Startprozedere

Alles rund um die Technik an den Modellen R45 und R65
derrdaniel
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Startprozedere

Beitrag von derrdaniel »

Hallo,

ich muss jetzt mal auf die Suche nach dem Grund für den etwas schleppenden Start meiner Kuh gehen. Normalerweise öffne ich beim Ausparken (ca. 30 Sekunden vor dem Start) den Benzinhahn. Dann ziehe ich den Startvergaserhebel und lassen den Anlasser durchdrehen. Bei über 10° Celsius springt der Motor innerhalb der ersten 3 Sekunden an. Zwischen 5 und 10° oder nach längerer Standzeit (>1 Woche) springt er oft erst an, wenn ich nach 5 Sekunden sanft Gas gebe. Unter 5° muss ich das dann mehrfach wiederholen während die Zündungsgeräusche dabei immer regelmäßiger werden. Je kälter es ist, desto langsamer dreht der Motor durch. Die Batteriespannung bleibt dabei zwischen 10V und 11V. Notfalls schafft die Batterie auch 1 Minute Orgeln.

Nach dem Starten muss ich den Startvergaser dann recht zügig (10 Sekunden) auf halbe Position zurücknehmen und fahre los. Nach ein paar Hundert Metern nehme ich den Startvergaserhebel ganz zurück, weil ich sonst bei niedriger Gashebelstellung Aussetzer bekomme. Es dauert dann einige Zeit (10km) bis das normale Standgas ausreicht um die 1000 U/min auf dem Drehzahlmesser zu halten. Vorher zündet der Motor regelmäßig weiter (keine Aussetzer) aber dreht eben sehr langsam. Vor dem ersten Kilometer Fahrstrecke geht er sogar aus, danach hält er je wärmer er wird >300U/min Standgas, was ja schädlich für Lager usw. sein könnte. Deshalb habe ich eben den Gasgriff dann immer leicht geöffnet um ca. 1000U/min zu halten. Ich habe das bisher immer auf das zähe Öl (20W50) geschoben.



Kann jemand von euch mir da mal eine Beschreibung zum Vergleich geben? Sonst habe ich nur 1Honda zum Vergleich und da drückt man halt aufs Knöpfchen und das Ding dreht dann erstmal mit 1800U/min, was später auf 1200U/min absinkt.

Vielen Dank
Daniel
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Re: Startprozedere

Beitrag von MMö »

Moin!

Machst du da 1 Doktorarbeit draus? :-D
Wenn das Ding irgendwie nach einiger Zeit läuft, ist doch alles paletti.

Egal, welche Knöppe du noch drücken willst. Wenn Öl kalt, dann alles
kalt: Hände, Füße, Kaffee. Und mit klammen Pfoten, Tretern läuft man
auch verhaltener.

Klar, Ventile und Versager sollten einwandfrei laufen bzw. entsprechend
synchronisiert sein. Möglicherweise kann man irgendwo noch ein paar
Nanosekunden herauskitzeln - ausprobieren ;-) Leerlaufzahl anheben,
Vergaser säubern, schick synchronisieren, Ventile sauber laufen lassen.
Oder 35 Jahre Alteisen genießen.

Die Bella möchte nach "Start" nur einen Knopfdruck und dreht solange durch,
bis sie zündet. Dauert mitunter auch manchmal ein paar Takte länger. Beherzter
Gasstoß zeigt dann wer Herr im Hause ist. Das Mäusekino zeigt dann auch blinkend
"Low" und geht manchmal in die Knie. Italiener. Muss man mögen.

1 Honda ist übrigens furchtbar beim Anlassen. Kreischen wie behämmert drauf
los - zumindest die neuen Teile.
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FrankR80GS
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Re: Startprozedere

Beitrag von FrankR80GS »

derrdaniel hat geschrieben:.....Zwischen 5 und 10° oder nach längerer Standzeit (>1 Woche) springt er oft erst an, wenn ich nach 5 Sekunden sanft Gas gebe. Unter 5° muss ich das dann mehrfach wiederholen während die Zündungsgeräusche dabei immer regelmäßiger werden. Je kälter es ist, desto langsamer dreht der Motor durch. Die Batteriespannung bleibt dabei zwischen 10V und 11V. Notfalls schafft die Batterie auch 1 Minute Orgeln......

