habe ich in einem anderen Forum eben von einer alternativ Reperatur gelesen und würde gerne wissen was ihr davon haltet, da ich doch noch etwas neu in diesem Feld bin. Vielleicht kann ich so die Reperatur ein wenig herauszögern?

"ich habe vor einigen Monaten eine "neue" Methode versucht die Stößelstangen
Gummis dicht zu bekommen.
Ich habe "beobachtet", dass Sylikon Spray Gummi weich macht und Bremsenreiniger
Gummis quellen läßt.
Das habe ich mir zu Nutzen gemacht und die Gummis zuerst mit Slikonspray
Überschwemmt danach 2-3 Stunden gewartet, danach eine große Runde gedreht
und die noch heißem Gummis mit Bremsreiniger eingesprüht. Das hat zwar gestunken
aber bis jetzt ist alle dicht. ( seit rund 6 TKm )
Die Gummis habe ich schon besorgt aber bis jetzt kann ich mir den Einbau sparen,
mal sehen wie lange es hält.
Ich verwende da Sylikon Spray seit dem wohl nach jeder zweiten Wäsche bei allen
Gummiteilen mit dem freudigen Ergebnis das sich alle Gummis wie neu anfühlen.

Ich benutze statt Sylikon mittlerweile Glitter Spray von Denicol"

Viele Grüße,
Timmy
GasiGert
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Re: Stößelgummis - alternativ "Reperatur"

Beitrag von GasiGert »

Hi Tim,

also irgendwie tauchen immer wieder solche Tips auf, die mit geringstem Aufwand größte Wirkungen erzielen wollen.
Davon mal ab, daß der Tausch der Gummis kaum mehr Arbeit als ein stinknormaler selbstgemachter Reifenwechsel verursacht, habe ich an der Wirksamkeit Deiner aufgeführten Mittel so meine Zweifel.

Was soll denn das Silikonöl vor dem Bremsenreiniger bewirken?
Danach hätte ich ihm zumindest eine gewünschte Versiegelungswirkung zugeschrieben.

Und der Bremsenreiniger?
Klar quillt unter Einfluß eines solchen brachialen Lösemittels so gut wie jeder Kunststoff an, schrumpelt nach dem (relativ schnellen) Verflüchtigen aber oft um so stärker ein.
Der Effekt beschränkt sich auf wenige Stunden.
Und ich schätze, bei Vollgasfahrt mit den entsprechenden Temperaturen auf Minuten.


Einen ähnlichen Tip habe ich in einem Treckerforum gelesen.
Laut dem sollte man alte und deformierte Gummi-Teile in Vollwaschmittellauge längere Zeit kochen, damit sie wieder ihre alte Form annehmen und sogar wieder an Elastizität zurückgewinnen.
Ich habs mal mit einem Schalthebelbalg ausprobiert.
Die Verformung in der Position "Leerlauf", in der ein Trakor nun eben jahrzehntelang herumsteht, ging, hauptsächlich durch die Erwärmung, etwas zurück.
Ansonsten ist der Balg gut sauber geworden....sonst nichts. Keine Spur von "weicher".

Der Trick mit den Temperaturen war mir aber schon vorher bekannt.
Durchs Stehen plattgedrückte Kunstfaserborsten eines Besens lassen sich im Backofen wieder aufrichten, wenn man sie bis kurz unter den plastischen Bereich erwärmt.
So wie ein aus einer ebenen Folie tiegezogener Magarinebecher auch wieder in der Hitze zur Scheibe wird.
Wobei da eine gute Regelung des Ofens und viel Fingerspitzengefühl gefordert ist.

Ob und wie Dir das bei Deinen Gummis helfen soll, weiß ich aber auch nicht so genau.
Aber: "...wer heilt, hat recht...".
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FrankR80GS
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Re: Stößelgummis - alternativ "Reperatur"

Beitrag von FrankR80GS »

Willkommen bei den kleinen Boxern. Wir haben für neu registrierte Nutzer den Bereich Uservorstellung, schau mal da rein und stell Dich kurz vor.

