Stoßdämpfer

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Rote Rita
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Stoßdämpfer

Beitrag von Rote Rita »

Hallo Motorradfahrer,

habe eine Frage: Was unterscheidet gute von schlechteren Federbeinen?
Was ist der Unterschied zwischen Boge und Koni (Ikon) oder Öhlins?
Ich meine jetzt nicht irgendwelche Einstellmöglichkeiten von Zug- und Druckstufe.

Die Frage ist ernst gemeint und ohne Hintergedanken. Ich weiß es einfach nicht. Ich bin drauf gekommen, weil meine Kiste wieder mal schaukelt; vemutlich mit hervorgerufen durch die ContiClassicAttack. Aber ich habe jetzt schon ein paar Jährchen die Boge Niveaumat, die sind ziemlich weich. Jetzt habe ich in den Tiefen meines Lagers gekramt und noch ein Pärchen originale Federbeine gefunden, Federdraht 8,0mm ( Dämpfer vorher ausgebaut und geprüft). Meine ursprünglichen Federbeine hab ich auch noch, da hatte ich mir was selbst zusammengebaut was eigentlich gut funktionierte. Die originalen probiere ich jetzt aus, aber ist ist mir wie stochern im Nebel. Rad- Schwingen- und Lenkkopflager sind ok, da wackele ich immer wieder dran. :( Deshalb also meine Ausgangsfrage.

Gruß Rainer
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aldi62
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von aldi62 »

Hallo Rainer,
es wird immer gesagt, das die org. Boge Dämpfer eigentlich keine Dämpfer sind, sondern Luftpumpen.
Also sind es die Dämpfereigenschaften (evtl. auch durch die anpassbare Zug- und Druckstufeneinstellung), und die progressiv gewickelten Federn (evtl. auch dickere :nixweiss: ).
Ich spreche jetzt von den KONI/ IKON die ich dran habe. An die org. Boge (die auch noch im Regal liegen) kann ich mich nur noch so weit erinnern, das die mit uns 2 Leichtgewichten (75 + 50 kg) und ein bissel Gepäck, ab und an durchgeschlagen (auf Block gegangen) haben.
Gruß aus Leipzig
Jörg

Alle sagten:Das geht nicht.Dann kam einer,der das nicht wusste und hats gemacht.
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Redskin
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von Redskin »

Hallo Rainer,

Fahrwerksabstimmung ist genauso wie Motortuning offenbar eine Gleichung mit mehr Unbekannten, als das Alphabet Buchstaben hat.
Je nach Konfiguration und Umrüstzustand können dieselben Produkte total unterschiedliche Effekte zeigen.
Die Classic Attac laufen bei mir super, zwar etwas kippeliger, aber ohne große Pendelneigung, bei Dir und beim Lutz schaukelt sich die Fuhre auf.
Der Lenkungsdämpfer ist hier lt. Heusler übrigens kontraproduktiv, er hilft nur gegen shimmy.
Ein zu stramm sitzendes Lenkkopflager oder ein zugeknörter Lenkungsdämpfer befördert hingegen das wobbling, wie der Brite zu der Pendelei sagt. (Gleiche Quelle).
Pendeln sei ein mehrfach überlagertes Schwingungssystem, d.h. für mich, es gibt vielerlei Ursache. Hecklastige Beladung, Fahrwerkskomponenten, Reifen, Aerodynamik,...

Die Federbeine sind ein eigenes gedämpftes Schwingungssystem. Welche (Koni, Wilbers, Öhlins,...) haben hier viel Gehirnschmalz und technisches know how investiert, andere (BMW) etwas weniger. Auch die Auslegung (eher sportlich hart, oder komfortabel) spielt da eine große Rolle.

Heusler schreibt, dass BMW da auch viel experimentiert und in der Folge geändert hat.

Meine Kiste reagiert z. B. gern auf verwirbelte Luft, nur freie Bahn, ohne vorausfahrende Dosen, garantiert ungestörten Genuss.
Bin gestern tatsächliche 135 km/h gefahren (GPS), ohne jedes Anzeichen von Pendeln.
Die Reifen zeigen erste Verschleißspuren (hinten kantig vom Soziusbetrieb letztes Jahr, vorne spitz, wg. der Gläserverkleidung und deren Gewicht).
Die Straße war bretteben, kaum Wind.

