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besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 05.07.2017 18:43
von duksomi
Nabend,

ich melde mich schon wieder mit Geräuschen. Und zwar vorweg: Das Ventilspiel ist links und rechts gleich. Aus 0,2 und Ein 0,1...

Auf den letzten 1000 Kilometern, gefahren seit Sonntag, hat sich jedoch links ein Klackern entwickelt. Genau im Takt der Ventile, aber lauter, sehr metallisch und nur links. Lässt sich nicht wegignorieren. Rechts ist das normale Ventilklackern zu vernehmen.

Befinde mich momentan mitten in Italien und habe eig. noch 6000 km bis zur heimischen Garage vor mir. Jemand spontan eine Ideen was sich so plötzlich (1000 km sind ja nicht extrem viel) entwickeln kann und so klingt?

Bekannte Macke links ist eine immer weniger dichtende Kopfdichtung. Kommt im Winter neu. Kerzenbild links war unauffällig.

Grüße aus den Dolomiten

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 05.07.2017 22:38
von Rote Rita
Hallo David,
das muss nicht schlimm sein! Kontrolliere mal das Axialspiel der Kipphebel. Eventuell ist auch eine Stösselstange krumm oder ein Stössel angefressen.
Dann fahre einfach weiter und verschiebe die genaue Prüfung auf später! Ignoriere das Klappern einfach.

Ich wünsche dir einen schönen Urlaub und unfallfreie Heimfahrt.
Gruß Rainer

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 07.07.2017 05:44
von FrankR80GS
Rote Rita hat geschrieben:..das Axialspiel der Kipphebel ....
Mit Abstand die häufigste Ursache für lautes Ventilklackern, zum Glück aber nur in Ausnahmefällen kritisch. Ausgebrochene Stößellaufflächen kommen auch in Betracht, sind aber nur mit aufwendiger Demontage nachweisbar. Leider hat in dem Fall die Ölpumpe meist ihre besten Tage hinter sich. :|

/Frank

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 15.07.2017 20:52
von FrankR80GS
FrankR80GS hat geschrieben:...Ausgebrochene Stößellaufflächen kommen auch in Betracht, ....
Hier ein ziemlich krasses Beispiel für den Schaden.

/Frank

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 23.07.2017 15:17
von duksomi
So... ich hatte es zwischenzeitlich offen und festgestellt, dass sich die Mutter eines Stehbolzens gelöst hat. Und zwar handelt es sich um den Stehbolzen oberhalb des Auslassventils, beim Blick auf den Zylinder also oben links.

Dadurch war der Kipphebel locker und hat mit Axialspiel und vermutlich zu hohem Ventilspiel das laute Klackern verursacht.

Zuerst hatte ich aus Ermangelung eines Drehmomentschlüssels die Mutter eben nur sachte angezogen, um keinen weiteren Schaden zu verursachen.

Mittlerweile habe ich einen Drehmomentschlüssel zur Hand. Also mich von 20 langsam zu den erforderlichen 35 Nm vorgearbeitet. Aber bereits bei 25 Nm merke ich keine Erschwerung des Drehvorgangs mehr. Bevor ich nun den ganzen Stehbolzen aus dem Rumpf reiße, habe ich aufgehört.

Genau diese Mutter am Auslassventil war bereits bei der letzten Ventilkontrolle lockerer als die anderen, aber ließ sich dann auf 35 Nm anziehen und da die Maschine lange stand, hatte ich mir erstmal keine Sorgen gemacht.

Es ist jedoch auch mehr Gewinde zu sehen, weshalb sich der Stehbolzen bereits um einige Millimeter aus dem Rumpf herausgearbeitet zu haben scheint.

Jetzt ist jedoch die Frage... kann man das selbst reparieren? Kann man das aufschieben oder zerstört man sich damit unter Umständen den gesamten Motorblock!?
Also was wären die zu erwartenden Folgen. Denn entweder breche ich den Urlaub hiermit dann eben ab oder fahre noch weiter.
Für die Dichtungen müssen die Köpfe eh runter, dann würden eben auch gleich die Stehbolzen repariert (von mir oder einer Werkstatt), das würde aber erst im Herbst anstehen.

Ich bin gerade ratlos, über ne Empfehlung wäre ich dankbar.