Die Stößelgummis schrumpfen mit der Zeit tatsächlich und verlieren dadurch ihre Dichtwirkung. Meiner Erfahrung nach hilft nur ein Austausch gegen Originalteile von BMW. Zubehörteile sind nicht zu empfehlen, da viele Nutzer Probleme damit hatten. Die Gummis sind nicht teuer, auch bei BMW nicht, aber es ist eine Menge Arbeit. Ich habe gerade am letzten Wochende im Rahmen einer anderen Reparatur neue verbaut. Die alten waren ca 15 Jahre drin und so hart, dass ich sie in der Hand brechen konnte.

Den ganzen Weichmacherquatsch kannst Du meiner Ansicht nach vergessen. Unterm Zylinder wird es recht heiß, da verdampfen Deine Mittelchen schneller als Du sie draufgemacht hast.

Bei älteren Baujahren könnte man die Widerlager am Stößelstangenrohr nachschlagen und die Gummis damit etwas unter Spannung setzen. Wenn Deine noch Erstausstattung sind, würde ich das aber nicht machen.

Fahr dein Motorrad erstmal und schau ob der Rest in Ordnung ist. Der Motor wird sobald nicht trocken laufen.

/Frank
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Re: Stößelgummis - alternativ "Reperatur"

Beitrag von FrankR80GS »

GasiGert hat geschrieben:...Davon mal ab, daß der Tausch der Gummis kaum mehr Arbeit als ein stinknormaler selbstgemachter Reifenwechsel verursacht, ....
Entweder sind deine Reifenwechsel sehr aufwändig oder Du hast noch nie die Stößelgummis selbst gewechselt. :roll:
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Re: Stößelgummis - alternativ "Reperatur"

Beitrag von kurvenraeuber1974 »

Moin Tim!

Der Wechsel der Stößelgummis ist durch das dafür nötige Abziehen der Zylinder ne vergleichsweise aufwändige Arbeit. Zumal selbst die neuen Originalgummis dann nicht zwingend dicht sein müssen. Als ich meine das erste mal selbst wechselte sah ich, dass die BMW-Werkstatt die alten großzügig mit Dichtmasse eingesetzt hat. Wenig später wusste ich auch warum und durfte die rechten grade nochmal einsetzen, diesmal mit einer (sehr gezielt!) aufgetragenen Portion Drei-Bond. Seitdem sind sie dicht.

Außer zur ersten großen Ausfahrt nach der Winterpause.

Trotz kleinerer Winterfahrten fangen die rechten Gummis nach der ersten großen Frühjahrsausfahrt bei warmer Luft und richtig heißem Motor rechts an zu schwitzen. Obwohl es schon die neuere Generation der Gummis ist gebe ich hier immer mit einem sehr großen Schlitzschraubenzieher eine Runde leichter Stöße einmal rundherum aufs Gummi. Vermutlich setzt es sich dann wohl wieder "so richtig" in sein Bett und ist wirklich(!) das ganze restliche Jahr dicht.
Das immer gleiche Spiel seit mittlerweile 12 Jahren seit dem Dichtgummiwechsel.

Versuchs spaßeshalber mal damit. Kost nix, bringt aber vielleicht etwas.

Gruß!
Marcus
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Re: Stößelgummis - alternativ "Reperatur"

Beitrag von shizlewizle »

Vielen Dank für euere Antworten!

Na gut, dann werd ich die Idee mal vergessen...

Marcus, das mit dem klopfen werd ich aber aufjeden Fall mal ausprobieren und dann, wenn das nichts bring, sobald ich Zeit hab mich an die Reperatur wagen...

Frank die Vorstellung kommt sofort ;)
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Re: Stößelgummis - alternativ "Reperatur"

Beitrag von FrankR80GS »

shizlewizle hat geschrieben: .... das mit dem klopfen werd ich aber aufjeden Fall mal ausprobieren und dann, wenn das nichts bring, sobald ich Zeit hab mich an die Reperatur wagen...
Bei Deiner Maschine müsste das Nachsetzen der Widerlager am Schutzrohr noch funktionieren. Dazu gibt es von BMW, bzw. in den Werkstätten der Niederlassungen ein Werkzeug. Vielleicht leihen sie dir als geknechtetem Werkstudenten das mal aus. Ist ein auf halber Länge halbseitig offenes Stahlrohr, da vorn schräg angeschliffen ist. Keinesfalls direkt auf die Gummis schlagen. :nein:

/Frank
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