Vielen Dank
Daniel
Nach längerer Standzeit, besonders bei warmen Temperaturen, sollte man unbedingt den abgestandenen Sprit aus den Schwimmerkammern in den Tank kippen, oder die Benzinhähne 1 min vor der Zielankunft schließen. Trotzdem scheinen die Vergaser sehr schlecht eingestellt zu sein. Normal springt der Motor nach 1 Sekunde an. Das der Motor bei Kälte langsamer dreht ist normal, aber 1 Minute Orgeln ist ein Krankheit. Der Leerlauf muss alleine durch Choke auf Stufe 2 bei etwa 1500-2000/min und auf Stufe 1 bei etwa 1500/min liegen. Ich fahre bei großer Kälte die ersten 2km mit Choke auf Stufe 1, sonst ist die Leerlaufdrehzahl zu niedrig für einen runden, stabilen Motorlauf.

/Frank
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Re: Startprozedere

Beitrag von Captain Silver »

derrdaniel hat geschrieben:Hallo,
ich muss jetzt mal auf die Suche nach dem Grund für den etwas schleppenden Start meiner Kuh gehen. "................................"
Kann jemand von euch mir da mal eine Beschreibung zum Vergleich geben? Vielen Dank Daniel
Moin Daniel!
Lass Dich nicht "mischugge" machen von wegen Doktorarbeit, Zickigkeiten von anderen Mopeds, Sprit ablassen (womoglich noch Tank entleeren? )etc etc etc :rolleyes: ..... ich kann Deine Fragestellung ganz gut nachvollziehen ..... weil: ... hier mal mein Erlebnis, als ich meine Silberkuh mit 24TsKm gerade bekommen hatte ( ist zwar schon`n paar Tage her ...1993.. spielt aber keine Rolle, habe ich aber nie vergessen)

Sie stand in der Tiefgarage, ich wollte sie starten und losfahren. Sprang nicht an .. garnicht. Ich habe einen Freund angerufen, der einen Boxer fuhr. Er kam, fasste die Maschine an .. und ... (ich hatte gerade in eine andere Richtung geguckt) ..... Brummmm .... und der Motor lief!
Ganz verdaddert fragte ich ihn natürlich, wie er denn das hinbekommen hat .. ER: .... Du musst beim Starten immer etwas Gas geben, also Gashahn etwas aufmachen. (klar auch .. vorher Choke auf)
Seitdem beherzige ich das und hatte nie mehr Startprobleme. Übrigens hat jeder Motor seine Eigencharakteristik. Zündung,- Ventil,- und Vergaser-Einstellungen sollten schon i.O. sein !
Seit vielen Jahren (ich habe sie immerhin schon 23Jahre u.jetzt 165TsdKm ) ist der Startvorgang meiner Silberkuh folgendermaßen: ...... Benzinhahn auf, zweimal mit Kicker durchtreten (nur wenn sie lange gestanden hat ..... ohne Zündung) den Gashahn dabei etwas auf. Choke ganz auf, Zündung ein, Gashahn leicht geöffnet halten.. Starten ... Brummm .... losfahren :)

Nach Beeendigung der Fahrt ... Motor aus, Benzinhahn zu ... fertig ! Ich habe noch nie die Schwimmerkammern entleert, auch nicht wenn sie mal monatelang steht. Bisher immer ... auch nach monatelanger Standzeit: ....... Startprozedur wie oben beschrieben ..... brummm ! :)
Viel Spass und Freude weiterhin mit deiner "688" er :!: :!: ;-) :)
Es grüsst vom Norden ! Captain Silver AD ;-)
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Re: Startprozedere

Beitrag von FrankR80GS »

Captain Silver hat geschrieben:... Lass Dich nicht "mischugge" machen von wegen ....Sprit ablassen (womoglich noch Tank entleeren? )etc etc etc :rolleyes: .....
Wenn ein Motorrad seeeehr lange steht, verdampft der gesamte Sprit aus der Schwimmerkammer. Das ist unproblematisch, weil der frisch zufließende Sprit aus dem Tank nicht verändert wird. Steht das Motorrad aber nur einige Wochen, verdampfen zuerst die Leichtsieder, die hoch siedenden Bestandteile reichern sich im zufließenden Sprit an. Dadurch verliert das Gemisch an Zündfähigkeit.