Hinten sind bei mir Konis dran und vorne Wilbers drin. Reifendruck vorne 2,5bar, hinten 2,9.
(Empfohlen sind 2,4 und 2,6 bar max)
Die Konis voll vorgespannt, Zug auf zwei Klicks von drei, der Lenkungsdämpfer auf drei Klicks von fünf.
Das ist zwar insgesamt auf schlechtem Geläuf ziemlich unkommod, fährt aber ansonsten gut. Ob die Wilbers Federn soo viel gebracht haben, wage ich mittlerweile anzuzweifeln, sie sind auf jeden Fall straffer, als die Serienfedern

In Summe geht hier Probieren über studieren, wie mir scheint.
Ich muss mich mal nach einem Fahrwerksfachmann hier in der Nähe umtun und mich beraten lassen.

Viele Grüße
Dirk
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FrankR80GS
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von FrankR80GS »

Rote Rita hat geschrieben:Hallo Motorradfahrer, habe eine Frage: Was unterscheidet gute von schlechteren Federbeinen?
Was ist der Unterschied zwischen Boge und Koni (Ikon) oder Öhlins? Ich meine jetzt nicht irgendwelche Einstellmöglichkeiten von Zug- und Druckstufe.. ...
Hallo Rainer, ich denke das neben Verstellmöglichkeiten vor allem das Gleitverhalten der Kolbenstange und des Dämpfers wichtig ist. Damit das einwandfrei ist, muss die Kolbenstange ohne Spiel und frei von seitlichen Kräften sein. Das kann mehr oder weniger aufwendig gelöst werden und führt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Bei der Paralever GS hat BMW das hintere Federbein während der Serie drei- oder viermal geändert, weil die Dinger sehr schlecht funktionierten und extrem früh kaputtgingen. Am Ende kam in Serie ein WP (Wilbers) Federbein, weil es die anderen Lieferanten nicht hingebracht haben.

Das WP hat keine einfachen Befestigungsaugen mit Stahlhülse und Gummilager sondern Pendelbuchsen, die das Biegemoment vom Federbein nehmen. Ich habe auf den ersten 70 tkm drei (BMW) Dämpfer verbraucht, dann kam ein WP rein, der jetzt schon 110 tkm gehalten hat. Die Dämpferverstellung habe ich in der ganzen Zeit nur zwischen 3, 4 und 5 hin- und hergedreht, von 11 Möglichkeiten.

/Frank
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Rote Rita
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von Rote Rita »

Danke Leute.
Dass die schräg stehenden Fedebeine der GS besonderen Belastungen ausgesetzt sind kann man sich ja denken. Das mit dem Ansprechverhalten ist natürlich ein Argument. Was passiert denn, wenn die Dämpfer besonders stark dämpfen? Ist es dann nur unbequem aber gut?
Die Dämpfung der Lenkbewegung findet ja durch die Reibung des Reifens mit dem Boden statt, da habe die Stoßdämpfer direkt nix mit zu tun, es sei denn, die Dämpfer schaukeln mit.
Vielleicht ist es wirklich der Reifen. Der hohe Luftdruck verringert noch die Aufstandsfläche. Ein Fahrtrainer hatte mir mal zu geringerem Luftdruck geraten, der Reifenhändler zu mehr. :roll:

Gruß Rainer
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FrankR80GS
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von FrankR80GS »

Rote Rita hat geschrieben:.... Was passiert denn, wenn die Dämpfer besonders stark dämpfen? Ist es dann nur unbequem aber gut?
....
Vielleicht ist es wirklich der Reifen. Der hohe Luftdruck verringert noch die Aufstandsfläche. Ein Fahrtrainer hatte mir mal zu geringerem Luftdruck geraten, der Reifenhändler zu mehr. :roll:
Zu viel Dämpfung ist auch nicht gut. Unbequem ist ein zu hohe Druckstufendämpfung, weil sie dem Abfedern eines Stoßes entgegenwirkt. Gefährlich ist ein zu hohe Zugstufendämpfung, weil sie dem Ausfedern des Federbeins bzw. der Gabel entgegenwirkt und das Rad so den Bodenkontakt verlieren kann.

