Lenkkopflager einstellen

Alles rund um die Technik an den Modellen R45 und R65
Schraddelpeter
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 92
Registriert: 21.09.2016 21:12
Motorrad: R45 Bj 81, Ural 750 Gespann Bj. 03, SR 500
Wohnort: Hamburg am Michel

Lenkkopflager einstellen

Beitrag von Schraddelpeter »

Moin,
ich brauche mal die Schwarm-Inteligenz des Forums.
Mein Lenkkopflager war mir zu leichtgängig und ich wollte es einstellen.
Also:
Obere zentrale Schraube ( Real OEM Nr.16 ) mit 10 mm Sechskant und brachialer Gewalt gelöst bekommen.
Obere Klemmschraube der Standrohre gelöst und die obere Gabelbrücke mit einem Plastikhammer lose geklopft.
Die Rundmutter (Real OEM Nr.15 ) erst gelöst, dann von Hand fest angezogen.
Das Spiel hab ich so nicht fester einstellen können, ich habe dann mit dem Plastikhammer und seitlichen Schlägen versucht die Mutti fester zu bekommen, mit ein wenig Erfolg.

ABER: Beim anziehen der Zentralen Schraube war die Lenkung sofort fest ?!?
Und warum bekomm ich mit der Rundmutter das Spiel nicht fester eingestellt ?

Eigentlich sollte doch mit der Rundmutter das Spiel einzustellen sein und mit der zentralen Konterschraube auf der Gabelbrücke gesichert werden, danach Standrohre wieder fest Schrauben und feddisch oder?
Kann da etwas falsch montiert sein, kann da was verzogen sein, was mach ich da was falsch ?
Was kann das sein ?
Habt Ihr einen Lösungsvorschlag/Idee
Jeden Tag eine neue Baustelle.
Benutzeravatar
rei97
Prof. Forum
Prof. Forum
Beiträge: 873
Registriert: 27.02.2012 12:34
Motorrad: R65, SR500, XT500, Suzuki TS125er

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von rei97 »

Also:
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hast Du die Einstellmutter angeknallt, bis Wasser kam.
Wenn dann beim Anziehen der Kontermutter das Spiel aus dem Gewinde nach unten gedrückt wird, sitzt die Kegelrollenlagerung fest und würde innerhalb kurzer Zeit zerstört sein. Soweit der Mechanismus. Die Einstellmutter darf halt nur so weit angezogen werden, dass am Ende mit der Konterung immer noch geringfügig Spiel in der Lagerung ist ca 0,01-0,02 mm. Überdeckung führt, wie auch bei den Kugellagern anderer Hersteller zur Rastenbildung in den Lagern. Axialspiel messen geht mit einer Messuhr.
Regards
Rei97
Benutzeravatar
Rote Rita
.
.
Beiträge: 4193
Registriert: 14.09.2010 22:29
Motorrad: R100RS, R65, R25/3 Gespann
Wohnort: 13591 Berlin

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Peter,
du bist das völlig richtig rangegangen. Die Rändelmutter wird aber durch das enorme Drehmoment der Hutmutter über der Gabelbrücke deutlich tiefer ins Gewinde gedrückt. Deshalb war das Lager nachher fest! Du hättest die Rändelmutter nicht lösen sollen, sondern dich in Zehntel-Umdrehungen an den richtigen Punkt heranpirschen müssen. Hätte hätte....
Jetzt musst du sozusagen von vorn anfangen: Eine Stellung der Rändelmutter ausprobieren, anziehen und das Lagerspiei prüfen. Die Klemmschrauben an den Standrohre lässt du solange offen. Um sicherzugehen, dass das Lager keinen Schaden hat, drückst du das Rad nach oben ins Lager und spürst, ob es sich gleichmäßig ohne Rastung bewegen lässt.