Diese Erfahrung habe nicht nur ich gemacht. Natürlich gibt es auch abgebrühte Naturen, die solange orgeln bis der Motor mit der alten Jauche zündet. ;-)

/Frank
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Re: Startprozedere

Beitrag von MMö »

FrankR80GS hat geschrieben:Wenn ein Motorrad seeeehr lange steht, verdampft der gesamte Sprit aus der Schwimmerkammer...
Seeeehr lange ist ja auch eine seeeehr lange Variable :-). Mein Honda-Rasenmäher steht mitunter sechs Monate mit dem Benzin herum. Die Duc auch bald den zweiten Monat. Springt alles an. Ohne mit was ablassen. :cool:

Wenn alles eingestellt - wie Captain Silver nochmal erklärt hat - juckt das eine wenigstens 35 Jahre Maschine nicht wesentlich, ob man nun 3 oder 5 Sekunden länger orgeln muss. Wenn sie nun gar nicht
will, dann würde ich da schon was machen. Ansonsten hat da jeder einen anderen "Workaround" zum Starten von Verbrennungsmotoren.
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Re: Startprozedere

Beitrag von FrankR80GS »

MMö hat geschrieben:
FrankR80GS hat geschrieben:Wenn ein Motorrad seeeehr lange steht, verdampft der gesamte Sprit aus der Schwimmerkammer...
Seeeehr lange ist ja auch eine seeeehr lange Variable :-). Mein Honda-Rasenmäher steht mitunter sechs Monate mit dem Benzin herum. .... Springt alles an. Ohne mit was ablassen. :cool:
Seilzugstarter? Oder neumodischer Weiberkram mit e-Start? Das macht schon einen Unterschied. Seit die BMW-Boxer serienmäßig über Anlasser verfügen, hat der Hersteller die Kickstartdisziplin schleifen lassen. Kennt jeder.
MMö hat geschrieben:...Die Bella möchte nach "Start" nur einen Knopfdruck und dreht solange durch,
bis sie zündet. Dauert mitunter auch manchmal ein paar Takte länger. Beherzter
Gasstoß zeigt dann wer Herr im Hause ist. Das Mäusekino zeigt dann auch blinkend
"Low" und geht manchmal in die Knie. Italiener. Muss man mögen. ...
Stell Dir vor, Du müsstest die zickige Bella ankicken. ;-)

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Re: Startprozedere

Beitrag von R65_dieter »

hallo

die kuh hat gegenüber einer Honda ein etwas eigenartiges startverhalten, stimmt schon.

Honda ist da stresslos.

Kreischen ist auch nicht bei meiner 750 er, aber dafür kommt kein anständiger krach hinten aus den tröten raus.

ganz übles starten kann übrigens auch von verdreckten Luftfiltern kommen oder solchen die freuchtigkeit saugen wenns kalt ist und dann zumachen.

hatte mal so ein französisches Auto mit boxermotor, das hatte solche Allüren.

hab dann einfach den deckel offen gelassen am Luftfilter, stinkts halt, aber fährt.

mit heutigen Kfz und dem sensorenschissi da drin, unvorstellbar.........
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Re: Startprozedere

Beitrag von Captain Silver »

FrankR80GS hat geschrieben:............ Natürlich gibt es auch abgebrühte Naturen, die solange orgeln bis der Motor mit der alten Jauche zündet. ;-) /Frank
:D ... ich weiss ja nicht, bei welchem Landwirt Du tankst :nein: :eek: ;-) .... aber wenn sich eine Maschine in bestem Pflege,-u.Wartungszustand befindet (und nicht z.B. durch in Foren weitergegebenes u. zerredetes Halbwissen, welches Neulinge nur noch mehr verunsichert, noch nicht im optimalen technischen Zustand! ) .....dann muss man nicht lange orgeln, sondern der Motor springt flott an. Wenn nicht .... ist was generell nicht i.O.

Oder anders :D ... : .... so`n BMW-Boxer ist ja nun auch nur so`n Mensch, wie Du und ich :lol: .... und wenn Du dann denkst ... :gruebel: :nein: " die Kiste springt so schlecht an" .... dann wird sie auch schlecht anspringen :P ... denn sie möchte Dir ja einen Gefallen tun`n :lach:
Wenn ich in meinen "Viehstall" komme ( steht ja `ne Schwalbe neben der Silberkuh ) und ich möchte mit der Silberkuh `ne Runde drehen, dann freue ich mich schon drauf wie dolle .... na und die Silberkuh dann natürlich auch und ist sofort dabei :mrgreen: .... und ? ...... zack und brummmm ..( nix mit lange orgeln) und los :-D ..... geht doch :lach: :-D
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Re: Startprozedere