Passiert das beim Bremsen, kann das „in der Luft schwebende“ Rad zum Stillstand kommen (es wird ja nicht mehr geschoben) und setzt dann blockierend am Boden auf. Das bringt ordentlich Bewegung in die Fahrt. Auch ohne Bremsen, ist es z.B. in holprigen Kurven doof wenn das Rad nicht mehr führt und die Fahrt in Richtung Straßengraben oder Gegenverkehr weitergeht.

Kauf Dir verstellbare Federbeine, dann kannst Du es „erfahren“. Neben IKON gibt es wohl auch verstellbare von YSS für die Schwingenmodelle.

/Frank
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von MMö »

Moin!

Ist eher eine komplizierte Gemengelage! Und reichlich komplex! Und: Es ist niemals nicht ein Element. Meistens eine Gesamtabstimmung die nicht passend ist. Angefangen von den Reifen, Luftdruck, Federlelemente, Ermüdungsbruch im Rahmen und und und ....

Ich würde immer größten Augenmerk auf vernünftige Dämpfer legen. Danach bemerkt man auch erst den Unterschied zwischen der Bereifung. Haftung merkt man immer, aber ob du über ein 2-Euro Stück fährst oder nur ein totes Eichhörnchen - dazwischen tun sich Welten auf. Ebenso ob du
richtig beschleunigen und Bremsen kannst, ohne ein Pumpen oder Nicken des Fahrwerks.

Überdämpfte Federbeine sind bockhart. Ich kann davon ein Liedchen singen. Das Sachs-Federbein meiner Duc ist durch die zu "stramme" Feder reichlich überdämpft gewesen. Relativiert sich sofort, wenn da mehr Gewicht drauf ist: Sozius oder volle Beladung durch Koffer. Bodenkontakt verliert man aber nie mit der Fuhre: Durch das harte Federbein drückt man ja besonders stark auf den Asphalt - springt aber nicht in Gegenrichtung. Und selbst wenn das theoretisch passieren sollte, stempelt man einmal auf dem Asphalt. Aber das ist Interetztheorie - da neben dem Druck- auch die Zugstufe eine Rolle spielt. Kann man bei komplizierten Gedöns einstellen und sein Glück versuchen.

Du kannst in Foren leider nur wenig erhellendes über Dämpfung/Fahrwerk lesen. Fahrer A kauft sich nämlich ein Teil für sein Gerät und es passt perfekt. Dann wird es empfohlen und der Nachkäufer hat keinen Schimmer, labert aber aufgrund der Veränderung ebenfalls über seinen tollen Kauf und somit sind schon zwei Leute zufrieden. Der dritte Käufer ist schwerer, empfindet das Fahren anders und schon ist sein Mopped kaputt, er hat keine Ahnung und ein Montagsmodell erwischt. Der Rest kauft trotzdem und ist happy.

Ich habe lange darüber mit einem Cross-Experten gesprochen, der mir die Gabel und das Federbein eingestellt und optimiert hat. Deswegen auch mein Tipp: Wenn die Federbeine nicht erlahmt/defekt sind, geh zu einem Motocross-Experten und lass dir die Federung optimieren. Da sind DIE Spezialisten, die sich mit Federungen beschäftigen. Kürzen der Feder, neue Shims plus "Voodoo" haben mich 125 Euro gekostet und einen absoluten AHA-Effekt herbei geführt.

Ein Händler verkauft dir den Kram, den die Internet-Gemeinde mit den vielen Experten empfiehlt. Leider wiegt aber nicht jeder 75 Kilo und fährt den gleichen Luftdruck/Bereifung/Beladung (Verkleidung) auf der gleichen Maschine. Serienstreuung bei Ikon und Öhlins ist sehr gering. Boge und Co sind das Geld nicht wert. Die Streuungen sind einfach zu hoch. Whitepower kann ich nicht einschätzen, genießen aber guten Ruf. Öhlins lassen viele Setups zu, man möge sich die Handbücher zu den Dämpfern mal zu Gemüte führen. Hier reden wir dann nicht mehr von zwei kopierten Seiten mit 0815-Einstellungen. Allerdings verlangen die teuren Dämpfer auch entsprechende Wartung. Alle 50tkm wie bei BMW-Fahrern üblich heißt dann auch: komplett neues Material kaufen. Das Zeug ist defintiv schneller hin, wenn nicht entsprechend gewartet. Ducati und Yamaha geben bei ihren Öhlins-Modellen eine Wartung nach 8000 Kilometern vor. Halt ich für zu wenig. Meine Öhlinsgabel braucht nach 5 tkm eine Wartung.

