Gehärteter Ventilsitz

[BMW- US55]

Liebe Mitglieder der "KleineBoxer.de" !
Ich bin BMW- Neuling.
Seit dem 24.10.2016 besitze ich eine BMW R 65 (Einarmschwinge) mit Erstzulassung 08.05.1990.
Meine kleine "Kuh" hat jetzt 10275 km hinter sich und die letzten zwei Jahre im Stall gestanden
Zu dieser Maschine möchte ich gern wissen, ob ich ein Bleiadditiv mittanken muß,
und wenn ja in welche Intervallen ( jede zweite, oder jede dritte Tankfüllung).
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen...

Herzlichen Dank im voraus

HOR- US 55

[ssuchi]

Nö, nicht nötig. Mein Moppel ist dasselbe Baujahr und hat auf 60tkm noch nie Bleiadditiv gesehen.

[Rote Rita]

Hallo Neuer,

herzlich willkommen im Forum. Es wäre nett, wenn du dich mal kurz vorgestellst. Dafür gibt es sogar eine eigene Rubrik. Zu deinem Motorrad: Als das rauskam, gab es nur noch bleifrei. Die Ventilsitze sind härter und haben eine stumpferen Winkel. Problematisch könnte die Kilometerleistung sein! Wenn du noch viele Kilometer fahren willst, empfiehlt sich eine Kopfüberholung. Irgendwann reißen die Ventilteller ab. Muss nicht sein, ist aber auch nicht unmöglich. So ab 60.000km steigt die Wahrscheinlichkeit. Ich persönlich mache es, andere nicht. Ist ein wenig Ermessenssache. Aber ehe man sich z.B. neue Stoßdämpfer kauft, wäre eine Zylinderkopfüberholung eine sinnvollere Investition.

Gruß aus Spandau Rainer

[rei97]

Also:
Wenn man die Vorgeschichte von Schrumpfkuhmotoren VOR bleifrei nicht kennt, kann ein Ventiltausch durchaus ein guter Rat sein. Nach bleifrei sehe ich aber ohne gösseren Ölkonsum keine Notwendigkeit einfach so Ventile zu tauschen und Sitze fräsen zu lassen. Machen kann man natürlich alles, aber obs nutzt?
Regards
Rei97

[Rote Rita]

Hallo Helmut,

den Nutzen einer Kopfüberholung sieht man nie. Die Ventile halten ja dann!

Gruß Rainer

[GasiGert]

Ich hatte bereits zweimal einen Ventilabriss mit den entsprechenden Schäden.
Einmal an meiner R26 und einmal, Jahre später, an einer abgenudelten R65, die ich fast unbesehen gekauft hatte, weil man mir meine eigene eine Woche vor dem Urlaub geklaut hat.

Die R26 war mit neuem Kolben und einem neuen Kopf zufrieden; bei der R65 hats zum Fresser mit Pleuelabriß und geplatztem Tunnelgehäuse geführt. Da war alles krumm. Quasi Totalschaden.

Die Ursachenforschung brachte dann bei beiden Motoren heraus, daß die Ventile in geöffneter Stellung ein seitliches Spiel von über einem Millimeter hatten.
Die Führungen waren also total hin. Dadurch setzt das Ventil nicht mehr flächig auf dem Sitz auf, sondern taumelt im Betrieb hin und her und berührt beim Schließen erst mit einer Seite den Sitz, bevor es von der Ventilfeder ganz angepresst wird. Es kantet quasi.
Das aber führt zu einer erheblichen Biegebelastung auf den Ventilschaft.
Dann braucht es nur noch ein wenig Materialermüdung und einen spontanen Überholvorgang mit Runterschalten und man steht in einer Öllache am Straßenrand.

Ich kann mir vorstellen, daß auch die dünneren Ventilschäfte der älteren R45/65 im Alter problemlos sind, wenn man auf die werksseitig angegebenen Werte des Radialspiels der Führungen achtet.
Aber wer machte das damals schon?

Ich werde jedenfalls bei meinen Moppeds auf solche Sachen achten.
Das Geld dafür ist in so was sicher besser angelegt als in irgendwelchem optischen oder technischem Tuning.

[FrankR80GS]

Nö, nicht nötig. Mein Moppel ist dasselbe Baujahr und hat auf 60tkm noch nie Bleiadditiv gesehen.