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Daniel,

ich lese deine Frage mal so, dass der Motor schlechter anspringt als andere Boxer. Die üblichen Verdächtigen sind Zündung, Ventile und Vergaser. Da du keine komplette Inspektion machen willst, konzentrierst du dich auf die Vergaser. Was der Frank über das Benzin nach langer Standzeit ( ≥ 4 Wochen) schreibt, stimmt. Aber am nächsten Tag ist es dann eben nur ein Tag und nicht 4 Wochen. Kontrolliere erst mal zwei Stellen:
Schwimmerkammer: Die sollte halbvoll sein und es darf nur eine Flüssigkeit sein - kein Wasser unten drin. Bei Wasser oder Dreck reinigen und prüfen, ob sie nur mit Benzin vollläuft. Wenn immer Wasser drin ist, muss der Tank entleert werden (selten)
Düsenstock: Die Hauptdüse steckt darin. Wenn man ihn raus schraubt, findet sich da oft eine Menge Dreck! Beim rausschrauben kommt die Nadeldüse mit raus; die kann auch ölig sein. Alles putzen und dann wieder einsetzen.

Das kann es schon gewesen sein.
Viel Glück wünscht dir Rainer
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Re: Startprozedere

Beitrag von derrdaniel »

Hallo,

ja die Maschine habe ich bisher immer irgendwie angekriegt, schöner wäre aber, wenn sie halt "gut" anspringt. Das Niveau meines 13jährigen Polo mit Start in 2 Sekunden egal bei welcher Temperatur erwarte ich nicht. Ich versuche die Benzinhähne 500m vor Ziel zuzumachn, denke aber natürlich nicht immer dran. Mit dem Kickstarter habe ich bei kaltem Motor keine Chance. Bei heißem Motor latsche ich einmal drauf und der Motor dreht.

Inspektion: Ventile und Zündung habe ich letztes Frühjahr kontrolliert, einzustellen gab es meines Erachtens nichts. Das steht im Frühjahr aber sowieso wieder an. Außerdem muss ich im Frühjahr mal jemanden beim Starten seiner kalten Kuh beobachten oder mich beobachten lassen. Nächstes Jahr zieht meine Kuh nach Karlsruhe, dann passt das wohl etwas besser.

Den Luftfilter habe ich diesen Sommer frisch gemacht.

Leerlaufdrehzahl anheben: wenn ich einfach die Leerlaufdrehzahl anhebe habe ich das Problem, dass sie bei heißem Motor sporadisch sehr hoch liegt. Da weiß ich auch nicht genau woran es liegt. Also quasi: Der Motor tourt beim Anhalten nur auf 1900U/min ab. Wenn ich einmal ganz kurz die Kupplung schleifen lasse bleibt die Drehzahl danach stabil bei ~1100U/min. Beim nächsten Anhalten geht die Drehzahl direkt auf 1100U/min runter. Ich habe die Vergaser ohne Feder am Gasschieber.

Frank: Du hast geschrieben, dass du bei Kälte den Choke 2km auf Stufe 1 lässt. Nach den ersten paarhundert Metern sorgt Stufe 1 bei meiner Maschine aber schon für Aussetzer (bei geschlossener Drosselklappe) und folglich sogar eine niedrigere Leerlaufdrehzahl. Ich nehme mal an, dass dann mein Startvergaser falsch zusammengebaut sein muss oder so?

Rainer: Den Schwimmerstand habe ich noch nicht genau kontrolliert. Die Kammern hatte ich aber schon häufiger abgenommen und da waren sie jeweils (nach Augenmaß) halbvoll mit klarem Benzin. So wie bei der Simson halt auch immer. Die Düsen hatte ich auch mal draußen, als ich die Vergaser unnötigerweise für den Getriebeausbau abgemacht hatte. Falls der Fehler da liegt müsste also Dreck in eine Bohrung im Vergasergehäuse stecken oder es ist eine Einstellung bzw. Verschleißsache. Da ja dann keine der beiden Seiten gescheit anspringt ist es wohl eher keine verstopfte Bohrung? Ich sollte mal die Startvergaser abnehmen und fotografieren schätze ich. Leider ist die Kuh gerade nicht bei mir, es zieht sich also mal wieder hin.
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Re: Startprozedere

Beitrag von FrankR80GS »

derrdaniel hat geschrieben:.....Also quasi: Der Motor tourt beim Anhalten nur auf 1900U/min ab. Wenn ich einmal ganz kurz die Kupplung schleifen lasse bleibt die Drehzahl danach stabil bei ~1100U/min. Beim nächsten Anhalten geht die Drehzahl direkt auf 1100U/min runter. Ich habe die Vergaser ohne Feder am Gasschieber.

