Ölstand Kardan sinkt

Alles rund um die Technik an den Modellen R45 und R65
derrdaniel
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Re: Ölstand Kardan sinkt

Beitrag von derrdaniel »

Ok Danke für die Tipps! Die Teilebestellung ist heute raus, nach Franks Tipp ohne den Simmerring für die Eingangswelle. Der nächste BMW-Motorrad-Freundliche ist leider einige km weg und ich weiß nicht wo ich sonst Wellendichtringe nach Katalog kaufen kann.

Das Getriebegehäuse ist von innen schon schmierig gewesen, allerdings auch oberhalb der Welle sodass ich den Dreck einfach auf normalen Kupplungsabrieb geschoben habe. Ich habe leider keine Erfahrung wie es um Trockenkupplungen herum aussehen muss. Dein Beitrag stimmt mich jetzt schon etwas nachdenklich, es ist ja das gleiche Thema wie bei dir. Wie hast du gemerkt, dass der WEDI undicht ist? Bei mir waren noch keine dutlichen Spuren davon, dass das Öl runtergelaufen ist und es war kein Öl obern auf der Motorölwanne.
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FrankR80GS
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Re: Ölstand Kardan sinkt

Beitrag von FrankR80GS »

derrdaniel hat geschrieben:...Das Getriebegehäuse ist von innen schon schmierig gewesen, allerdings auch oberhalb der Welle sodass ich den Dreck einfach auf normalen Kupplungsabrieb geschoben habe. ....
Bei einer Trockenkupplung ist der Abrieb natürlich nicht schmierig. Allerdings schwitzen Simmerringe immer etwas Öl durch. Sicherheitshalber kannst Du aber auch mal die Entlüfterschraube (die das Massekabel am Getriebe hält) auf Durchgängigkeit prüfen. Das sollte eine Hohlschraube sein. Hin und wieder wurden da aber auch schon normale Schrauben vorgefunden.

/Frank
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derrdaniel
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Re: Ölstand Kardan sinkt

Beitrag von derrdaniel »

Die Schraube hat eine Bohrung, ich muss aber wenn ich wieder bei meinen Eltern bin (ja die R65 steht in der Garage) gucken, ob da nicht evtl. was drinnen steckt. Der Abrieb ist komischerweise überall und nicht nur im Bereich der Getriebewelle schmierig (wenn auch da etwas mehr). Also muss das Öl auch bergauf gewandert sein. Es sei denn einer der Vorbesitzer war Profi im An-der-Decke-fahren.

Kann ich denn wenn ich regelmäßig (immer beim Tanken z.B.) mal auf die Ölwanne draufschaue sicherstellen, dass ich Ölverlust bemerke bevor die Kupplung hinüber ist?

Andererseits war der Ölstand am Ende (durch mein Nachfüllen in den Kardan) auch satt über dem Soll. Ich hoffe da habe ich am Anfang des Threads eine Fehleinschätzung gemacht und es haut kein Öl Richtung Endantrieb sondern alles zum Getriebe ab und ich werde erstmal das flicken. Mann war das eine Sauerei, als ich die Einfüllschraube geöffnet habe. Leider habe ich keine ordentliche Dokumentation gemacht wann ich wo Öl eingefüllt habe. Dafür könnte ich mir in den Arsch beißen, weil ich den Endantrieb wahrscheinlich auch aufgefüllt habe. Das einzige, was sicher ist: Ich habe nicht das Getriebe bis zur Oberkante der Einfüllschraube befüllt, weil das geht nicht so leicht.

Also: Immer aufschreiben wann man wie viel wo reingetan hat und wie voll es dann bei welcher Fahrzeugneigung war.
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Re: Ölstand Kardan sinkt

Beitrag von Brummbär »

Und damit nach der ganzen Zerlege-Arie das Öl nicht wieder hinten durchmarschiert: Die kleine fiese Bohrung in der Masseschraube auf Durchgang prüfen, hierüber entlüftet das Getriebe. Loch zu: Im Getriebe baut sich Überdruck auf, dieser marschiert in die Schwinge und drückt das Öl ins Hinterradgetriebe. Ich hab mir, weil ich das von der Bohrung nicht wußte, eine Entlüftungs-Leitung von der Schwinge zum Getriebe gebaut, dann hörte der Öl-Durchmarsch auf. Von der Bohrung in der Masseschraube habe ich erst hier im Forum gelesen.