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 23.07.2017 15:34
von rei97
Also:
Damit weiter zu fahren kann ich nicht raten, bestenfalls schleichen, weil der Rest der Stehbolzen dabei alles abkriegen, was der schadhafte nicht mehr kann.
Spätestens wenn irgendwo Öl rauskommt ist Schluss.
Ich weiß nicht wohin das führt, aber folgendes Bild kam mir in Erinnerung.
Regards
Rei97
Ups.jpg

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 23.07.2017 16:05
von rei97
Also:
Hab mir gerade mal noch den Demontagevorgang in Bildern angesehen.
So leicht wie der Frank an die Tassenstößel wirst Du nicht an das rausgezogene Gewinde kommen, weil es wohl nicht reicht den Stehbolzen mit einem Ausdreher über dem Kopf rauszuschrauben, dann den Zylinder samt Kopf vom Block wegzuziehen ohne den Zylinder vom Kolben zu trennen oder ggf den Kolbenbolzen rauszudrücken, ehe die Ringe den Zylinder verlassen. Dann hättest Du die 4 oder noch 3 Stebos frei vor dir und die OP kann beginnen. Zuerst braucht man einen Coil Satz (Baer) da ist ein Bohrer drin, mit dem man das neue Kernloch erzeugt, indem man das alte Gewinde wegbohrt. Den Bohrer mit HT Fett einfetten um die Späne zu fangen, die in den Block fallen wollen. Ich bohre solche Gewinde immer in 0,5mm Stufen ab, weil der Endbohrer sich sonst gerne verhakt und das ganze geht nur freihand mit dem Akkuschrauber. Eine Bohrlehre verkneife ich mir durch das Stufenbohren. Danach wird mit dem Kitsatzgewindebohrer das neue Gewinde geschnitten. Wieder fetten. Wenn das neue Gewinde fertig ist, kommt die Kür. Man sollte wissen, wie lang die Durchgangsbohrung im Block ist, weil das Coil eigentlich 2-2,5xD lang sein sollte. Je länger umso besser. Diese Coils muss man separat beschaffen, weil im Kit meist nur 1-1,5xD vorhanden ist, was für Alu nicht geht. Hat man alles beisammen, mit dem Eindreher das mit Schraubenkleber benetzte Coil eindrehen, bis die letzte Spirale verschwunden ist. (Deshalb davor die Längenkontrolle der Bohrung) Danach nochmal Herzklopfen, weil die Querspange des Coils, die man zum Eindrehen braucht, rausgeschlagen werden muss. Dazu ist ein Durchschläger im Kit. Ich nehme dann, so man hinkommt einen Magneten, um das Teil am Sturz in den Block zu hindern. Das Coil sollte danbei keinesfalls in den Block hineinragen, sonst längt man es nur ohne die Querspange abzubekommen. Nun muss halt alles wieder zusammen .
Häppie Schraubing.
Regards
Rei97

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 23.07.2017 20:47
von Rote Rita
Hallo David,

wenn du die Beschreibungung Helmut nachvollziehen kannst und ein professioneller Schrauber bis - dann mach es so. Falls dir aber die verwendeten Begriffe merkwürdig vorkommen und du noch nie ein Gewinde im Motorblock repariert hast - dann übe nicht jetzt :nein: Das kann ordentlich schief gehen. Suche dir eine kleine Werkstatt, in der du mit dem Meister reden kannst. Dein Problem ist nicht BMW-typisch, das macht jede gute Werkstatt.
Du kannst dabei mithelfen. Das größte Problem ist der fehlende Sternschlüssel für den Krümmer. Zur Not baust du den Kopf mit Krümmer ( aber ohne Schalldämpfer) ab. Der Kolben kann dran bleiben! Wenn du eine BMW-Werkstatt findest: Um so besser. Du kannst vorsichtig weiterfahren, aber mit wenig Gas und nicht zu weit.

Viel Glück wünscht dir Rainer

@rei97: Dein Bild passt nicht! Der Schwingenmotor hat gar keine langen Stehbolzen. Die kurzen Stehbolzen halten nur den Zylinderfuß und sind tiefer im Alu. Es sieht eher so aus, als ob der Fuß selbst gebrochen ist.