Helmut schreibt:
rei97 hat geschrieben:Also:
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hast Du die Einstellmutter angeknallt, bis Wasser kam.
Wenn dann beim Anziehen der Kontermutter das Spiel aus dem Gewinde nach unten gedrückt wird, sitzt die Kegelrollenlagerung fest und würde innerhalb kurzer Zeit zerstört sein. Soweit der Mechanismus. Die Einstellmutter darf halt nur so weit angezogen werden, dass am Ende mit der Konterung immer noch geringfügig Spiel in der Lagerung ist ca 0,01-0,02 mm. Überdeckung führt, wie auch bei den Kugellagern anderer Hersteller zur Rastenbildung in den Lagern. Axialspiel messen geht mit einer Messuhr.
Regards
Rei97
Das funktioniert so doppelt nicht. Das Lenkkopflager wird spielfrei eingestellt, das ist ja sein Vorteil. Und ich habe noch keine Werkstatt gesehen, die am Lenkkopf eine Messung an schraubt! Weil: Siehe erstens.

Viel Erfolg wünscht dir Rainer
Jede Fahrt ist eine Probefahrt
xyz
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 58
Registriert: 25.09.2016 11:06
Motorrad: BMW

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von xyz »

--
Zuletzt geändert von xyz am 26.04.2017 22:51, insgesamt 1-mal geändert.
Schraddelpeter
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 92
Registriert: 21.09.2016 21:12
Motorrad: R45 Bj 81, Ural 750 Gespann Bj. 03, SR 500
Wohnort: Hamburg am Michel

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von Schraddelpeter »

@ altogether,

Danke, dann hab ich ja alles richtig gemacht.
Ich konnte mir nur nicht recht vorstellen, das mit anziehen der unteren Mutti nix passiert und dann bei der oberen Schraube das Lager noch so stark angezogen wird.
Jetzt ist es wie im Lehrbuch, mit korrektem Drehmoment und leicht flutschig richtung Anschlag und ohne Rastpunkte.

DANKE !!! an alle









Hat gerade noch jemand ein Helicoil zur Hand??????

Beim abschrauben des linken Ventildeckel:
Hutmutter ist schräg auf dem Stehbolzen geschraubt, der kam dann gleich mit raus
Beim einschrauben ( Bis ich Schraube und Bolzen neu habe ) :
Gewinde im Kopf ist vergnisgnaddelt und ich hab kein Helicoil

Jeden Tag eine neue Baustelle, Oldtimer eben.
Jeden Tag eine neue Baustelle.
Benutzeravatar
rei97
Prof. Forum
Prof. Forum
Beiträge: 873
Registriert: 27.02.2012 12:34
Motorrad: R65, SR500, XT500, Suzuki TS125er

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von rei97 »

Rote Rita hat geschrieben: Das funktioniert so doppelt nicht. Das Lenkkopflager wird spielfrei eingestellt, das ist ja sein Vorteil. Und ich habe noch keine Werkstatt gesehen, die am Lenkkopf eine Messung an schraubt! Weil: Siehe erstens.
Also:
Kegelrollenlager werden immer im Spiel eingestellt, denn wer weiss schon bei Spiel 0 wieviel Überdeckung da ist.
Überdeckung macht sie aber kaputt, speziell bei statisch belasteten Lagern egal welcher Bauart, führt das zu Rastschäden.
Woher ich das weiss?
Radlagerungen bei den Benzen waren lange Zeit (vorne) bis zum W204 Kerolas und deren Auslegung hab ich entwickelt.
Engstes Spiel war 5my , aber wer mag das schon messen und dort waren es dynamisch belastete Lager, was dann bei Überdeckung nur zur Verringerung der Laufzeit führt.
Regards
Rei97
Benutzeravatar
FrankR80GS
Kohlkönig 2019
Kohlkönig 2019
Beiträge: 5445
Registriert: 18.07.2010 22:45
Motorrad: BMW R80GS, eine von 1488 der ersten Serie.
Wohnort: nahe KS

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von FrankR80GS »

rei97 hat geschrieben: Also:
Kegelrollenlager werden immer im Spiel eingestellt, denn wer weiss schon bei Spiel 0 wieviel Überdeckung da ist.
Überdeckung macht sie aber kaputt, speziell bei statisch belasteten Lagern egal welcher Bauart, führt das zu Rastschäden.
....
Regards
Rei97
Also: .... Schwachsinn!