Wenn du Zeit hast, lies dich mal in den Artikel hier ein: Da steht fundamentales Zeug drin! Danach sieht man die Diskussion über Fahrwerke auch ein wenig anders. Mir persönlich ist Geschwindigkeit nie wichtig gewesen, sondern von Anfang an immer ein gutes Fahrwerk. Das können viele Hersteller nicht. Egal ob Premium oder Budget-Marke. Hat auch nichts mit der Fähigkeit vom Fahren zu tun, sondern einfach mit ....

Ach, lies selbst: https://www.motorradonline.de/fahrwerk/ ... 29465.html

Der Artikel ist das Lesen und Ausdrucken wert!

Viel Spaß beim Schmökern!
Marco
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FrankR80GS
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von FrankR80GS »

MMö hat geschrieben:.... Überdämpfte Federbeine sind bockhart. ... Das Sachs-Federbein meiner Duc ist durch die zu "stramme" Feder reichlich überdämpft gewesen. ..... Bodenkontakt verliert man aber nie mit der Fuhre: Durch das harte Federbein drückt man ja besonders stark auf den Asphalt - springt aber nicht in Gegenrichtung. ...

Ich habe lange darüber mit einem Cross-Experten gesprochen, der mir die Gabel und das Federbein eingestellt und optimiert hat. ...
...
Marco
Moin Marco, Du schmeißt da ein paar Dinge übereinander. Die Feder dämpft nix *, sondern federt ein und aus (deshalb der Name). Dieser „Schwingung“ wirkt der Dämpfer entgegen und muss deshalb (idealerweise) an die Kraft der Feder angepasst werden. Macht man das falsch, pumpt (zu wenig Dämpfung) oder springt (zu viel Dämpfung) die Federung.

Die Crosser arbeiten mit besonders langen Federwegen und brauchen deshalb aufwendige Dämpfer um über gesamten Arbeitsbereich Ruhe ins Fahrwerk zu bekommen. Übrigens war das Federbein meiner GS noch nie beim Service. Die Typen wollen dafür mindestens 200€ haben (nur Ölwechsel und Dichtungen) - da warte ich doch einen Defekt ab.

Apropos voll beladen:
Wie sieht’s mit lecker Bienenhonig aus? Ich würde wieder 2-3 Gläser nehmen.

/Frank

* bevor meiner Rainer als Physiklehrer einen reinwürgt - ja eine harmonische Schwingung der Feder klingt berechenbar ab, aber darauf kann man im Fahrbetrieb nicht warten, denn es wird ja immer wieder neu angeregt.
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von Rote Rita »

Danke Freunde!

@ Marco: Der Artikel klingt interessant, hat soweit ich verstanden habe aber nix mit meinem Problem zu tun. Ich bin mit der Abstimmung meiner Federung zufrieden und ich habe drei (!) Paar Federbeine zur Auswahl. Für meine Gabel habe ich auch schon verschiedene Federn und Ölfüllmengen ausprobiert. ( Nicht jetzt, aber früher.) Meine Gabel ist besonders verwindungssteif, da ich einen guten Gabelstabi habe. Ich bin eigentlich mit fast jeder Abstimmung zufrieden, mag es aber lieber komfortabel.
Mein Problem: Hat die Schaulkelneigung etwas mit der Federung zu tun? Wenn ja, wie ist der Zusammenhang? Und Frank hat Recht, ich mag keine Wischi-Waschi-Erfahrungswerte sondern knallharte Facts: Kräfte unter Berücksichtigung der Kreiselwirkung der Räder, Einfluss des Nachlaufen und der Federung.
Rumprobieren will ich erst, wenn ich weiß worauf ich achten muss. Meine Kiste habe ich ja nur schon über 40 Jahre, da habe ich einiges probiert. Und ich konnte damit mal relativ unproblematisch knapp 200 Sachen fahren, natürlich mit Metzeler - 200 will ich jetzt bestimmt nicht mehr, aber vielleicht die Metzeler? Was ist den jetzt anders verdammt?
Vielleicht noch einen anderen Link? Danke im Voraus!

Gruß Rainer
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von Redskin »

Hallo Rainer,

der Unterschied, das, was jetzt anders ist:
Andere Reifentechnik (Radialreifen für Schlauchlosreifen), anderer Querschnitt (viel runder), metrische Größe (nur annähernd gleiche Abmessungen),
Profil ohne Mittelrille.