Ganz genau! Lass Dich nicht durch die Ventilabriss Geschichten verrückt machen. Wichtig ist, das Ventilspiel nach Herstellervorgabe korrekt einzustellen und die Maximaldrehzahl nicht als Dauerdrehzahl zu nutzen. Bei einer Laufleistung von 10tkm ist mit keinem erhöhten Verschleiß der Ventilführungen zu rechnen. Die bleifrei Sitze zentrieren das Ventil zwar schlechter, schlagen aber weniger schnell ein. Dringender Handlungsbedarf besteht, wenn der Motor schlechte Kompressionswerte ausweist oder massiv Öl verbraucht.

/Frank

[derrdaniel]

Ich kann mir vorstellen, daß auch die dünneren Ventilschäfte der älteren R45/65 im Alter problemlos sind, wenn man auf die werksseitig angegebenen Werte des Radialspiels der Führungen achtet.
Aber wer machte das damals schon?

Kann man das beim Ventilspielprüfen sinnvoll mitprüfen?

[GasiGert]

Ich weiß nicht mehr genau, wie das Procedere war....ich fahr seit 25 Jahren keinen Boxer mehr, arbeite aber derzeit wieder daran.

Aus meiner Erinnerung heraus müssen bei komplett demontiertem Kopf die Ventile (ohne Federn) wieder in die Führungen gesteckt und auf ein definiertes Maß geöffnet werden.
Dann mißt man mit einer Meßuhr das seitliche, radiale, Spiel.
Das ist leider nicht mal so eben zu machen.
Allerdings dauert es wirklich lange, bis an der Stelle deutlicher Verschleiß eintritt.

Meine R26 hatte beim Abriß ca. 100.000 km auf der Uhr, die R65 wurde mir mit "über 60.000" verkauft, wobei da mit der rasselnden Getriebehauptwelle sicher noch Platz nach oben war.

Wenn man bei einer BMW mit höherem Alter oder unbekannter Laufleistung die Köpfe sowieso mal runter hat, würde ich es aber gleich mit überprüfen.

[andi Q]

Moin

Wenn man bei einer BMW mit höherem Alter oder unbekannter Laufleistung die Köpfe sowieso mal runter hat, würde ich es aber gleich mit überprüfen

Meines Wissens empfiehlt BMW eine Revision der Köpfe nach 90.000Km
Ich habe es bei (aus gründen) schon bei 86.000Km getan. und sicher nicht bereut.

[FrankR80GS]

... Kann man das beim Ventilspielprüfen sinnvoll mitprüfen?

Nein, solange das Ventil unter Federspannung steht, geht das nicht. Außerdem braucht man dafür ordentliches Meßzeug. Maßstab für den Verschleiß der Führungen ist aber der Ölverbrauch und das Aussehen der Zündkerzen. Hoher Ölverbrauch und ein oft glänzender, einseitiger Belag mit Ölkohle sind ein deutliches Zeichen. Das Öl wird im Schiebebetrieb besonders reichlich durch die auslutschten Führungen gesaugt, der Motor "bläut". Bei meinem Motor wurden die Köpfe bei 110tkm überholt. Der Motorenbauer fand die Ventile noch gut, ich hab trotzdem alle erneuern lassen.

/Frank

[GasiGert]

Vielleicht sollte man noch hinzufügen, daß der Ventilabriß häufiger auf der linken Seite passiert.
Vor allem dann, wenn die Maschine oft auf dem Seitenständer abgestellt wird.
Dann sammelt sich etwas Öl im linken Zylinderkopf und verkokt dann über die Jahre den Schaft des im Betrieb heißer werdenden Auslaßventils.
Den Unterschied zwischen links und rechts konnte man bei meinen beiden Boxern, die ich gehabt habe, an den Ventilen recht gut sehen.

Ist auch ein Problem bei Sternmotoren mit den unteren Zylindern, soll Dich beim Boxern aber nicht weiter stören.
Das ist eine Sache, die erst Richtung sechsstelliger Kilometerzahl an Bedeutung gewint.

[aldi62]

Hallo,

bei mir ist das Ventil rechts abgerissen , Seitenständer ist aber auch links .
Ventilabriss , laut den Beitägen hauptsächlich rechts

Edit: Link hinzugefügt

[MMö]

Bei mir auch damals rechts. Ich fahre aber auch lieber Linkskurven.

Die Altvorderen berichteten von mangelhafter Ventilspielkontrolle in Verbindung mit höllischer Geschwindigkeit. So dass das Auslassventil - Spiel wurde von BMW nachträglich geändert - zuerst heiß wurde und dann lustlos abfiel.

[xyz]

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