Tacho, Rückstellung Kilometerzähler

[Vinylfan33]

Hallo Forum,

zum Thema "Tachoreparatur" wurde schon einiges geschrieben.
Aber hat schon mal jemand herausgefunden, wo man ggf. einen neuen Frontring her bekommt?
Die Servicefirmen müssen ja auch ihre Quellen haben...

Mein Frontring vom Tacho hat eine eingedrückte Stelle, die ich jetzt vorsichtig herausdrücken will.
Geöffnet habe ich ihn aber aus einem anderen Grund:
1. Der Rückstellknopf (Drehrückstellung von der Rückseite aus) fehlt. Hier will ich mir etwas basteln.
2. Die Mitnehmer der Tageskilometerscheiben scheinen nicht zu funktionieren. Habe mit einem provisorischen Stift die Rückstellung gedreht. Aber es stellen sich nicht alle Scheiben auf Null zurück. Entweder ist etwas abgebrochen, oder nur verschmutzt / korrodiert... Morgen nehme ich es auseinander.

Da fällt mir noch etwas ein: Da die schwarze Farbe des Ringes schon arg abgescheuert ist. Hat das schon mal jemand nachlackiert (seidenmatt oder so)?

Gruß
Jens
Nordhausen

[Kuhminator]

Nachlackiert, ja! Ist schon einige Zeit her, ich habe den damals bei meiner R45 gaaaaanz fein vorgeschliffen und dann - ich gebe es zu - schnöde mit mattschwarzem Sprühlack bearbeitet... war ganz ordentlich, aber sicher verbesserungswürdig.

Ich habe jetzt die Chance, das nicht zu wiederholen, da ich genau jetzt den Tacho meiner R65 repariere. Kilometerzähler und Tageszähler haben aufgegeben. Ein Tachodienst wollte mindestens 165 € plus Märchensteuer für die Reparatur. Da hab ich mich doch lieber selber damit vergnügt Ich muss aber gestehen, daß das Risiko überschaubar war - ich habe nämlich noch einen funktionierenden Tacho in Reserve, den ich erstmal eingebaut habe. Und hier im Wiki ist das Auseinandernehmen ja gut beschrieben.

Grund war allerdings ein anderer: Rost auf den beiden Wellen (1,5mm und 2mm) des Tageszählers. Die Mitnehmer blockieren deswegen und auch die Zahnräder. Dadurch werden im Ergebnis beide Zähler voll blockiert. Habe die Wellen ausgebaut (Enden sind verpresst, daher einfach mit Kneifzange abgepitscht) und mir im Flugmodellbau 1,5mm und 2mm harten V2A-Stahldraht besorgt. Am Wochenende montier ich das. Mal sehen, vielleicht kann das ja einer meiner Jungs filmen...

[Vinylfan33]

OK, dann hast du dich ja ans Eingemachte gewagt. So weit war ich noch nicht. Mein Tacho sieht innen noch ganz gut aus.
Mit einem Uhrmacherschraubendreher kann ich auch gut in die Aufnahme der Rückstellmimik gehen und drehen (alte Version, fehlender Drehknopf).
Habe nur festgestellt, dass einzelne Zahlenscheiben etwas schwer gehen. Und zwar scheint es der Sperrklinkenmechanismus zu sein, der in jedem Rädchen sitzt.
Das habe ich aber nicht demontiert. Hatte Angst, dass mir eine Feder entgegen fliegt und ich dann alles nicht mehr zusammen bekomme. Aber falls du die Räder ab hast, mach mal bitte ein Foto, wie das von innen aussieht. Ich habe nur etwas Silikon dazwischen gesprüht, jetzt geht es leichter. Musste noch den Topf von innen ausbeulen, der hatte einen Einschlag von einem früheren Sturz.
Die Sache mit dem Ring, mal sehen, ob ich das mit dem Lackieren hin bekomme...