Bei entsprechenden Bedingungen kommt die erwähnte Unruhe in die Fuhre.
Hab heute Morgen auch so was erlebt, war aber für die Landstraße zu schnell, so dass ich da eh bremsen müsste.

Meine 250er RD hat vor 35 Jahren genauso gewackelt. Ich hab damals Gas gegeben und die Sache hatte sich.
Kann aber gut sein, dass das bei der Q eher stärker als weniger wird, wenn man weiter beschleunigt.

Um das rausfinden zu wollen, fühle ich mich aber schon zu alt und die Q ist mir zum schreddern auch zu schad.

Da lasse ich es eben gut sein.

Greetz

Dirk

P.S. vllt probier ich Mal die Lasertec von Gemetzel, wenn die Attacs runter sind.
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von MMö »

FrankR80GS hat geschrieben:[Moin Marco, Du schmeißt da ein paar Dinge übereinander. Die Feder dämpft nix *, sondern federt ein und aus (deshalb der Name). Dieser „Schwingung“ wirkt der Dämpfer entgegen und muss deshalb (idealerweise) an die Kraft der Feder angepasst werden. Macht man das falsch, pumpt (zu wenig Dämpfung) oder springt (zu viel Dämpfung) die Federung.
Nee, mache ich nicht. Ich denke, ich habe mich da schon ein paar Jahre länger mit auseinandergesetzt als du eine GS fährst :-). Definitv. Dämpfen tut nur der Koch, soweit richtig.

Nope, ich bringe dieses Jahr definitv keinen Honig mit.
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von aldi62 »

MMö hat geschrieben:
Nope, ich bringe dieses Jahr definitv keinen Honig mit.
Ha, wir (meine Frau verzehrt den Honig) haben noch ein Glas in Reserve von letztem Jahr. Gut abgelagert :lach: .
Gruß aus Leipzig
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von R65_dieter »

hallo

"Was ist der Unterschied zwischen Boge und Koni (Ikon) oder Öhlins?"

da hab ich ne einfache antwort :-)

boge sind suboptimal.

kann man fahren solange die neu sind, der aha effekt zum wechsel auf koni ist dann schon komfortgewinn.

die koni halte auch sehr lange, meine sind schon 20 oder 25 jahre drin. koni kann man auch wieder instandsetzten.

hinten verbessern und vorne nix machen ist aber auch schlecht. schon damals hab ich dann auf wirth federn umgerüstet.

im falle alte /6 sollte man aber auch die innereien der gabel mal modernisieren, also neue führungsbuchsen für die dämpfer, neue federn für die ventile und neue dichtungen einbauen.

das gabelöl ist auch wichtig. sae 7,5 bis 10 kann man fahren.

gruss

dieter
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von Rote Rita »

Alles gut! RIta fährt wie eh und je.

Der Reihe nach: Nachdem ich den von Marco empfolenen Artikel noch mal genauer studiert habe, fiel mir auf, das der sich an Superbike-Fahrer richtet, die sich zwar so ein Motorrad gekauft haben, aber gar keine Ahnung haben, wie man die vielen Versellmöglichkeiten der Federbeine nutzt. Neben ein paar brauchbaren Hinweisen - Messung des Einfederwegs (negativer Federweg) mit und ohne Belastung, Nennung der Einheit für Federhärte (kenne ich aus dem Physikunterricht) - war der Artikel vor allem gefüllt mit Fachausdrücken aus der Fahrwerkstechnik die aber weder erklärt noch in Zusammenhang mit der Fahrwerkeinstellung gebracht wurden. Ein wahres Geschwurbel mit lockeren Formulierungen ohne fachlichen Tiefgang.