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 23.07.2017 21:08
von aldi62
Hallo,

ganz wichtig :schlaumeier: , da es der obere Stehbolzen ist, darauf achten das die schräg nach oben gehende Ölbohrung (sieht mann an Anfang des Gewindes, oben im Block) frei ist und auch durch den Gewindeeinsatz nicht verschlossen wird. Sonst hast Du anschließend Probleme mit der Ölversorgung des Kipphebels, heißt neue Baustelle! :ja:

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 23.07.2017 21:19
von FrankR80GS
Hallo David, die zu erledigende Arbeit erfordert Erfahrung, Präzision und eine Menge Werkzeug. Im Prinzip muss nur der Zylinder mit Zylinderkopf runter und der lose Stehbolzen raus. Die Gewindereparatur muss unbedingt lotrecht durchgeführt werden, damit der lange Stehbolzen hinterher wieder mit dem Kipphebelbock fluchtet. Hinzu kommt, dass von den oberen Stehbolzengewinden ein Ölversorgungsbohrung zum Zylinderkopf ausgeht, Diese darf weder durch den Gewindeeinsatz noch durch Späne oder irgendwelche Dichtmittel verstopft werden. Insgesamt kein Hexenwerk, aber es muss im ersten Versuch klappen. Bring das Motorrad zu einer Werkstatt, die so etwas schon mal gemacht hat.

/Frank

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 24.07.2017 09:33
von Feuerwehrmann
Hallo Freunde,
ich kann da Frank nur zustimmen. Die Ölversorgung des Kipphebels ist lebenswichtig. Das ist nichts für Laien. Ich hatte mal mit Dichtmittel das Löchl verstopft und schon war das Öl weg.
Gruß
Eberhard

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 24.07.2017 23:57
von duksomi
Okay, danke für die Rückmeldungen. Aufgrund der begrenzten Urlaubszeit meiner Mitreisenden, wird die Reise nun erstmal mit dem Auto fortgesetzt. Gegen Ende meines Urlaubs kümmere ich mich dann um weitere Veranlassungen... dafür muss ich dann jedoch erstmal eine Werkstatt finden, der ich mein Vertrauen schenken will. Da ich leider bereits zu viel Willkür und mangelde Kompetenz kennen gelernt habe. Neue KFZ-Mechatroniker sind ja häufig nur im Auslesen der Steuergeräte und dem lustigen Teiletauschen im Fehlerfall geübt... von Reparatur (im eigentlichen Sinne) kann man ja heute nur noch selten sprechen.

Etwas nicht zu können, wäre ja in Ordnung, wenn man es einfach offen zugibt, leider habe ich schon zu oft mitgekriegt wie im diesem Fall einfach gemacht wird, als beherrsche man den Sachverhalt und am Ende ist es schlimmer als es vorher war und kostet einen Haufen Schotter. Aber darum will ich mich nun erstmal nicht kümmern, sondern genieße noch 10 freie Tage.

Falls jemand jedoch aus dem Raum Mittelhessen eine Werkstatt kennt, die aus Erfahrungswerten heraus empfohlen werden kann, dann her mit den Tipps :cool:
Aber da die alte Dame ja "nur" ein Spielzeug ist, hat es keine Eile... kein Drang zu überstürzten Handlungen also.

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 25.07.2017 08:00
von Scotchman
Hallo David,

eigene Erfahrungen mit der genannten Werkstatt habe ich noch nicht gemacht, dennoch möchte ich eine Empfehlung aussprechen für den nachstehenden Betrieb:

http://www.as-classic-center.de/index.htm

Geografisch sollte der Laden für Dich bequem zu erreichen sein.

Der Inhaber ist ein guter Bekannter eines Freundes von mir. Dieser bringt seit Jahren (wahrscheinlich eher seit Jahrzehnten) seine 90 S zu dem Betrieb und erzählt nur Gutes. Mir hatte er Herrn Szabadi letztes Jahr auch für die Motorrevision meiner 100 S wärmstens empfohlen. Ich hatte mich aber seinerzeit für WÜDO https://www.wuedo.de/ in Dortmund entschieden. Mit der Arbeit war ich sehr zufrieden und kann insoweit eine Empfehlung aus eigener Erfahrung geben.

Gruß

Ulli

Re: besonders lautes Ventilklackern?

Verfasst: 26.07.2017 23:06
von Rote Rita
Eine weiße Entscheidung!

In Frankfurt ist auch Uli Seiwert, der Platzhirsch für Oldtimer. Er hat aber wirklich sehr gute Mechaniker. Wenn du dort einen Termin bekommst, machst du nichts falsch. Ich war mehrmals dort. ansonsten ist Uli nicht unumstritten.

Gruß aus Schweden von Rainer