Gruß
Jens

[Vinylfan33]

t2.jpg

So, nun liegt alles vor mir.
Sieht alles gut aus. Alles leichtgängig, keine Korrosion oder Abnutzung sichtbar. Nur den Fehler kann ich nicht erkennen.
Beim Tageskilometerzähler drehen sich beim Rückstellen nur das erste und das vierte Rad gameinsam.
Es hängt also damit zusammen, wie die Räder von der Welle beim Rückwärtsdrehen mitgenommen werden.
Habe aber kleine Lust den Radsatz auseinander zu nehmen. Werde es bei inem Uhrmacher versuchen, der sich auch mit Oldtimern beschäftigt...
Oder kennt jemand den Fehler?
Jens

[Kuhminator]

Ich habe fertig. Allerdings habe ich einen "neuen" Tacho mit dem Druckknopf-Rücksteller im Frontglas... Ich kann Dir da also leider nicht mit Erfahrungswerten weiterhelfen. So wie das auf Deinen Bildern aussieht, bekommst Du die Welle aber nicht zerstörungsfrei raus, d.h. bevor Du nicht eine neue Welle hast, würde ich da vorsichtig sein. Viel passieren kann aber eigentlich nicht, denke ich. Musst nur aufpassen, dass beim rausziehen keine Feder rausfliegt, da scheint ja eine am Ende des Räderwerks zu sein, die die Ziffernräder gegenhält oder täusche ich mich?

Für diejenigen, die das Problem an einem "neuen" Tacho haben, kann ich gerne Bilder von der Chronologie des Zusammenbaus zur Verfügung stellen; da kann man den Aufbau des Tageskilometerzählers und des Rückstellers gut erkennen. Die beiden Wellen von Rückstellmechanismus und den Mitnehmerzahnrädern habe ich tatsächlich aus den im Modellbau besorgten V2A Stahldrähten fertigen können. Sie sind mit passenden Federscheiben gesichert - verpressen - wie im Original - kann man das nicht ohne weiteres. Den Zustand vor Reparatur mit den angerosteten Wellen kann man im angehängten Bild erkennen. Ich will diesen Thread nicht mit dem Rest der Bilder zumüllen

[Vinylfan33]

Genau, die Spiralfeder sitzt rechts. Und in den Rädern muss ja noch eine Sperrklinke sitzen. Sicher ein kleines Teil + Feder...

Trotzdem danke!

Jens

[Vinylfan33]

So, den Fehler habe ich entdeckt,

die Zahlenscheiben bestehen ja aus zwei zusammengerasteten Teilen. Innen befindet sich ein Federelement, welches in der Mitte auf der Achse in eine Gegenkontur greift und dafür sorgt, dass beim Rückwärtsdrehen der Achse alle Räder auf die gleiche Position gestellt werden.
Diese Feder ist bei den beiden mittleren Zahlenscheiben gebrochen. Die Räder selbst habe ich nicht auseinander genommen. Hat das schon mal jemand gemacht? Wie sieht das Federelement aus?
Da bin ich jetzt mit meinem Latein am Ende.

Hatt eventuell noch jemand Einzelteile (Zahlenräder des Tageskilometerzählers, schwarz) übrig? Ich würde sie abkaufen...

Jens

[Vinylfan33]

So, jetzt geht die Rückstellung wieder.
Hatte mich doch entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen und hab die betreffenden Zahlenräder ausgebaut und geöffnet. (gute Lupe, viel Licht, Pinzette usw.)
Rad und Deckel sind drehbar miteinander verbunden und über eine, mit einem winzigen Kunststoffkragen verstemmte, Blechscheibe fixiert.
Beim Öffnen reißt dieser Grat ab. Der Zusammenbau ist etwas fummelig, habe das Ganze später wieder mit Sicherungslack fixiert.
Innen sitzt eine kleine Feder, die auf zwei Sperrklinken drückt. Eine sorgt für die exakte Position der Zahlen, die Andere bewirkt das Mitnehmen des Rades beim Rückwärtsdrehen der Welle (Nullung). Die Feder hatte sich etwas gesetzt, ich habe sie minimal nachgebogen. Man kann sie auch einfach umdrehen, weil eine Seite nach außen und eine Seite nach innen wirkt und so die Belastungsrichtung umgekehrt wird.
Danach alles wieder zusammengesetzt, funktioniert.
Schwierigkeiten hatte ich beim Zusammenbau des Tachos, weil die Gummidichtungen aufgequollen und jetzt deutlich größer als beim Ausbau waren. Mangels Ersatz habe ich sie aufgeschnitten und ca. 7mm gekürzt und wieder geklebt. Die Klebestelle habe ich nach oben gedreht. Mal sehen, ob es dicht ist. Das Neulackieren des Ringes und das Zubördeln hat gut geklappt. Hatte dazu den Tacho auf eine Tischplatte gespannt und in die Dichtungen gedrückt..

Jens

[Rote Rita]

Hallo Jens,

Glückwunsch zur gelungenen Reparatur!

Gruß aus Berlin