Groetjes
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Re: Ölstand Kardan sinkt

Beitrag von Redskin »

Hallo zusammen,
ich noch mal zum Thema Getriebeeingangswelle:

Da kam bei meiner Kiste mit der Zeit richtig Suppe raus. Das ist dann auf dem "Ölwannenfortsatz" rumgeschwommen und hat sich zunächst mit dem dort befindlichen Dreck zu einem Schmand gemischt.
Daher waren die dann irgendwann an der Ölablasschraube hängenden Tropfen auch dunkelbraun - schwarz, dufteten aber sehr eindeutig nach Getriebeöl (keine Ahnung, warum das Zeug so stinkt wie Iltis). Ich habe daher auch zuerst den Leerlaufschalter verdächtigt und ausgewechselt, aber der war es halt nicht.
Mit dem Inspektionsspiegel konnte ich dann sehen, dass goldgelbes Frischöl an der Kante vom Getriebegehäuse hing und zwar dort, wo Getriebe und Motor zusammegeschraubt sind. Unten, über dem Ölwannenbürzel ist eine kleine Öffnung wo man mit dem Spiegel den Anlasserzahnkranz sehen kann. Da saß der Feind.

Solange es nur um den Wedi herum "schwitzt" mag das ja schön und gut sein, wenn es dann aber nach einer längeren Tour und Hitzeeinwirkung doch spontan zum ölen anfängt, ärgerst Du Dich sicherlich, dass das Getriebe wieder raus muss, um die Sauerei abzustellen.
Mit viel Pech hat es dann die Kupplung verschmiert und die ist dann auch noch hin. (soll welche gegeben haben, die angeblich eine verölte Reibscheibe in der Spülmaschine erfolgreich gereinigt haben, möchte aber lieber nicht wissen, was die bessere Hälfte dazu zu sagen hatte).

Greetz

Dirk
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Re: Ölstand Kardan sinkt

Beitrag von derrdaniel »

So die Sau ist raus. Das schwierigste war gar nicht den Flansch abzukriegen (hat ordentlich geknallt) sondern dann den Dichtring von seinem Sitz zu lösen.

Der Dichtring war so herum eingebaut, dass man die Feder sehen konnte, also quasi mit der offenen Seite in Richtung Kardan. Ist das richtigrum?
Edit: Auf Seite 104 ist ein Bild. Ich hoffe mal, dass der darauf richtigrum ist.

Morgen früh besorge ich mir noch den RWDR für die Eingangswelle und dann wird erstmal wieder montiert.

Noch eine Frage: Wie muss ich beim Getriebeeinbau dafür sorgen, dass die Getriebeeingangswelle genau auf einer Achse mit der Kurbelwelle liegt? Reicht die Kupplung als Zentrierung aus?
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Re: Ölstand Kardan sinkt

Beitrag von Brummbär »

Jup, der Dichtring weist mit der Federseite Richtung Hinterachsgetriebe. Weil die Ölfüllung der Kardanwelle hier herumplanscht. Überdruck sollte dank der Bohrung in der Masseschraube im Getriebe normal nicht auftreten. Und wenn doch, darum der Dichtring so herum.

Getriebe zur Kupplung ausrichten: Kupplungszentrierdorn gemäß Lehrbuch. Die Methode des Praktikers ist, alles zusammenbauen, Getriebe noch nicht festziehen sondern erst den Motor laufen lassen, dabei dann das Getriebe endgültig festziehen. Sitzen Kupplung und Getriebe nicht achsparallel (Stimmt das Wort? giepts hiehr keine Räxschraip-prüf-funxion?) hörst Du es eigentlich sofort: Die Kupplung scheuert dann mit einer Radial-Bewegung, so war jedenfalls mein Erlebnis beim ersten Kupplungstausch anläßlich des leckenden Kurbelwellen-Wedi. Das Quietschen habe ich sofort zugeordnet und das Getriebe sich dann einfach selbst ausrichten lassen bei Motor im Leerlauf.

Weiter viel Erfolg. Kardanwelle zerlegen: Hobelbank mit 2 Bankeisen, drückt die Chose zusammen und man kann den Kram auseinandernehmen. Wenn Du es dann gemacht hast, wirst Du Dich fragen wozu eigentlich? So ganz viel gibts da nicht zu sehen.

Gruß
Michael

Korrecktuhr: Achsparallel wird bereits im Werk bei der Bearbeitung vorgegeben, es muß heißen fluchtend. Entschuldigense.
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Re: Ölstand Kardan sinkt

Beitrag von derrdaniel »

So ein kurzes Update habt Ihr euch verdient nachdem ich ewig festhing: Ich bin gestern und heute mal 30+45km gefahren und konnte keine Veränderung des Ölstandes FESTSTELLEN. Das heißt natürlich nicht, dass er sich nicht verändert. Ich werde die Kontrollintervalle jetzt schrittweise verlängern und hoffen dass es dicht ist und das Öl nicht über ander Umwege ins Getriebe (oder sonstwo hin) wandert. Wünscht mir Glück.