Frank: Du hast geschrieben, dass du bei Kälte den Choke 2km auf Stufe 1 lässt. Nach den ersten paarhundert Metern sorgt Stufe 1 bei meiner Maschine aber schon für Aussetzer (bei geschlossener Drosselklappe) und folglich sogar eine niedrigere Leerlaufdrehzahl. Ich nehme mal an, dass dann mein Startvergaser falsch zusammengebaut sein muss oder so? ....
Wenn alles andere OK ist, würde ich auf ein zu fettes Leerlaufgemisch tippen. Das verhindert zuverlässiges, schnelles abtouren und überschneidet sich mit dem Choke. Die Leerlaufgemischschraube soll (deutlich) weniger als eine ganze Umdrehung herausgedreht sein. Meine Erfahrung liegt zwischen 1/2 und 3/4, zudem muss der kleine O-Ring und die Schraubenspitze in gutem Zustand sein. Wenn die Gemischschrauben auf beiden Seiten sehr unterschiedliche Einstellungen brauchen, damit der Motor sauber läuft ist auch was faul.

Vergiss die Vergleich mit dem Moped. Lies im Wiki wie die Vergaser zu überholen sind und mach das jetzt. Alles auseinander, reinigen und in der richtigen Reihenfolge zusammenbauen. Besonders die Startvergaser.

/Frank
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Re: Startprozedere

Beitrag von Captain Silver »

derrdaniel hat geschrieben:Hallo,

ja die Maschine habe ich bisher immer irgendwie angekriegt, schöner wäre aber, wenn sie halt "gut" anspringt. Das Niveau meines 13jährigen Polo mit Start in 2 Sekunden egal bei welcher Temperatur erwarte ich nicht. Ich versuche die Benzinhähne 500m vor Ziel zuzumachn, denke aber natürlich nicht immer dran. Mit dem Kickstarter habe ich bei kaltem Motor keine Chance. Bei heißem Motor latsche ich einmal drauf und der Motor dreht.

Inspektion: Ventile und Zündung habe ich letztes Frühjahr kontrolliert, einzustellen gab es meines Erachtens nichts. Das steht im Frühjahr aber sowieso wieder an. Außerdem muss ich im Frühjahr mal jemanden beim Starten seiner kalten Kuh beobachten oder mich beobachten lassen. Nächstes Jahr zieht meine Kuh nach Karlsruhe, dann passt das wohl etwas besser.

Den Luftfilter habe ich diesen Sommer frisch gemacht.

Leerlaufdrehzahl anheben: wenn ich einfach die Leerlaufdrehzahl anhebe habe ich das Problem, dass sie bei heißem Motor sporadisch sehr hoch liegt. Da weiß ich auch nicht genau woran es liegt. Also quasi: Der Motor tourt beim Anhalten nur auf 1900U/min ab. Wenn ich einmal ganz kurz die Kupplung schleifen lasse bleibt die Drehzahl danach stabil bei ~1100U/min. Beim nächsten Anhalten geht die Drehzahl direkt auf 1100U/min runter. Ich habe die Vergaser ohne Feder am Gasschieber.

Frank: Du hast geschrieben, dass du bei Kälte den Choke 2km auf Stufe 1 lässt. Nach den ersten paarhundert Metern sorgt Stufe 1 bei meiner Maschine aber schon für Aussetzer (bei geschlossener Drosselklappe) und folglich sogar eine niedrigere Leerlaufdrehzahl. Ich nehme mal an, dass dann mein Startvergaser falsch zusammengebaut sein muss oder so?