Das Lenkkopflager wird nach Werkstatthandbuch sogar leicht schwergängig angezogen. Einige Hundertstel Spiel zu lassen bedeuten den baldigen Tod des Lagers, weil es dann einschlägt. Kann man überall nachlesen. Neu eingebaute Lager werden mit erheblichem Drehmoment vorgespannt um nachträgliches Setzen zu vermeiden. Den Blödsinn mit dem Nachmessen des Radlagerspiels hast Du wahrscheinlich beim Etzold gelesen - kein Mechaniker macht sowas. Spielfrei einstellen, Prellschlag auf die Achse, kontern, fertig.
IMG_0031.JPG
Edit:
Zur Vorspannung bzw. notwendigen Spiel noch folgenden Überlegung:

Die gesamte Vorderachslast (statisch und vor allem dynamisch) wird axial über das untere LKL abgetragen - an dem kann man überhaupt kein irgendwie bemessenes Lagerspiel einstellen.

Hast schonmal darüber nachgedacht, welche Folgen deinen unsachgemäßen Ratschläge haben können?
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
BMW - Unseraoner fährt koan Japaner.

Immer dran denken:
Hätten Hummeln Aerodynamik studiert, könnten sie nicht fliegen.
xyz
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 58
Registriert: 25.09.2016 11:06
Motorrad: BMW

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von xyz »

--
Zuletzt geändert von xyz am 26.04.2017 22:51, insgesamt 2-mal geändert.
xyz
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 58
Registriert: 25.09.2016 11:06
Motorrad: BMW

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von xyz »

--
Zuletzt geändert von xyz am 26.04.2017 22:52, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
FrankR80GS
Kohlkönig 2019
Kohlkönig 2019
Beiträge: 5445
Registriert: 18.07.2010 22:45
Motorrad: BMW R80GS, eine von 1488 der ersten Serie.
Wohnort: nahe KS

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von FrankR80GS »

Schraddelpeter hat geschrieben:....Hat gerade noch jemand ein Helicoil zur Hand??????....


Hier lesen oder hier kaufen. Sind Chinesen die aus einem Zollfreilager liefern. Komische Abbuchung, aber in der Regel korrekte Lieferung.
BMW - Unseraoner fährt koan Japaner.

Immer dran denken:
Hätten Hummeln Aerodynamik studiert, könnten sie nicht fliegen.
Benutzeravatar
Rote Rita
.
.
Beiträge: 4193
Registriert: 14.09.2010 22:29
Motorrad: R100RS, R65, R25/3 Gespann
Wohnort: 13591 Berlin

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Peter,

mein Heli-Coil verleihe ich auch, PN an mich. Aber gerade beim Kopf gibt es eine elegante Lösung: du nimmst eine M8 Mutter und schleifst sie an zwei gegenüberliegenden Seiten etwas ab. Dann passt sie in den Zwischenraum unter dem Stehbolzen. Du hältst sie irgendwie fest und schraubst einen neuen, etwas längeren Stehbolzen ein. Der fasst in der Mutter und klemmt danach, weil er sich nicht weiterdrehen kann. Der ist jetzt genauso fest wie der alte; du brauchst kein Gewinde im Kopf. :-D