Eine kleine Freudde am Rande: Nachdem ich nach der zweiten Ausfahrt plötzlich heftigen Ölverlust an beiden Gabelrohren hatte musste ich ja da die Simmerringe wechseln. Beide Seiten sind noch trocken!
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Re: Ölstand Kardan sinkt

Beitrag von derrdaniel »

Nochmal ein Update: Nach weiteren 100km hat wieder etwas (ca. 40ml, diesmal habe ich es aufgeschrieben) gefehlt und es lief mir aus dem Getriebe entgegen. Mit dem Gefühl dass es in den Endantrieb läuft habe ich mich wohl gehörig verschätzt.
Den Abtriebsflansch habe ich bei der Montage vorsichtig in den geölten Simmerring eingesetzt. Die Dichtfläche am Flansch sah auch gut aus und es waren keine Riefen fühlbar.

Kann es sein, dass das Öl zwischen Simmerring und Gehäuse oder zwischen Welle und Flansch durchläuft? Oder durch die Belüftungsöffnung ganz oben? Jetzt wo ich das Werkzeug da habe könnte ich einfach den Simmerring nochmal wechseln aber das erscheint mir etwas planlos.

Ich habe gerade mal bei einem Freundlichen angerufen und der Mechaniker (war wirklich sehr freundlich) hat mir geraten die Entlüftungskerbe mit Silikon zuzuschmieren. Hat das mal jemand von euch bei einem ölgeschmierten Kardan probiert?
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Re: Ölstand Kardan sinkt

Beitrag von Brummbär »

So sehr kritisch ist der Ölstand im Getriebe nicht, ich habe mir (seinerzeit im technischen Großhandel tätig) ein Ölstandsauge anstelle des Verschlußstopfens hineingedreht, der bleibt ziemlich genau dort stehen wo er mal ist. Getriebeausgangswelle: Vom Abtriebsflansch gesehen ist die Schlauchfeder sichtbar, die Entlüftungskerbe sorgt für Druckausgleich, nicht für Niveauausgleich. An den Tip mit dem Zuschmieren mag ich nicht so recht glauben, da funktioniert etwas anderes nicht richtig. Und ein bißchen mehr Öl im Getriebe ist nicht so schlimm. Wenn man warm prüft, läuft einem sowieso mehr Suppe entgegen, es ist ausgedehnt und außerdem ist es dünnflüssig. Beim kaltprüfen ist die Plempe dickflüssiger und man hat noch Gelegenheit den Stöpsel schnell wieder reinzudrehen, ohne viel Sauerei.

Wenn der Wedi hinten zum HA-Getriebe undicht ist, "kocht" es aus der Entlüftung vom Kegelradgetriebe heraus, auch das sieht man. Der Rest ist eigentlich relativ unkritisch. Ich hatte seinerzeit auch solche Probleme und hatte mir etwas nachgebaut, was ich an einer Paris-Dakar-Werksmaschine gesehen hatte: Oben auf dem Getriebe ist eine Schraube, die das Federblech für den Alu-Luftfilter hält, die habe ich angebohrt und ein Entlüftungsröhrchen angelötet, ebenso die Einfüllschraube auf der Schwinge, Getriebe und Schwingengehäuse sind per 3mm-Schlauch verbunden, seitdem war Ruhe. Das Loch in der Masse-Schraube habe ich dann erst hier im Forum gelesen und habe mit einem 2mm Bohrer mal den ganzen Gubbel rausgebohrt, das Ding war komplett dicht.

Schöne Grüße
Michael
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Re: Ölstand Kardan sinkt

Beitrag von derrdaniel »

Brummbär hat geschrieben:Und ein bißchen mehr Öl im Getriebe ist nicht so schlimm.l
Die paar ml extra im Getriebe machen mir keine Sorgen. Eher die paar ml weniger im Kardan.

Nachdem Frank in einem anderen Thread den Heusler erwähnt hat (damit ist doch dieses Buch gemeint, oder?) habe ich da mal reingeschaut und da steht tatsächlich dass bei den zweiarmigen R45/R65 nur 100ml in den Kardan sollen. In meinem Bordbuch stehen definitiv 150ml. Im zweiventiligen Nachbarforum habe ich eine Tabelle mit Füllständen für alle BMW gefunden in der auch nur 100ml angegeben sind. Jetzt werde ich wohl mal probieren ob bei 100ml Ölstand immernoch etwas drüberläuft. Oder glaubt ihr damit mache ich das Kardangelenk bzw. die Ausgleichskupplung kaputt?

Bei allen anderen Modellen ab 1973 stehen 150ml in der Tabelle im Heusler. Haben die alle längere Schwingen oder woran liegt das?
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