Rainer: Den Schwimmerstand habe ich noch nicht genau kontrolliert. Die Kammern hatte ich aber schon häufiger abgenommen und da waren sie jeweils (nach Augenmaß) halbvoll mit klarem Benzin. So wie bei der Simson halt auch immer. Die Düsen hatte ich auch mal draußen, als ich die Vergaser unnötigerweise für den Getriebeausbau abgemacht hatte. Falls der Fehler da liegt müsste also Dreck in eine Bohrung im Vergasergehäuse stecken oder es ist eine Einstellung bzw. Verschleißsache. Da ja dann keine der beiden Seiten gescheit anspringt ist es wohl eher keine verstopfte Bohrung? Ich sollte mal die Startvergaser abnehmen und fotografieren schätze ich. Leider ist die Kuh gerade nicht bei mir, es zieht sich also mal wieder hin.
Moin Daniel!
Wie ich schon weiter oben geschrieben habe ... sollten alle Einstellungen i.O. sein !
Das scheint bei Deinem Kälbchen nicht der Fall zu sein! .... es schreit förmlich nach einer gründlichen Durchsicht und fachgerechten ! Inspektion. Das geht los bei Kontrolle der Bowdenzüge, Zündungskontrolle,-u.Einstellung, Ventilspielkontrolle u.Einstellung (E 0,10 / A 0,20), Vergasereinstellung bzw. Überholung der Vergaser, Vergaser synchronisieren. Das von Dir geschilderte Start,-und Laufverhalten des Motors deutet darauf hin, dass in den genannten Bereichen vieles im Argen ist. Das zu langsame zurückkommen auf Leerlaufdrehzahl kann (!) z.B. an verkehrter Ventilspieleinstellung liegen (E zu eng).
Die fachlich korrekte Überholung der Vergaser ist nicht mal eben so ein Kinderspiel und es können viele, unbemerkte Fehler gemacht werden ... nicht nur von Anfängern! Das Gleiche gilt für die korrekte Ventilspiel-Einstellung ... auch wenn sich das für viele als .. gaaaanz leicht ... darstellt u. meinen, dass es vernachlässigbar ist. Der Boxer-Motor reagiert empfindlich auf falsch eingestelltes Ventilspiel!
Mein Tipp für Dich wäre: .... such Dir in Deiner Umgebung einen erfahrenen Boxertreiber, der mit Dir mal gemeinsam an Deiner Maschine das kompl. Programm durchgeht.
Wenn die richtig durchgeführte Grundeinstellung der Vergaser nichts bringt: ........vor unqualifiziertem "Gefummel" an den Vergasern kann ich nur warnen ! .... hier wäre mein Tipp für Dich: .... falls notwendig ...einsenden der Vergaser zur kompl. Überholung an einen versierten und auf dem Gebiet der Vergaser-Überholung erfahrenen Fachmann, der sowas professionell macht ! (gibt es!)
Weiterhin viel Erfolg! ...... und wenn alles richtig gemacht ist, wirst Du sehr viel Freude an Deinem Kälbchen haben! ........ garantiert :lach: :-D
Es grüsst vom Norden ! Captain Silver AD ;-)
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Re: Startprozedere

Beitrag von derrdaniel »