@ Helmut: Im Original BMW-Werkstatthandbuch für die /5 steht noch: .".. die Gabel nach beiden Seiten leicht beweglich ist, jedoch kein spürbare Spiel in der Lagerung hat... " Für die späteren Modelle wurde die Anleitung nachgebessert. Jetzt sollte mit einem Drehmomentschlüssel der Reibwert der Gabel nachgemessen werden. 3-4 Nm laut Technischer Daten, die man umständlich heraussuchen muss. Also nix Spiel - jedenfalls nicht bei BMW! Dass das nicht so gut für die Kegelrollenlager ist, kann ich sogar nachvollziehen. Aber die Pendelfreiheit des Fahrwerks hat Vorrang. 60.000 km halten die leicht vorgespannten Lager auf jeden Fall. Und bei diesem Kilometerstand sollte man ja mal das Getriebe überholen. Und neue Ventile einbauen. Naja, vielleicht auch mal das Lenkkopflager und die Radlager prüfen. Und so weiter...

Gruß Rainer
Jede Fahrt ist eine Probefahrt
Benutzeravatar
FrankR80GS
Kohlkönig 2019
Kohlkönig 2019
Beiträge: 5445
Registriert: 18.07.2010 22:45
Motorrad: BMW R80GS, eine von 1488 der ersten Serie.
Wohnort: nahe KS

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von FrankR80GS »

Rote Rita hat geschrieben:.... 60.000 km halten die leicht vorgespannten Lager auf jeden Fall. ...
Gruß Rainer
Beim mir steht der Zähler grad auf 175tkm - Lenkkopflager sind noch Werksauslieferung. 60tkm ist das Intervall zum Nachschmieren unter Normalbedingungen.

/Frank
BMW - Unseraoner fährt koan Japaner.

Immer dran denken:
Hätten Hummeln Aerodynamik studiert, könnten sie nicht fliegen.
Schraddelpeter
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 92
Registriert: 21.09.2016 21:12
Motorrad: R45 Bj 81, Ural 750 Gespann Bj. 03, SR 500
Wohnort: Hamburg am Michel

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von Schraddelpeter »

Erfolgsmeldung:
Heute Gewinde repariert, mit Baercoil
Stehbolzen mit Gewindesicherung und gut.
Das ging flott und ohne Probleme.

Also in Zukunft keine Reviermarkierung in der Tiefgarage mehr☹️

Das Gewinde im Zylinerkopf war kein Sackloch, daß ist wohl eher nicht so gewöhnlich.Ist das so orschinal ? Oder hat da schon mal einer dran rum gefummelt/gebohrt?

Schön RestSonntag noch
Jeden Tag eine neue Baustelle.
Benutzeravatar
Rote Rita
.
.
Beiträge: 4193
Registriert: 14.09.2010 22:29
Motorrad: R100RS, R65, R25/3 Gespann
Wohnort: 13591 Berlin

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Peter,
du fragst
Das Gewinde im Zylinerkopf war kein Sackloch, daß ist wohl eher nicht so gewöhnlich.Ist das so orschinal ? Oder hat da schon mal einer dran rum gefummelt/gebohrt?
Sach ich doch. Deshalb kann man einfach eine Mutter dahinter legen. Glückwunsch zu deinem Erfolg.

Gruß Rainer
Jede Fahrt ist eine Probefahrt
Schraddelpeter
Dauerposter
Dauerposter
Beiträge: 92
Registriert: 21.09.2016 21:12
Motorrad: R45 Bj 81, Ural 750 Gespann Bj. 03, SR 500
Wohnort: Hamburg am Michel

Re: Lenkkopflager einstellen

Beitrag von Schraddelpeter »

@ Rainer,
Jaaaha, hast ja recht. Hätte ich auch drauf kommen können, nachträglich durchgebohrt und dann Gewinde geschnitten wäre ja auch etwas seltsam.
Hab garnicht daran gedacht, das dass Loch werchsmäsich durchgängig sein könnte, aber stimmt schon, da ist gar kein Platz/Material fürn Sack Loch :-D
Jeden Tag eine neue Baustelle.
Antworten