Da ich meine Boge-Niveaumat schon mal ausbebaut hatte, nahm ich die Serienfederbeine, die ich immer noch rumliegen hatte erst mal auseinander. Die Dämpfer mit der Hand geprüft: Nicht gut! Beim Rausziehen leisten sie ruckartig Widerstand. OK, ein weiteres Paar Dämpfer hatte ich auch irgendwann mal geschlachtet - die liefen einwandfrei - jedenfalls so wie ich da mit meiner Hand prüfen konnte. Diese Federbeine eingebaut und erst mal den negativen Federweg gemessen. 33mm ohne Belastung, 50 mm mit einem 90Kg- Mann. Bei höherer Federungseinstellung nur 40mm. Also gut laut besagtem Artikel. Die Messung der Dämpfung war etwas vage. Man sollte sich mit seinem Körpergewicht auf Sitzbank schmeißen und messen, wie lange die Auf- und Abbewegung dauert; eine ganze Sekunde sollte es sein. Da niemand sich auf Mopped schmeißen kann und gleichzeitig die Stoppuhr drücken, was die Empfehlung, langsam einundzwanzig zu zählen. Ich kenne diese Methode, fand sie aber zur Messung etwas befremdlich, weil ja doch recht ungenau. Habe es aber trotzdem so gemacht. ich kam nur bis ein. Undzwanzig konnte ich nicht mehr sagen, das war die Sitzbank schon wieder oben. Aber die Boge-Dämpfer kann man gar nicht härter stellen! Sind sie doch kaputt?
Mit dieser Ungewißheit fragte ich die Leute, die meiner Meinung die meiste Ahnung haben: Einen verrenteten Meister,Jörg, der immer noch weiter schraubt und den Ingenieur Steffen, der eine gute BMW-Werkstatt führt. Bei Steffen hatte ich vor gut 20 Jahren mal selbst als Schrauber ausgeholfen.
Der Meister: Wenn dein Motorrad vorher einwandfrei gelaufen ist, sind es die Reifen. BMW-Dämpfer konnte man nie verstellen, die eine Zug- und Druckstufe ist passend und reicht. Peng!
Steffen hat mir erst mal zugehört, obwohl er mal wieder keine Zeit hatte. Dann kamen wir auf die EInstellung des Lenkkopflager zu sprechen. Ich sagte stolz, dass ich es auf "saugend" gestellt hatte. Das verhindert nämlich Lenkerpendeln. Nach den ersten Schwierigkeiten hatte ich es noch einen Tick fester angezogen. Ich wusste, dass man das erfolgreich gegen Flattern bei 70 km/h macht. Dann kam Steffen: Du hast ja Hochgeschwindigkeitspendeln. Da muss das Lenkkopflager völlig leichtgängig sein. Nein, mit den Federbeinen hat das nichts zu tun, die originalen waren schon ausreichen. Hoppla, das hatte Jörg auch gesagt. Na gut, die originalen habe ich ja jetzt drin.
Also Tank abgebaut und die Klemmschraube vom Lenkkopflager eine Achtelumdrehung gelöst. Kontermutter angezogen. Jetzt ging das Lenkkkopflager so leicht, dass ich schon dachte, es hätte Spiel. War aber nicht. Habe die Packtaschen abgenommen und die Federung erst mal auf niedrigste Stufe gestellt. Sonntagmittag dann raus auf die Autobahn. Stau! Dann doch einigermaßen freie Fahrt, 140 ging plötzlich mit völlig ruhigem Lenker. Ich lasse los - nix passiert. 160 genauso, bei 170 ist es mir zu eng, obwohl der Lenker keinerlei Flatterneigung zeigte.

Fazit: Ich bin glücklich, dass ich es noch mal hingekriegt habe, die Reifen sind doch nicht schlecht, bestimmt aber empfindlicher gegen Fehler in Fahrwerk. Und: Eine physikalische Berechnnung gibt es nicht, nur Argumentation auf physikalischen Grundlagen - mit viel Erfahrung. Die Stoßdämpfer waren es vermutlich auch nicht, jedenfalls machen es die ollen Boge - wenn sie denn in Ordnung sind. Für Rennen braucht man bessere.

Gruß Rainer
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Re: Stoßdämpfer

Beitrag von Redskin »

Hallo Rainer,

dann hatte ich ja mit meiner Einschätzung, dass es evtl. vom Lenkkopflager bzw. der Aussage hinsichtlich eins zu stramm sitzenden Lagers Recht.
Eigentlich nicht ich, denn die Weisheiten habe ich vom Heusler aus dem Buch. 8) :-D 8)
Schön, dass Du jetzt die Attack Reifen vllt. doch noch schätzen lernen kannst.

Hoffenlich hat Lutz hier mitgelesen, den plagte ja Ähnliches an seiner Q, seit er die Classic Attac aufziehen lassen hat.

Greetz
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