Captain Silver hat geschrieben:Das zu langsame zurückkommen auf Leerlaufdrehzahl kann (!) z.B. an verkehrter Ventilspieleinstellung liegen (E zu eng).
Die fachlich korrekte Überholung der Vergaser ist nicht mal eben so ein Kinderspiel und es können viele, unbemerkte Fehler gemacht werden ... nicht nur von Anfängern! Das Gleiche gilt für die korrekte Ventilspiel-Einstellung ... auch wenn sich das für viele als .. gaaaanz leicht ... darstellt u. meinen, dass es vernachlässigbar ist. Der Boxer-Motor reagiert empfindlich auf falsch eingestelltes Ventilspiel!
Mein Tipp für Dich wäre: .... such Dir in Deiner Umgebung einen erfahrenen Boxertreiber, der mit Dir mal gemeinsam an Deiner Maschine das kompl. Programm durchgeht.
Wenn die richtig durchgeführte Grundeinstellung der Vergaser nichts bringt: ........vor unqualifiziertem "Gefummel" an den Vergasern kann ich nur warnen ! .... hier wäre mein Tipp für Dich: .... falls notwendig ...einsenden der Vergaser zur kompl. Überholung an einen versierten und auf dem Gebiet der Vergaser-Überholung erfahrenen Fachmann, der sowas professionell macht ! (gibt es!)
Weiterhin viel Erfolg! ...... und wenn alles richtig gemacht ist, wirst Du sehr viel Freude an Deinem Kälbchen haben! ........ garantiert :lach: :-D
Ich habe jetzt schon viel Freude am Kälbchen! Habe ja schon ein paar tausend km hinter mir. Einsenden ist keine Option, den erfahrenen Schrauber suche ich mir im Sommer dann gerne. Ich will es gerne lernen und das werde ich nicht wenn ich die Gaser einfach nur einsende.
Ventilspiel: wie kann das denn versehentlich zu klein werden? Wenn die Fühlerlehre mit wenig Kraft durchpasst und die Fühlerlehre die richtige Dicke hat (nachgemessen) sollte es ja höchstens zu groß werden, weil die Nockenwellen falsch standen, oder? Das Ventilspiel ist mittlerweile allerdings nicht mehr nach Bordbuch eingestellt sondern eben nach Franks Tipp 0,05mm mehr zu nehmen. Außerdem habe ich nach dem Tipp die Stehbolzen möglichst nicht auf und zu zu drehen an EINEM Kipphebel das Axialspiel etwas zu groß gelassen. Ich müsste in die Aufzeichnungen schauen um zu sehen welcher Kipphebel das war.
FrankR80GS hat geschrieben:Wenn alles andere OK ist, würde ich auf ein zu fettes Leerlaufgemisch tippen. Das verhindert zuverlässiges, schnelles abtouren und überschneidet sich mit dem Choke. Die Leerlaufgemischschraube soll (deutlich) weniger als eine ganze Umdrehung herausgedreht sein. Meine Erfahrung liegt zwischen 1/2 und 3/4, zudem muss der kleine O-Ring und die Schraubenspitze in gutem Zustand sein. Wenn die Gemischschrauben auf beiden Seiten sehr unterschiedliche Einstellungen brauchen, damit der Motor sauber läuft ist auch was faul.
Ok der Tipp, dass das weniger als eine Umdrehung sein soll ist gut. Werde ich im Frühjahr prüfen und die beiden Seiten vergleichen. Die O-Ringe waren total zerbröselt und wurden ersetzt, als ich die Vergaser offen hatte.

Vielen Dank für eure Antworten. Es tut mir Leid, dass es mal wieder so lange dauern wird jetzt mit Saisonkennzeichen und Salz. Ich werde das ganze dann im Frühjahr angehen. Ein Winterpausenthema eben.
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Re: Startprozedere

Beitrag von Captain Silver »

derrdaniel hat geschrieben:.......Ventilspiel: wie kann das denn versehentlich zu klein werden? Wenn die Fühlerlehre mit wenig Kraft durchpasst und die Fühlerlehre die richtige Dicke hat (nachgemessen) sollte es ja höchstens zu groß werden, weil die Nockenwellen falsch standen, oder? Das Ventilspiel ist mittlerweile allerdings nicht mehr nach Bordbuch eingestellt sondern eben nach Franks Tipp 0,05mm mehr zu nehmen.
Na, da gibt es schon einige Möglichkeiten ... geht los bei Einstellen bei ..nicht ... kaltem Motor. Verwechseln von E-u.A, verkehrte Ventilstellung. Gibts nicht ?? .... alles schon erlebt .... und zwar von (selbst ernannten) "Könnern" .... habe also schon "Pferde (Kühe) kotzen sehen .. vor der Apotheke"
Aber ich bin auch kein Fachmann (zumindest kein gelernter BMW-Zweirad-Mechaniker)... und Fehler macht jeder mal. Die Info`s, die ich weitergebe, beruhen auf die i.L.d.Jahre gemachten Erfahrungen mit meiner Maschine.... nicht mehr ... aber auch nicht weniger.
Noch eine Anmerkung zum Bordbuch. Ich besitze das Original-Bordbuch (VIII-81)zu meiner Maschine Bj.83. Dort ist angegeben: Ventilspiel E=0,05mm. Da mir das arg wenig vorkam, habe ich damals bei BMW nachgefragt und erhielt (11/96)die schriftliche Antwort, dass "das werkseitg zulässige Ventilspiel i.L. des Produktionszeitraumes dieser Modellreihe korrigiert wurde" Mitgeschickt wurde mir die neuere Fassung des Bordbuches... kostenlos ! (E 0,10 A 0,20) Das ! ist also das richtige Maß ... woran man sich halten sollte ... alles andere ist Glaskugel, Glaube und Kaffesatz :ja:
... hau `rein :)
Zuletzt geändert von Captain Silver am 14.12.2016 15:28, insgesamt 1-mal geändert.
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